Valentin Stocker und zweimal Marco Streller treffen zum 3:0 (1:0) gegen ein biederes Maccabi Tel Aviv, womit der FC Basel in den Achtelfinals der Europa League in zwei Wochen auf das starke Salzburg trifft. Mit seiner Doublette wird FCB-Captain zum erfolgreichsten Torschützen des Clubs im Europacup.
Es gab diesen einen kleinen Moment, in dem dem FC Basel das 200. Europacupspiel seiner Geschichte hätte entschlüpfen können. Die Basler hatten sich ein einziges Mal von Maccabi Tel Aviv auskontern lassen, wohl in der allgemeinen Gemütsaufwallung darüber, dass Marek Suchy kurz zuvor beinahe das 2:0 für den FCB gelungen wäre. Über die linke Seite kam der Ball in den Basler Strafraum, Yann Sommer hechtete in die Flanke, Suchy warf sich in den ersten Schuss, der Ball lag bereit für Maharan Radi. Aber dann war da wieder Sommer, der den kraftvollen Abschluss bravourös abwehrte.
Der Gegner des FC Basel im Achtelfinal der Europa League heisst Salzburg. Die Spiele finden am 13. und 20. März statt. Der FCB spielt die erste Partie Zuhause.
Es war diese eine Szene in der 58. Minute, der Paulo Sousa noch etwas nachtrauerte nach dem Spielschluss. «Da ein Tor», meinte der Maccabi-Coach, «und wir hätten das nötige Adrenalin gehabt, das es in solchen Spielen braucht.»
Aber er kam nicht, der Adrenalin-Stoss für den souveränen Leader der israelischen Meisterschaft. Stattdessen folgte zwei Minuten später ein Geniestreich von Geoffroy Serey Die, der bei seinem Dribbling auf links aussen wohl nicht nur den gegnerischen Verteidiger überraschte, sondern ein klein wenig auch sich selbst. Marco Streller nickte die Flanke ein – 2:0. «Damit war das Spiel praktisch beendet», stellte Sousa fest.
Yakin gefällt das Spiel gegen den Ball
Der Maccabi-Trainer wirkte dabei genauso nüchtern, wie sich die Basler zuvor zum 87. Sieg im 200. Europacupspiel ihrer Clubgeschichte gespielt hatten. «Mir hat gefallen, wie die Mannschaft von Anfang an gegen den Ball gespielt hat», lobte Murat Yakin, der seine Spieler wie bereits beim 0:0 im Hinspiel mit einer Dreierkette in der Abwehr spielen liess: «Das Wichtigste war, dass hinten die Null steht.»
Aus Yakins Aussagen zu schliessen, der FCB habe wie in Tel Aviv rein auf das Verhindern eines Fussballspiels hin gearbeitet, wäre jedoch falsch. Die Basler traten im Heimspiel zwar nicht mit offensivem Hurra-Fussball an. Aber doch mit weit mehr Willen zur Offensive als noch vor einer Woche.
Der Schock für Maccabi vor dem Spiel
Das reichte, um einem Gegner die Limiten aufzuzeigen, der bloss die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit wirklich an seine Chance zu glauben schien. Möglich, dass die Israeli auch deswegen reichlich matt wirkten, weil die Begegnung für sie schon vor dem Anpfiff eine böse Wendung genommen hatte, als Barak Itzhaki beim Aufwärmen einen Kreuzbandriss erlitt. «Er ist ein Spieler, der dem Spiel eine magische Note verleihen kann», beklagte Sousa den Ausfall seines Offensivmanns.
Ohne Itzhaki auf dem Platz waren es die Basler Valentin Stocker und Marco Streller, die der Partie die besonderen Momente bescherten. Stocker hatte zwar nach eigenen Worten «beim Einlaufen keinen Ball getroffen». Aber dafür hatte er in der 18. Minute das Glück, dass Maccabis Goalie Juan Pablo seinen mit dem Scheitel gestreichelten Kopfball praktisch zum Basler 1:0 ins eigene Tor boxte.
Und dann schraubte sich Marco Streller in der zweiten Halbzeit nicht nur zweimal hoch, um die Kopfballtore zwei und drei der Partie zu erzielen. Nein, der FCB-Captain erhob sich auch über Alex Frei und ist nun mit insgesamt 23 Treffern der erfolgreichste Torschütze in der Europacup-Geschichte des FC Basel.
Die Kunde davon erreichte Streller während der Doping-Kontrolle, von wo er erst in schönster Oscar-Tradition «meiner Mutter und meinem Vater» danken wollte. Und dann vermeldete, er sei deswegen stolz auf die Marke, «weil es mir etwas bedeutet, Teil der Geschichte zu sein».
Streller wird weiterhin Teil einer Europacup-Geschichte sein, die für den FCB in dieser Saison weiter gehen wird. Als Gegner im Achtelfinal der Europa League wartet Red Bull Salzburg, das sich gegen Ajax Amsterdam mit dem beeindruckenden Gesamtskore von 6:1 qualifiziert hat.
Das klingt nach einem harten Brocken, der da auf den FCB zukommt. Doch Fabian Frei glaubt: «Salzburg ist mit dem FCB zu vergleichen.» Wobei die Einschätzung des Mittelfeldmannes eher nicht auf einer empirischen Studie fusst: «Ich habe das eine oder andere Spiel der österreichischen Liga gesehen. Aber ehrlich – ich verfolge den österreichischen Fussball nicht so.»
Sousa blickt mit Respekt auf die Basler Zahlen
Es werden die Spiele Nummer 201 und 202 auf europäischer Ebene sein, die der FCB gegen Salzburg bestreitet. Das sind Zahlen, auf die auch Paulo Sousa, als Spieler immerhin zweimal Gewinner der Champions League, mit Respekt blickt. «Wir haben am Abend vor dem Spiel noch von den 200 Europacuppartien der Basler gesprochen», erzählte der Portugiese, um den Unterschied zwischen dem FCB und seiner Mannschaft aufzuzeigen, «es wird noch ein paar Jahre dauern, bis Maccabi auf diese Zahl kommt.»
Sousa wäre gerne dabei, wenn Maccabi die Zahl der europäischen Spiele nach oben drückt. Nur auf etwas kann er dabei gut verzichten, nachdem er in zwei Jahren dreimal gegen den FCB von Murat Yakin aus einem europäischen Wettbewerb ausgeschieden ist: «Ich wünsche den Baslern alles Gute auf ihrem weiteren Weg. Aber ich hoffe sehr, dass ich in Zukunft nicht mehr auf sie treffen werde.»
» Aus aktuellem Anlass: Alle Spiele, alle Torschützen, alle Erfolge – das Paket zum 200. Europacup-Spiel des FC Basel.