Stocker und Sommer – fürs Erste ist die Luft raus

Wie es sich zehn Tage vor dem Startspiel darstellt, wird der FC Basel mit Valentin Stocker und Yann Sommer in die neue Saison gehen. Auf sich warten lässt die Finalisierung des Wechsels von Aleksandar Dragovic zu Inter Mailand, und ebenfalls nicht von heute auf morgen wird sich die Rückkehr von Matias Delgado realisieren lassen.

Die Verbindung bleibt vorerst: Valentin Stocker (links) und Goalie Yann Sommer. (Bild: EQimages/Giuseppe Esposito)

Wie es sich zehn Tage vor dem Startspiel darstellt, wird der FC Basel mit Valentin Stocker und Yann Sommer in die neue Saison gehen. Auf sich warten lässt die Finalisierung des Wechsels von Aleksandar Dragovic zu Inter Mailand, und ebenfalls nicht von heute auf morgen wird sich die Rückkehr von Matias Delgado realisieren lassen.

Zu behaupten, da wäre irgendetwas geplatzt, ein grosser Traum oder dergleichen, ist nicht angemessen für den Umstand, dass Yann Sommer und Valentin Stocker nach wie vor beim FC Basel trainieren. Es scheint eher, als ob sich Wunschvorstellungen noch nicht umsetzen liessen. Und es ist ja auch nicht so, dass die Not gross wäre, weder bei den zwei 24-Jährigen noch beim FCB.

Zwei Tage nachdem die beiden Nationalspieler wieder ins Training eingestiegen sind und zehn Tage vor dem Startspiel des FCB gegen den FC Aarau (Samstag, 13. Juli, 19.45 Uhr, St.-Jakob-Park) ziehen Sommer und Stocker einen vorläufigen Schlussstrich unter die Wechselspekulationen – im Bewusstsein, dass sich die Dinge im Profifussball manchmal über Nacht ändern können. Das Bekenntnis zum FC Basel wird somit zu einem vorläufigen.

Sommer: «Bin mit dem Kopf ganz beim FCB»

Das Interesse der Fiorentina an Yann Sommer war einmal ein konkretes, und der Umworbene hat sich die Angelegenheit angehört, sagte am Mittwoch aber auch: «Ich mache mir darüber keine Gedanken.» Gespräche mit ihm persönlich haben die Italiener bisher nicht geführt, der Kontakt lief über seinen Berater Wolfgang Vöge, und Sommer lässt durchblicken, wohin die Tendenz zeigt: «Im Moment sieht es nicht nach einem Transfer aus. Ich bin mit dem Kopf ganz beim FCB. Ich freue mich auf den Saisonstart, sehe, dass da wieder eine gute Truppe auf dem Platz steht, und der Rest interessiert mich nicht.»

Ausserdem ist offenbar das, was man sich in Florenz an Ablöse für Sommer aus dessen bis 2015 laufenden Vertrag vorstellt nicht deckungsgleich mit dem, was sich der FC Basel ausrechnet. Zumal die Fiorentina gerade dabei ist, 20 Millionen Euro für den Transfer Mario Gomez‘ von Bayern München zusammenzukratzen.

Als heissester Favorit auf einen Wechsel war Valentin Stocker in die kurze Sommerpause entlassen worden. Man musste in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni damit rechnen, dass die Begegnung mit ihm und dem Meisterkübel auf dem Balkon des Stadtcasinos, die vorerst letzte gewesen sein könnte. Nun ist Stocker seit Dienstag wieder zurück in der Saisonvorbereitung und kommentiert die Transferspekulationen mit einem rhetorischen: «Was soll ich sagen?»

Stocker: Der «perfect match» war nicht dabei

Was an Angeboten auf dem Tisch lag, das hat er sich angesehen, manches, so heisst es, sei von vornherein nicht in Frage gekommen, doch aus der Lieblingsdestination Bundesliga, das räumt Stocker frank und frei ein, sei nicht das seinen Vorstellungen entsprechende Angebot dabei gewesen, «the perfect match», wie er das elegant in Englisch ausdrückt. Was soviel bedeuten soll, dass sich da nicht zwei Seiten gefunden haben, die glauben, ideal zueinander zu passen.

Bayer Leverkusen war dem Vernehmen nach nicht unter den Interessenten. Der Bundesliga-Dritte war neben Werder Bremen hartnäckig gehandelt worden. Wie Stockers Berater Marco Balmelli schildert, ist der Auswahlkreis eng gezogen: ambitioniert soll der neue Club sein, international spielen und Ablöse und Lohn müssen stimmen.

Mindestens fünf Millionen Euro oder sechs Millionen Franken müsste ein Verein dem FCB hinblättern für einen Spieler, der seinen Leistungsausweis in der vergangenen Saison noch einmal gesteigert hat: Die Meisterschaft war sein achter Titel mit dem FCB, wozu er 12 Tore und 26 Assists beitrug. Eine stolze Marke in 51 Pflichtspielen. Die Fans des FCB wählten Stocker zu ihrem «Spieler der Saison» und Balmelli sagt: «Unter Wert will er nicht gehen.»

Ausserdem weiss Stocker um die Bedeutung der kommenden WM-Saison: Nur wer im Verein als als Stammspieler enstspechend Spielpraxis sammelt, kann bei Ottmar Hitzfeld in der Nationalmannschaft  Ansprüche anmelden. Indes: Das verlockende Angebot kam nicht, und Valentin Stocker ist zu durchdacht und schlau, als dass er mit 24 Jahren und einem Vertrag in Basel bis 2016 auf Teufel komm raus einen Wechsel forcieren würde: «Ich weiss, was ich am FCB habe. Wenn ich unbedingt weg wollte, wäre ich weg. Man kann eben nicht immer alles haben. Aber ein Wechsel ist nicht ad acta gelegt. Ich nehme es Tag für Tag.»

Planungssicherheit für den Club

Weil beide, Stocker wie Sommer, wissen, wie das Spiel funktioniert, lehnen sie sich mit Treueschwüren nicht zu weit aus dem Fenster. Nach dem sattsam bekannten Motto: «Im Fussball kann es sehr schnell gehen»; sprich: von jetzt auf nachher doch noch jenes Angebot auf den Tisch flattern, das dann als unwiderstehlich gilt.

Aber Stocker sagt auch: «Wie es im Moment aussieht, starte ich mit dem FCB in die Saison.» Und gibt wie Sommer dem Club eine gewisse Planungssicherheit. Präsident Bernhard Heusler sagt dazu: «Wir haben uns darauf verständigt, dass – wenn nicht der totale Knaller kommt – Wechselabsichten Anfang Juli vom Tisch sind. Wir stehen nahe vor entscheidenden Spielen.» Schon Ende Juli, Anfang August weist sich in der Champions-League-Qualifikation, ob der FCB das erste seiner Saisonziele erreicht.

Nachdem die FCB-Spieler am Mittwochvormittag Laktattests absolvierten und anschliessend noch für den Ausrüster bei einer Werbefilmproduktion zur Verfügung standen, trainierten sie am Nachmittag bei strömendem Regen ausgiebig. Ohne die angeschlagenen Geoffroy Serey Die und Marcelo Diaz, dafür immer noch mit Aleksandar Dragovic.

Dragovic und Inter: Es zieht sich hin

Das Interesse von Inter Mailand ist zwar beim FCB deponiert und eine Ablösesumme von umgerechnet zehn Millionen Franken steht im Raum, aber bis zum Vollzug könnten noch ein paar Tage vergehen. Trainingsauftakt in Mailand ist erst am 10. Juli und seit dem Kontakt mit einem Inter-Emissär, scheint auf Seiten der Italiener keine Eile zu herrschen. Schliesslich startet die Serie A erst wieder am 24. August.

«Es zieht sich hin», sagt FCB-Sportdirektor Georg Heitz zu den weit fortgeschrittenen Verhandlungen, «und am Ende ist es auch eine Frage des Geldes.» Wird der Transfer auch nur annähernd der kolportierten Zahlen verwirklicht, verlöre der FCB zwar einen Innenverteidiger, der sich in Basel prächtig entwickelt hat, er erzielte bei einem Investment von knapp einer Million Franken vor zweieinhalb Jahren jedoch auch einen gigantischen Überschuss.

Einen guten Teil davon würde der FCB wohl in einen gestandenen Spieler reinvestieren. Zu den Kandidaten zählt der Bulgare Ivan Ivanov von Partizan Belgrad, ein 25-jähriger, 1,86 Meter langer Innenverteidiger mit 32 Länderspielen, über den Heitz sagt: «Ein Linksfuss in gutem Alter und mit Erfahrung.»

Delgado und der FCB: Es zieht sich noch länger hin

Vorsichtig gibt Heitz zu Matias Delgado Auskunft, eine Personalie, die die Fans elektrisiert. Ob der in den Vereinigen Arabischen Emiraten beim Al-Jazira Club noch unter Vertrag stehende Argentinier ans Rheinknie zurückkehrt, werde sich, so Heitz‘ Botschaft, «nicht morgen und auch nicht übermorgen entscheiden». Es seien einige Hürden zu nehmen, wobei es nicht um die Frage des Geldes gehe.

Nach seinem Wechsel von Besiktas wurde Delgado im dritten Jahr in den Emiraten mit dem Al-Jazira Club Ende Mai Dritter hinter Rekordmeister Al Ain und verlor den Cupfinal gegen Ajman. 87 Matches hat der 30-Jährige für den Club aus Abu Dhabi bestritten und 21 Tore erzielt; acht davon in der Saison 2010/11, als Al-Jazira zum ersten und bisher einzigen Mal Meister der Etisalat Pro-League wurde. Derzeit hält sich Matias Delgado in Argentinien auf.

Alle Termine der Saison im Rahmenterminkalender (PDF) der Schweiz.
Termine des FC Basel
Datum Programm Resultat Tore
22. bis 30. Juni Trainingslager Rottach-Egern, Tegernsee    
26. Juni Testspiel: FCB–Red Bull Leipzig in Rottach-Egern 3:2 Streller, Andrist, Albian Ajeti
29. Juni Testspiel: FCB–SpVgg Unterhaching in Neuried 2:0 Jevtic, Albian Ajeti
5. Juli 51. Uhrencup, Grenchen, FCB–Fortuna Düsseldorf (19.30 Uhr)    
8. Juli 51. Uhrencup, Grenchen, FCB–Roter Stern Belgrad (19.30 Uhr)    
10. Juli Testspiel, St.-Jakob-Park, FCB–Borussia Dortmund (19.30 Uhr)    
13. Juli Super League, 1. Runde: FCB-FC Aarau (19.45 Uhr)    
19. Juli Auslosung Champions-League-Qualifikation    
21. Juil Super League, 2. Runde: GC-FCB (16.00 Uhr)    
24. Juli Testspiel gegen FSV Mainz, Schützenmatte (19 Uhr)    
27. Juli Super League, 3. Runde: FCB-Lausanne-Sport (19.45 Uhr)    
30./31. Juli Champions League, Qualifikation, Hinspiel    
3. August Super League, 4. Runde: FC St. Gallen–FCB (19.45 Uhr)    
6./7. August Champions League, Qualifikation, Rückspiel    
11. August Super League, 5. Runde: FCB-FC Zürich (16.00 Uhr)    
17./18. August Schweizer Cup, 1. Runde: Old Boys–FCB    
24. August Super League, 6. Runde: FC Luzern–FCB (19.45 Uhr)    

 

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