Noch ist offen, ob Marco Streller beim Playoff-Rückspiel zur Champions League in Cluj auflaufen kann. Aber der Captain des FC Basel verspricht: «Ich gebe alles, um dabei zu sein.» Trainer Heiko Vogel ist optimistisch, dass er den Stürmer wird einsetzen können.
Wer Heiko Vogel fragt, bekommt eine zuversichtliche Antwort. «Ich glaube, es sieht gut aus», sagt der Trainer des FC Basel vor dem Abflug nach Cluj zum Rückspiel in den Playoffs der Champions League: «Ich bin sehr positiv gestimmt, dass Marco Streller am Mittwoch eine Hauptrolle spielen kann.» Wer Streller selbst fragt, ob er seine muskulären Probleme rechtzeitig vor dem Anpfiff um 20.45 Uhr überwinden wird, erhält eine etwas zurückhaltendere Auskunft: «Es wird sehr, sehr eng.»
Keine Zweifel dagegen gibt es daran, dass der FCB seinen Captain im Angriff sehr gut gebrauchen könnte. Die Basler müssen in Cluj nach der 1:2-Heimniederlage von vor einer Woche mindestens zwei Tore erzielen, um doch noch die Champions League zu erreichen. Doch auch wenn die Ausgangslage sehr delikat ist, erachtet Marco Streller die Chancen auf das Erreichen der Champions League als intakt.
Marco Streller, wie gross ist die Chance, dass Sie am Mittwoch gegen Cluj auflaufen können?
Es wird eine enge Kiste. Wir arbeiten Tag und Nacht, damit es reicht. Aber ich kann wohl erst am Spieltag selbst sagen, ob es klappt.
Sie haben nach dem 1:2 im Hinspiel gesagt, nun müssten die alten, erfahrenen Spieler die Verantwortung übernehmen. Inwiefern haben Sie selbst das getan?
Diese Frage kann ich morgen nach dem Spiel wohl besser beantworten. Es ist einfach so, dass die Führungsspieler als erstes kritisiert werden, wenn es nicht richtig läuft. Und das ist auch richtig so, das gehört sich so. Ich glaube, wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir in der Lage sind, dieses Team zu führen, da muss man uns jetzt vertrauen.
Wie gehen Sie mit der Kritik um, die nun an der Mannschaft geübt wird?
Es ist klar: Wenn es nicht optimal läuft, werden viele Dinge negativ gesehen, die im Normalfall gar nicht gesehen werden. Das müssen ich und Alex Frei intern ansprechen und den jungen Spielern sagen: Schaut, so läuft das Geschäft, davon dürft ihr euch jetzt nicht verunsichern lassen.
Und wie sonst haben Sie und Alex Frei Einfluss auf Ihre Mitspieler genommen?
Nun, ich war in St. Gallen nicht mit dabei. Aber ich konnte lesen, dass Alex ein bisschen lauter geworden ist. Das ist auch sein gutes Recht. Alex weiss, worum es geht. Ich bin dann eher derjenige, der versucht, in Einzelgesprächen auf die Spieler einzuwirken. Ich erwarte von einzelnen jüngeren Spielern auch, dass sie Verantwortung übernehmen. Und sonst ist nicht alles so schlecht, wie es gemacht wird. Was wir brauchen, ist wahrscheinlich ein Befreiungsschlag. Und wenn wir in Cluj weiterkommen könnten, wäre das der Befreiungsschlag schlechthin.
Nun gab es zwei Niederlagen in Serie, daran ist man beim FCB und vor allem auch im Umfeld nicht mehr gewöhnt. Als wie dramatisch schätzen Sie die Lage ein?
Ich schaue nicht gerne in die Vergangenheit. Aber im letzten Jahr sind wir genau gleich gestartet. Das vergessen die Leute in der Euphorie über die Erfolge der vergangenen Saison gerne. Ich kenne die Situation. Wir älteren Spieler haben solche Dinge schon mehrfach erlebt. Das haut uns nicht aus der Bahn. Und die ganz Jungen bei uns brauchen Spieler, an denen sie sich festhalten können. Darum war es nach dem Hinspiel auch meine Aufgabe und jene von Alex, sofort den Kopf hoch zu halten und positiv nach vorne zu schauen. Es ist noch nichts verloren. Und wenn wir das nicht vorleben, wer dann?
Es steht in dieser Qualifikation viel auf dem Spiel. Es geht um Prestige, aber auch um sehr viel Geld.
Jeder von uns will in die Champions League, das ist ganz klar. Ich verschwende keinen Gedanken an die Europa League. Wenn es so kommen sollte, ist es halt so. Aber im Moment betrachte ich unsere Chancen durchaus als intakt.
Man konnte lesen, der FCB sei in einer Mini-Krise. Wie würden Sie selbst die momentane Phase umschreiben, in der sich die Mannschaft befindet?
Wir sind schon so lange dabei, dass wir wissen, dass das Wort Mini-Krise ganz weit weg ist, wenn wir in Cluj gewinnen. Dann ist die Krise nach nur einem Spiel bereits überwunden, dann ist wieder Euphorie da. Dass noch nicht alles passt, das wissen wir selber. Dass wir zu schnell Tore bekommen, das sehen wir auch. Aber eine Mini-Krise sehe ich jetzt noch nicht.
Bis zum Hinspiel gegen Cluj schien das Spiel des FCB mit jeder Partie etwas besser zu gehen. Nun ist aber ein Rückschlag gekommen. Wo steht die Mannschaft wirklich?
Das sehe ich auch so. Wenn wir die ersten sechzig Minuten aus dem Hinspiel gegen Cluj wieder abrufen und während neunzig Minuten umsetzen können, dann wird es einen positiven Ausgang nehmen. Aber wir drehen uns ein wenig im Kreis mit unseren Aussagen. Es war ja letztes Jahr genau gleich. Auch da haben wir gesagt: Jetzt haben wir 45 Minuten gut gespielt, jetzt haben wir 70 Minuten gut gespielt … Der Unterschied zu heute ist, dass wir damals schon für die Champions League qualifiziert waren. Jetzt spielen wir auswärts, jetzt sind wir auf uns selbst gestellt. Da wollen wir, ich sage nicht Sensation, aber da wollen wir diese Überraschung noch schaffen.
Und darum gibt es nur eins: Achtung, fertig, los nach vorne?
Nein, das dürfen wir eben nicht. Wir müssen in den ersten 45 Minuten so auftreten wie in Basel. Aus einer sicheren Defensive, aber mit Zug nach vorne. Und wenn wir dann das 1:0 schiessen, dann müssen wir nicht gleich das 2:0 suchen, sondern einfach mal ruhig bleiben. Das 2:0 darf auch in der 93. Minute fallen. Das ist völlig egal. Wir müssen hier kühlen Kopf bewahren.