Streller: «Mit ein bisschen Glück hätten wir die Europa League gewinnen können»

Vor der ersten Runde des Schweizer Cups (Sa, 17 Uhr) spricht Marco Streller über seinen grossen Traum, in der Champions League den Viertelfinal zu erreichen. Und er ist sich rückblickend sicher, dass der FCB in der Europa League den Pokal hätte holen können.

Der Basler Captain Marco Streller sitzt auf der Zuschauertribune im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem FC St. Gallen, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Donnerstag, 14. August 2014. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Vor der ersten Runde des Schweizer Cups (Sa, 17 Uhr) spricht Marco Streller über seinen grossen Traum, in der Champions League den Viertelfinal zu erreichen. Und er ist sich rückblickend sicher, dass der FCB in der Europa League den Pokal hätte holen können.

Paulo Sousa will von einer Wettkampfpause nichts wissen. Das Spiel in der ersten Runde des Schweizer Cups gegen den Zweitligisten CS Italien sei ein Wettbewerbsspiel, womit der FCB-Trainer de facto natürlich Recht hat.

Soweit Sousas offizielle Auffassung der Begegnung gegen die Westschweizer, die den FCB am Samstag (17 Uhr) in einem kleinen Stadion in Meyrin empfangen werden.

Unter der Woche hat allerdings wenig darauf hingedeutet, dass sich die Gedanken an die erste Cup-Runde in den Köpfen des FCB hartnäckig festgebissen hätten. Sie kreisen eher um den Saisonstart, der dem FCB mit fünf Siegen in sechs Partien geglückt ist, um den neuen Trainer oder die neuen Spieler.

«Nur schon mit Samuel in der Kabine zu sitzen, erfüllt mich mit Stolz»

Stellvertretend dafür steht der Kopf der Mannschaft, Marco Streller. Zwar spricht er von der täglichen Arbeit, die beim FCB bedeute, «Schweizer Meister zu werden». Über das Erreichen der zweiten Cuprunde schweigt sich der 33-Jährige aber aus.

Seine Gedanken schweifen in die Zukunft, zum Zeitpunkt, in der auch sein Karriereende dereinst zum Thema werden wird. «Wenn man mir eine Gleichgültigkeit auf dem Feld ansieht, dann muss ich aufhören», sagt Streller, der eine weitere Saison in Rotblau nicht für unmöglich hält.

Und er denkt auch an die europäischen Abenteuer, die in Bälde zukommen werden auf die Mannschaft, die sich wie noch nie zuvor in der Vereinsgeschichte verstärkt hat. «Es ist beeindruckend, wie schnell Shkelzen Gashi in Basel angekommen ist, das kann sehr sehr gut werden mit uns beiden», sagt der Captain über den Ligatopscorer der vergangenen Saison.

«Derlis Gonzales leistet ein derart unglaubliches Laufpensum, wie der die Linien auf und ab rennt!», äussert sich Streller zum jungen Paraguayer und ist sich sicher, «dass es kein Zufall ist, dass halb Europa hinter Yoichiro Kakitani her war. Und Walter Samuel: Nur schon mit ihm in der Kabine zu sitzen, erfüllt mich mit Stolz.»

Nach einem Achtelfinal ist der Viertelfinal der nächste Schritt

Diese Namen, verbunden mit einem Trainer, unter dem Streller die Spielausrichtung offensiver erlebt als noch unter Murat Yakin, lassen den Captain träumen. Träumen von den ganz grossen Erfolgen, auf der internationalen Bühne.

«Mein ganz grosser Traum ist es, in einen Viertelfinal der Champions League einzuziehen. Das ist ein hohes Ziel, ein sehr hohes», ist sich Streller bewusst, «aber es ist nicht unerreichbar.»

Und fast beschwichtigend, als ob er sich für dieses hohe Ziel entschuldigen wollte, fügt der dreifache Ligatorschütze an: «Wenn man so erfolgreich ist wie wir in der Vergangenheit, dann muss man sich solche Ziele setzen. Aber auch ein Achtelfinal wäre super.»

Für Streller bedeutete ein Viertelfinal in der Champions League den nächsten Schritt, nachdem der FCB einen Achtelfinal bereits erreicht hatte – und dort gegen den FC Bayern München mit 0:7 im Rückspiel ausgeschieden ist (Streller damals: «Wir wurden verprügelt»).

«Wenn wir ehrlich sind…»

Aber die Einschätzung, dass ein Viertelfinal in der Champions League für den FCB machbar sei, hat ihren Ursprung auch in den jüngsten europäischen Erfolgen. Ein Viertelfinal in der Europa League in der vergangenen Saison – und gar ein Halbfinal in der Spielzeit zuvor.

Wenn Streller daran zurückdenkt, sagt er nach kurzem Überlegen: «Wenn wir ehrlich sind, hätten wir mit ein bisschen Glück letztes Jahr die Europa League gewinnen können.»

Seine Stimme ist in diesem Moment ruhig, und sie lässt auch einen Anflug von Wehmut erahnen. Die kleine Runde, die sich auf vier Plastikstühlen um Marco Streller versammelt hat, wird sich jedenfalls bewusst, dass dieser Spieler noch eine Weile keiner Gleichgültigkeit verfallen wird.

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