Eine von der Swiss Football League in Auftrag gegebene Studie zeigt: Kein Schweizer Verein bildet mehr Spieler für die Super League oder eine andere europäische Liga aus als der FC Basel. Verwendung findet der Meister für sie kaum – er setzt im nationalen Vergleich überdurchschnittlich viel auf ausländische Profis.
Wenn man Taulant Xhaka aus dem Kader des FC Basel streichen würde, stünde beim FC Basel in einigen Statistiken eine Null. Aber der Reihe nach: Das «Observatoire du Football», eine Westschweizer Forschungsgruppe des Internationalen Zentrums für Sportstudien CIES, hat im Auftrag der Swiss Football League Herkunft, Alter und Ausbildungsvereine der Spieler in der Hinrunde 2016/17 untersucht.
Die ganze Studie gibt es hier, die wesentlichen Erkenntnisse aus Basler Sicht sind:
Rund ein Fünftel der Profis spielt bei ihren Ausbildungsvereinen – beim FC Basel ist es einer
21,5 Prozent aller Super-League-Profis spielen bei dem Verein, der zwischen 15 und bis zu ihrem 22. Geburtstag mindestens drei Jahre an ihrer Ausbildung beteiligt war. Dieser Wert liegt leicht über dem europäischen Durchschnitt, der für die 31 Top-Ligen 19,2 Prozent beträgt. Die Tendenz zeigt nach unten: 2009 lag der Wert in Europa noch bei 23 Prozent, in der Schweiz bei 24,4 Prozent.
Spitzenreiter in der Super League ist der FC Lausanne-Sport. Einen Drittel seiner Spieler hat der Aufsteiger selbst ausgebildet. Am anderen Ende der Skala liegt der FC Vaduz (3,7 Prozent) und der FC Basel (4 Prozent). Taulant Xhaka war am Stichtag (1. Oktober 2016) der einzige Profi, der beim Schweizer Meister ausgebildet worden ist.
Weil Xhaka unter Urs Fischer im defensiven Mittelfeld gesetzt ist, verfügt der FC Basel zusammen mit dem FC St. Gallen über ein Alleinstellungsmerkmal: Die beiden Clubs setzen im Vergleich zur Kaderzusammensetzung prozentual überdurchschnittlich stark auf im Verein ausgebildete Spieler.
Kein Verein bildet mehr Spieler für die Schweizer Konkurrenz aus als der FC Basel
Es gibt sie, die Tabelle, in der die Young Boys vor dem FC Basel stehen. Und zwar bei der Zahl der ausgebildeten Spieler für die Liga. YB hat elf Spieler aus der eigenen Juniorenabteilung im Kader der ersten Mannschaft, elf weitere sind bei der Konkurrenz platziert. Das heisst: 22 Spieler der Super League sind durch die Ausbildung bei YB gegangen.
Dahinter folgt der FC Basel mit 15. Wiederum ist Taulant Xhaka der einzige, der davon beim Meister spielt. 14 weitere sind bei der Konkurrenz tätig, mehr als von jedem anderen Verein.
Von den Teams aus den unteren Ligen steht Xamax an der Spitze: Die Neuenburger haben fünf Super-League-Spieler ausgebildet.
Ebenfalls vertreten in der Statistik: Concordia Basel, das drei Spieler für die oberste Liga ausgebildet hat. Dazu gehört unter anderem Marco Mathys, der mit 18 zu Concordia kam, kurz vor seinem 22. Geburtstag weiterzog und inzwischen beim FC Vaduz spielt.
Der FC Basel und die Grasshoppers bilden für Europa aus
Knapp vor den Young Boys liegt der FC Basel, wenn man alle für die 31 Top-Ligen ausgebildeten Spieler betrachtet. 26 Profis in Europa haben die Juniorenabteilung des Schweizer Meisters durchlaufen, 24 jene der Young Boys.
Die Spieler der Super League sind in diesen Zahlen mit drin. Entfernt man sie, zeigt sich folgendes Bild: Elf Spieler aus der Juniorenabteilung des FC Basel spielen in einer der 31 Top-Ligen Europas – gleich viele wie aus jener der Grasshoppers.
Der FC Basel setzt auf ein Kader höheren Alters
Das Durchschnittsalter der Super-League-Spieler bewegt sich mit 25,4 Jahren im europäischen Durchschnitt (26) und ist über die letzten acht Jahre mehr oder weniger gleich geblieben.
Innerhalb der Liga setzt der FC Lausanne-Sport auf das jüngste Kader mit einem Durchschnittsalter von 24,1 Jahren. Das Kader des FCB gehört mit durchschnittlich 26,2 Jahren zu den älteren der Liga.
Die Super League setzt überdurchschnittlich viel auf Ausländer – der FCB sowieso
Im europäischen Durchschnitt stehen 38,7 Prozent Ausländer in den Kadern der 31 Top-Ligen. Die Schweiz liegt mit 40,5 Prozent leicht über diesem Wert.
Innerhalb der Super League schwankt diese Zahl stark: Keine 10 Prozent Ausländer beschäftigt der FC Thun. Das Kader des FC Basel hingegen besteht aus knapp 70 Prozent Ausländer.