Ein Captain, der über seinen Einsatz selbst entscheidet, ein Verfahren gegen Taulant Xhaka, das eingestellt ist, und ein kranker Innenverteidiger – der FC Basel vor dem Gastspiel des FC Sion, bei dem eine frühere FCB-Ikone auf der Trainerbank sitzt.
Umbauarbeiten wird Paulo Sousa sowieso vornehmen für das Heimspiel gegen den FC Sion am Samstagabend (20.00 Uhr) und drei Tage nach der Champions League in Sofia frische Spieler bringen. Zu einem Wechsel, den er wahrscheinlich nicht beabsichtigt hat, könnte er gezwungen sein: Marek Suchy meldete sich am Freitag krank und fehlte im Training. Es ist unklar, ob der Tscheche zur Verfügung stehen wird.
Die Swiss Football League hat das Verfahren gegen Taulant Xhaka eingestellt. Nach der Berichterstattung des «Blick» war der Einzelrichter aktiv geworden, bewertete eine Geste Xhakas nach dem Spiel vergangenen Samstag in Bern – und kam zu dem Schluss, «dass kein disziplinarisch zu ahndendes Vergehen vorliegt».
Neben dem Dauerverletzten Ivan Ivanov, der in Sofia als Tourist dabei war und – mit Stützmanschette am rechten Bein – im Stadion dem bulgarischen Fernsehen zur Verfügung stand, sowie Walter Samuel, der nun auch schon geraume Zeit ausfällt, kann Sousa aus einem weiten Kreis seine Startelf herausfiltern.
Sousa vertraut auf Strellers Erfahrung
Marco Streller stand am Freitagvormittag auf dem Trainingsplatz und machte nicht den Anschein, als ob er handicapiert wäre. Sousa sagt, er werde auf das Urteil des Captains selbst vertrauen: «Wenn er sich in der Lage fühlt, hundert Prozent zu geben, wird er spielen.»
Streller laboriert nicht an einer eigentlichen Verletzung. Es sei nichts kaputt gegangen, so der Trainer. Er fühlt sich aber nicht berufen, Strellers Beschwerden medizinisch präziser zu beschreiben.
Auf den Aussenverteidigerpositionen kann Sousa wohl auf Philipp Degen, der in Sofia kurzfristig und aufgrund eines überdehnten Oberschenkelmuskels vorsichtshalber geschont wurde, ebenso zurückgreifen wie auf Behrang Safari, der sich nach einer Muskelzerrung im Oberschenkel aus dem Liverpool-Spiel zurückgemeldet hat.
Mannigfache Besetzungsoptionen
Das könnte bedeuten, dass entweder Taulant Xhaka neben Fabian Schär Innenverteidiger spielt – oder Xhaka wird eine Pause gewährt, und Arlind Ajeti erhält nach einem Kurzeinsatz in Sofia weitere Gelegenheit zur Bewährung. Unter Sousa hat er bisher nicht viel Sonne gesehen.
Eine Reihe weiter vorne ist der ausgeruhte, weil in Sofia gesperrte Marcelo Diaz ein Kandidat für die Startelf; Geoffroy Serey Die ebenfalls, der in Sofia bis zu seiner diskussionswürdigen roten Karte lediglich 18 Minuten gespielt hat. Und von Matias Delgado, der vom Kunstrasen in Bern eine schmerzende Sehne am Fuss davongetragen hat, gibt es kein Bulletin, wonach er nicht gegen Sion auflaufen könnte.
Luca Zuffi und Shkelzen Gashi, die beide in Sofia tatenlos zusehen mussten, wie der FCB in der Nachspielzeit 0:1 verlor, sind vielleicht die heissesten Anwärter auf einen Startplatz. Gibt Streller sein «Go», könnte «Teenager-Stürmer» (NZZ) Breel Embolo nach zwei kraftraubenden Spielen eine Verschnaufpause bekommen.
Gefragt: ein überzeugendes Heimspiel
Die naheliegende Rotation beim FCB ist das eine, das andere der Anspruch, auch in der Liga wieder einmal einen überzeugenden Auftritt vor eigenem Publikum (Vorverkauf: 27’300) hinzulegen. Und zwar ganz abgesehen davon, wer in der Anfangsformation steht. Die Enttäuschung über die Niederlage hat die Mannschaft, so formulierte es Sousa am Freitag, irgendwo zwischen Abflug in Sofia und Ankunft in Basel hinter sich gelassen: «Wir schauen vorwärts und wollen eine gute Leistung abliefern.»
Mehr Parolen erspart sich der FCB-Trainer und hat beim Gegner seit dem 3:2-Sieg des FCB im Wallis und der anschliessenden Personalrochade in der sportlichen Leitung zwei Veränderungen ausgemacht: Moussa Konate, der aus Krasnodar geholte Senegale im Angriff (ein Saisontor), und Steven Deana, der den ewigen Andris Vanins im Tor abgelöst hat.
Das Wiedersehen mit Admir Smajic
Während Beg Ferati nach einer Erkrankung am Pfeifferischen Drüsenfieber noch immer auf seinen ersten Einsatz in dieser Saison wartet, wird das Basler Publikum erstens Carlitos, von 2007 bis 2010 beim FCB, wiedersehen (bisher zwei Saisontore und ein Assist). Ausserdem ist auch Admir Smajic dabei, der Mitte der Neunziger Jahre beim FCB war und spätestens seit dem Wiederaufstieg 1994 einen Legendenstatus bei den Fans hat.
Den Bosnier, der in den zurückliegenden Jahren als Sportchef, Helfer oder Trainer in unterklassigen Clubs wie Baulmes, Yverdon oder Monthey tätig war, hat Christian Constantin quasi aus der Versenkung geholt und dem offiziellen Trainer Jochen Dries zur Seite gestellt.
Zwei Heimspiele, einen Sieg (3:1 gegen Luzern) und ein Unentschieden (0:0 gegen Thun) hat Smajic hinter sich, nun folgt das erste Auswärtsspiele in Basel. Dort, wo der FC Sion zum letzten Mal in jenem Sommer einen Sieg feierte, als Smajic zu den Young Boys gewechselt war. Das ist mehr als 17 Jahre her, und seither gab es für die Walliser nichts mehr zu holen. Für den listigen Smajic ist diese lange Durststrecke vermutlich eine zusätzliche Motivation, wenn er den Plan für den Auftritt im St.-Jakob-Park ausheckt.