Streller: «Es läuft fast wie von alleine»

Glückshormone beim FC Basel wo man auch hinschaut nach einer Woche mit drei Siegen. Marco Streller baut beim 3:0 gegen die Young Boys seine Führung in der Torschützenliste aus, und Alex Frei geniesst ein ganz besonderes Gefühl.

Basel's Marco Streller thanks the fans after the Super League soccer match between FC Basel and BSC Young Boys at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Sunday, March 10, 2013. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Glückshormone beim FC Basel wo man auch hinschaut nach einer Woche mit drei Siegen. Marco Streller baut beim 3:0 gegen die Young Boys seine Führung in der Torschützenliste aus, und Alex Frei geniesst ein ganz besonderes Gefühl.

Marco Streller, das 3:0 schliesst eine perfekte Woche für den FCB ab.

Es ist beeindruckend, wie wir den Lauf ausbauen konnten. So lange zu null zu spielen daheim ist schon unglaublich. Es war in der ersten Halbzeit sicher eine zähe Angelegenheit, nicht spektakulär. Komischerweise ist das immer nach Europacup-Partien so, bis die Müdigkeit mal rausgelaufen ist.

Der glückselige Alex Frei

Es war keine grimmige Entschlossenheit, die im Torjubel versteckt war und dem Gegner signalisiert: Jetzt mache ich gleich auch noch ein zweites Tor. Es war ein sanftes Lächeln auf dem Gesicht des Alex Frei, als er den Freistosstreffer zur 1:0-Führung gegen YB feierte. Das Lächeln eines stolzen Vaters. Acht Monate ist seine Tochter Lia, und am Sonntag durfte sie erstmals ins Fussballstadion. Oder soll man sagen: Vater Alex Frei hat seine Frau Nina überredet, zu zweit ins Joggeli zu kommen. Was dann in der 37. Minute geschah, beschreibt der 33-jährige Alex Frei so:

«Meine Frau wollte es eigentlich nicht, aber ich habe es genossen, dass meine Tochter im Stadion war. Und auch wenn sie es vielleicht nicht realisiert hat, war das noch das, was mir gefehlt hat in meiner Karriere: Zu wissen, dass mein Töchterlein mich auch noch gesehen hat spielen. Das hat mir gut getan.» (cok)

Das Führungstor war der Knackpunkt?
Ich glaube schon, und es zeigt, dass man sich bei stehenden Bällen auf Alex Frei verlassen kann. Er trifft herrlich, und das hat uns den Weg geebnet zum Sieg.

Wie war es, erstmals nach längerer Zeit wieder Alex Frei gemeinsam auf dem Feld zu stehen
Ja, seit 1995 wieder mal (lacht). Es hat Spass gemacht. Vor allem in der zweiten Halbzeit, als er eher neben mir gespielt hat, habe ich mich wohler gefühlt. Allerdings sind wir mit dem Mann mehr im Mittelfeld sehr, sehr kompakt und können dort dem Gegner wehtun. Dann machen wir auch noch zur richtigen Zeit die Tore – es läuft fast wie von alleine. Und wenn wir dann ein bisschen Platz haben zum spielen, dann lässt sich das sehr schön anschauen.

Sie und Alex haben also noch was vor gemeinsam?
Hoffentlich, wir alle wollen Alex einen so schönen Abschluss  wie möglich bescheren – und das wäre gleichbedeutend mit dem Meistertitel. Es wird, wie es momentan aussieht, eher ein Zweikampf mit GC, das sehr gut spielt und das wir sehr ernst nehmen. Aber wir üben Druck aus auf sie und werden nicht nachlassen, bis wir sie hoffentlich überholt haben.

Wann wird es soweit sein?
Das ist mir völlig egal, wenn wir nach dem letzten Spieltag Erster sind.

Der Trainer hat für Alex Frei offenbar auf rechts noch mal eine neue Position gefunden.
Dadurch, das wir im Mittelfeld einen mehr haben, kann Alex seine Rolle ein bisschen offensiver interpretieren. Und allein mit seiner Präsenz bei den stehenden Bällen ist er enorm wichtig für uns.

«Der Trainer nutzt die Breite des Kaders, das zeichnet uns aus»

Es scheint im Augenblick fast gleichgültig zu sein, wer auf dem Platz steht – die Mannschaft gewinnt einfach.
Das Zenit-Spiel ist sehr wichtig gewesen für uns. Weil Spieler, die weniger zum Zug gekommen sind, so hervorragend gespielt haben und sich Selbstvertrauen holen konnten. Der Trainer nutzt die Breite des Kaders momentan und lässt rotieren. Das kommt uns entgegen und zeichnet uns aus.

Im Zentrum hat Serey Die ein starkes Spiel gemacht. Leider fehlt er in Sankt Petersburg.
Er macht es toll. Es war ein sehr, sehr guter Transfer, dass wussten wir von Anfang an. Es ist schön, das es so aufgeht. Aber auch ein Spieler wie Cabral macht seine Aufgabe sehr gut. Das geht manchmal vergessen. Er ist unser defensives Gewissen, auch dadurch bedingt, dass wir mit Philipp Degen einen sehr offensiven Aussenverteidiger haben. Cabral sichert ab und gewinnt so viele Bälle zurück – es ist grossartig, was die Jungs im Zentrum leisten.

Sie haben auch schön getroffen – direkt und das mit Ihrem rechten Fuss.
Zur Hälfte gehört das Tor Valentin Stocker: Es war eine perfekte Flanke, allerdings auf meinen schwächeren Fuss. Ich habe versucht, dass Gelenk zu fixieren (lacht) und habe den Ball sehr gut getroffen.

«Wenn man gewinnt, dann fällt alles viel einfacher»

Wie ging es mit Ihrem Knie?
Mit dem Knie habe ich eigentlich keine Probleme mehr. Aber die Pause habe ich gebraucht. Das GC-Spiel kam vielleicht ein bisschen früh für mich, aber als 18-Jährigem kann einem ein solcher Fehler schon mal passieren (lacht). Im Ernst: Das Risiko war hoch, das ist nicht aufgegangen, aber jetzt ist wieder gut, es hält alles.

Vollgestopft mit Glückshormonen geht das Mammutprogramm schon am Donnerstag in Russland weiter.
Ich wehre mich immer dagegen, dass die Doppelbelastung als negativ angesehen wird. Natürlich ist das anstrengend, vor allem die Reisen, aber wenn man gewinnt, dann fällt alles viel einfacher.

Der FCB kann in Sankt Petersburg wieder einmal Grosses schaffen.
Es ist schon wahnsinnig, was wir in den vergangenen Jahren international geleistet haben. Jetzt besitzen wir eine wunderbare Ausgangslage, reisen hoch motiviert nach Sankt Petersburg, aber es ist noch nichts gewonnen.

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