Streller-Ersatz sticht: Sios Doublette beim 2:0 des FCB in Luzern

Mit zwei Toren von Giovanni Sio zum 2:0 (0:0) schlägt der FC Basel den FC Luzern vier Tage nach dem Cup-Sieg auch in der Meisterschaft – und das erneut verdient. Damit wahrt der FCB in der Tabelle seinen Drei-Punkte-Vorsprung auf die Grasshoppers, die in Thun 3:1 gewinnen.

Basel-Spieler Giovanni Sio, links, feiert sein Tor zum 0:1 m Fussball Meisterschaftsspiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel, am Sonntag 30. Maerz 2014, in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler) (Bild: Keystone/URS FLUEELER)

Mit zwei Toren von Giovanni Sio zum 2:0 (0:0) schlägt der FC Basel den FC Luzern vier Tage nach dem Cup-Sieg auch in der Meisterschaft – und das erneut verdient. Damit wahrt der FCB in der Tabelle seinen Drei-Punkte-Vorsprung auf die Grasshoppers, die in Thun 3:1 gewinnen.

Manchmal hilft im Leben eine schlichte Flanke aus dem Halbfeld. Die sechste Minute der zweiten Halbzeit lief in der Swissporarena, als Davide Calla vom rechten Flügel den Ball mal hoch und weit Richtung Luzerner Strafraum spedierte. Und dort stieg Giovanni Sio hoch – und traf zur Basler Führung.

Der Ivorer hat offenbar lange genug Marco Streller zugeschaut. Es war ein Tor, das dem Captain des FCB gut zu Gesicht gestanden hätte. Aber wie Fabian Frei, der aufgrund von muskulären Problemen kurzfristig geschont wurde, fehlte Streller in Luzern. Er fällt sogar länger aus mit einem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich, wie am Samstag diagnostiziert worden war.

Sio jedenfalls stieg ungefähr 15 Meter vor dem Tor hoch, höher als Gegenspieler Florian Stahel, und lenkte Callas hohen, weiten Ball aufs Tor, genauer unten links von David Zibung gesehen. Der FCL-Schlussmann schien überrascht von der Flugbahn, jedenfalls machte er keine gute Figur bei diesem Gegentreffer.

Sommer hält FCB im Spiel

Damit war das Drehbuch einer hektischen Partie in der mit 15’170 Zuschauern besetzten Swissporarena bei frühsommerlichen Temperaturen im Basler Sinn geschrieben. «Das war ein hartes Stück Arbeit», sagte Captain-Stellvertreter Valentin Stocker später, «Wir sind zwar gleich zu Beginn unter Druck gekommen und hatten viele stehende Bälle gegen uns. Aber nach der Führung haben wir das Ding souverän heruntergespielt.»

Der Tabellenführer hatte lediglich vier wirklich heikle Situationen zu überstehen, vorwiegend aus ruhenden oder langen Bällen. Jeweils zu Beginn der beiden Durchgänge konnte sich der FCB auf Yann Sommer verlassen, was keine besonders aufsehenerregende Feststellung ist.

In der sechsten Minute wehrte der Schlussmann nach einem Renggli-Freistoss einen Puljic-Kopfball aus nächster Nähe mit einer reflexartigen Reaktion ab. Und in der 48. Minute tauchte er katzenhaft beim Abschluss des nach einem langen Puljic-Ball plötzlich völlig frei vor ihm auftauchenden Dimitar Rangelov.

Basel kontrolliert das Geschehen weitgehend

Hinzu kommen aus Luzerner Sicht zwei weitere Kopfbälle, wobei es beide Male der früh für den angeschlagenen Dario Lezcano eingewechselte Claudio Lustenberger war, der das Ziel haarscharf verfehlte. Mehr Druck auf die Pipeline in Richtung Basler Tor brachten die Innerschweizer nicht zustande; ähnlich wie beim mit 0:1 verlorenen Cup-Halbfinal vier Tage zuvor erlahmte ihr Spiel, hatte der FCB mit zunehmender Spieldauer immer weniger Mühe, das Geschehen zu kontrollieren.

Das erstaunt insofern, als man in Luzern andere Gastgeber gewohnt ist, solche, die nicht nur am Anfang Hektik verbreiten und den Gegner in viele Zweikämpfe verwickeln, sondern Blauweisse, die bis zum Schluss hartnäckig bleiben. «Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen», sagte Carlos Bernegger dennoch milde gestimmt, «wir hätten mehr verdient gehabt und das Eckball-Verhältnis bestätigt unsere Bemühungen.»

8:3 Corner standen am Ende zu Buche, doch dass sich der Ex-Ausbildner des FCB und jetzige Chefcoach der Luzerner auf die stehenden Bälle berufen musste, sagt einiges über das spielerische Vermögen des FCL aus: es ist arg limitiert.

«Beim FC Basel wird nicht gejammert»

Dem FC Basel reichte eine solide Leistung, und die ist angesichts der personellen Anforderungen – in Luzern fehlten Streller, Frei, Ivanov, Safari, Voser und Ajeti; Serey Die, Schär und Delgado sassen auf der Bank – gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Für Murat Yakin spielt der Engpass bei der Spielerdecke keine Rolle: «Beim FC Basel wird nicht gejammert.» Er hob die von Beginn an sehr konzentrierte Vorstellung der Mannschaft hervor, sprach von einem Sieg «in einem schwierigen Spiel in einer schwierigen Woche» und war «absolut erfreut» über den fünften Auswärtssieg, mit dem die Grasshoppers (3:1-Sieger in Thun) auf Distanz gehalten werden. 

Gestützt auf Yann Sommer, auf eine sattelfeste Abwehr mit den durchwegs tadellosen Suchy, Sauro, Aliji und Philipp Degen sowie einem starken, im Zentrum sehr umsichtig agierenden Mohamed Elneny überliess der FCB den Luzernern vor dem Seitenwechsel den mehrheitlichen Ballbesitz (53:47 Prozent), um danach ihre Effizienz auszuspielen. Es war nach ziemlich genau einem Jahr, nach einem 0:3 daheim und zwei 1:1-Unentschieden, der erste Sieg in der Meisterschaft gegen Luzern.

Die Aufforderung: Einfach hoch ins Zentrum

Das 1:0 sah zunächst gar nicht wie eine Torchance aus, war aber umso schöner. Giovanni Sio, seit dem 7. Dezember und dem Tor zum 1:1 gegen GC ohne persönliches Erfolgserlebnis, verriet das Rezept: «Zwei Minuten zuvor habe ich zu Davide gesagt, er soll mir die Bälle einfach hoch ins Zentrum spielen – und dann macht er genau das und ich treffe.» Die Freude darüber, die Durststrecke beendet zu haben (Sio: «Ich befand mich in letzter Zeit in einer Leere») feierte der ivorische Nationalspieler mit einem formvollendeten Handstand-Überschlag.

Nach der Führung spielten die auf schnelles Umschalten gepolten Basler einen Strauss von guten Gegenstoss-Gelegenheiten schlecht zu Ende. Bis Elneny das tat, was Giovanni Sio am liebsten tut: in die Tiefe gehen. In der Nachspielzeit schickte der Ägypter den Ivorer mit einem wohlgetimten Pass auf die Reise, und Sio schloss mit überlegtem Schuss in die nahe Ecke ab.

Mit Sio lässt sich der April ohne Streller aushalten

Es war dies der neunte Treffer für Sio im FCB-Trikot, der sechste in der Super League – und mit seiner Doublette von Luzern, wo der 24-Jährige im August auch sein erstes Super-League-Tor erzielt hatte – lässt sich der Monat April ohne den verletzten Marco Streller mit etwas weniger Kopfzerbrechen vorstellen.

«Wir können nicht auf Streller verzichten», sagt Sio zwar, «aber auch ohne Streller haben wir grosses Potential und wir können auch ohne ihn bestehen.» Der Lackmustest auf internationaler Bühne folgt schon am Donnerstag – mit dem Geisterspiel gegen Valencia im Europa-League-Viertelfinal.

 

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