Das 0:0 im Hinspiel gegen Red Bull Salzburg hat Marco Streller verletzt von der Tribüne aus gesehen. Und der Captain des FC Basel glaubt aus erhöhter Warte festgestellt zu haben, dass diese Österreicher im Rückspiel zu knacken sind (21:05, #rotblaulive).
Ganz Captain ist er, bevor es auf die Reise nach Salzburg geht. Furchtlos präsentiert sich Marco Streller vor dem Rückspiel gegen Red Bull Salzburg im Achtelfinal der Europa League. Das gefürchtete Pressing der Österreicher deutet er schnell zum Vorteil für den FCB um. Und überhaupt, findet der 32-Jährige: «Ich mache mir nicht in die Hose.»
Und seit Josef Zindel das Amt des Pressesprechers abgegeben hat, ist Streller auch sein einziges Problem bei europäischen Höhenflügen der Basler los: die Angst vor dem Abheben. Sprich, die Flugangst. Der Aescher hat Zindels Platz im Cockpit geerbt, so dass er nach der Ankunft in Salzburg trotz heftiger Turbulenzen den Teamkollegen ziemlich relaxt die Entscheidung der Piloten zum gekröpften Nordanflug dozieren kann. Und in der Europa League? Da erwartet Marco Streller sowieso keine Bruchlandung in der Red Bull Arena.
Marco Streller, wie kommt es, dass mit dem FC Salzburg plötzlich eine Mannschaft aus Österreich schon fast als Favorit gilt in einem Duell mit dem FC Basel?
Die Salzburger gelten in Europa derzeit halt als sexy, weil sie in der Europa League alles gewonnen haben, bevor sie auf uns getroffen sind. Aber ich habe das 0:0 im Hinspiel von der Tribüne aus geschaut. Und da konnte ich mit dem Blick von oben sehen, dass sie uns mit ihrem System durchaus Raum geben.
Das heisst, der FCB wird im Rückspiel auf Konter setzen?
Nun, ich bin nicht gerade der Konterstürmer, wie er im Buche steht (lacht). Aber ich denke, dass wir vor allem Platz finden, wenn wir auf die Seite ausbrechen. Und dieses Spiel kommt mir durchaus entgegen. Ich bin ja auch nicht der typische Mittelstürmer.
Sie waren im Hinspiel verletzt. Jetzt ruhen viele Hoffnungen auf Ihren Schultern. Sie sollen dafür sorgen, dass Ihr Team die nötigen Tore erzielt, um eine Runde weiter zu kommen.
Mir ist klar, dass ich vor dem Tor sehr effizient sein muss. Aber mit meiner Erfahrung mache ich mir deswegen auch nicht gleich in die Hose. Im Gegenteil: Ich freue mich auf die Herausforderung. Und mit einem Erfolg wären wir ja bereits wieder im Viertelfinal der Europa League – das wäre doch einfach grossartig.
Unter Mozarts Beobachtung. Ankunft der Basler in Salzburg mit Streller ganz rechts. (Bild: Keystone/Urs Flueeler)
Wird Ihr Team mit Vehemenz das 1:0 suchen? Ein frühes Basler Tor würde das Spiel sicher zu Gunsten des FCB beeinflussen.
Selbst wenn Salzburg 1:0 in Führung gehen sollte, würde das für uns nicht viel verändern. Wenn wir ein Tor schiessen, dann wird es für sie ganz schwer. Und ich weiss, dass wir dazu in der Lage sind. Klar, wir müssen eine Topleistung abrufen. Ich würde sagen, die Chancen liegen bei fünfzig-fünfzig.
Im Hinspiel erhielt man auf der Tribüne den Eindruck, dass auch darum Gift im Spiel war, weil Schweizer und Österreicher ein direktes Duell auf gar keinen Fall verlieren wollen. Ist das wirklich so?
Es ist viel Prestige drin in diesem Duell zwischen Schweizern und Österreichern, das stimmt. Wir als FC Basel repräsentieren auch die Schweiz. Und es geht auch um Punkte für das Uefa-Ranking. Da haben wir in der Vergangenheit stets für die Schweiz gepunktet – und das werden wir auch jetzt tun. Schliesslich steht ein direkter Platz in der Champions League auf dem Spiel.
Vor dem Hinspiel war viel vom sagenhaften Salzburger Pressing die Rede. Das wirkte dann vor einer Woche während einer Viertelstunde durchaus eindrücklich. Danach aber schien sich der FCB darauf eingestellt zu haben. Was ist denn so schwer daran, gegen Salzburg zu spielen?
Wir dürfen nicht immer so sehr auf den Gegner schauen. Auch wir intern haben im Vorfeld sehr viel über dieses Pressing gesprochen – vielleicht sogar zu viel. Sicher, es ist eindrücklich, wie früh und wie aggressiv sie angreifen. Aber ich habe jetzt auch keine riesigen Angriffszüge von ihnen gesehen. Sie hauen die Kugel einfach nach vorne – und kämpfen dann um den zweiten Ball. Das ist ja okay. Aber unsere Aufgabe ist es, den Weg aus ihrem Pressing zu finden. Und dann, davon bin ich überzeugt, werden wir vorne die Räume antreffen, die wir für unser Spiel brauchen.