Die Gegner des FC Basel in der Gruppenphase der Champions League heissen Schalke 04, Chelsea FC und Steaua Bukarest. Für den FCB erscheint so sogar Platz zwei nicht komplett ausser Reichweite. Die Basler starten am Mittwoch, 18. September auswärts bei Chelsea.
Michael Owen, der bei Topf drei die Glücksfee spielte, liess die Anhänger des FC Basel nicht lange bangen. Gleich die erste Kugel, die der ehemalige englische Nationalstürmer zog, enthielt das Zettelchen, das den FCB bei der Auslosung der Gruppenphase der Champions League repräsentierte. Luis Figo, Teil der unvollendeten Goldenen Generation Portugals, schickte die Basler schliesslich in die Gruppe E.
Dort werden sie auf denselben Gegner treffen, auf den sie schon im vergangenen Halbfinal der Europa League getroffen sind: Chelsea.
Ausserdem in der Basler Gruppe: Der möglicherweise neue Club von Valentin Stocker, der FC Schalke 04. Wobei die Basler laut Sportdirektor Georg Heitz bis am späteren Donnerstag Nachmittag noch immer keine offizielle Anfrage für Stocker aus Gelsenkirchen auf dem Tisch liegen hatten. Die Gruppe wird komplettiert von Steaua Bukarest, dem rumänischen Meister.
Nicht einmal Platz zwei scheint gänzlich unrealistisch
Für den FC Basel ergibt das eine Gruppe mit zwei zugkräftigen Gegnern, in der nicht einmal Platz zwei und die Qualifikation für die K.o-Phase hinter dem klaren Favoriten aus London gänzlich unmöglich scheint. Schalke 04 zeigt bislang (ähnlich wie der FCB) in der noch jungen Saison das Bild einer Mannschaft auf der Suche.
Und mit Teams aus Rumänien hat der FCB zuletzt zur Genüge Bekanntschaft gemacht. Sie spielen in etwa auf dem gleichen Niveau wie die Basler. Gegen die rumänischen Vertreter CFR Cluj und Otelul Galati kommen die Basler von 2010 bis 2012 in sechs Spielen auf eine ausgeglichene Bilanz von drei Siegen und drei Niederlagen.
Chelsea FC – die Rückkehr von «the special one»
Erst vier Monate ist es her, seit der FC Basel gegen den Chelsea FC gespielt hat. Im Halbfinal der Europa League, auf dem Gipfel einer unglaublichen Saison auf europäischem Parkett verloren die Basler 1:2 zuhause und 1:3 in London. Und doch kann man die Engländer nicht als alte Bekannte bezeichnen. Dafür ist bei den Blues in der Zwischenzeit zu viel passiert.
Einerseits ist so, wie beim FCB Matias Delgado zurückgekommen ist, auch bei Chelsea ER zurückgekehrt. José Mourinho, «the special one», der Trainer mit den stets präventiv beleidigt gegen den Boden weisenden Mundwinkeln, mit dem Chelsea von 2004 bis 2007 sechs Pokale gewonnen hat: Zwei Meistertitel, zwei Ligapokale, einen FA-Cup und einen Supercup.
Bloss die eine, die wichtigste Trophäe, der Präsident und Clubbesitzer Roman Abramowitsch mit einer Sehnsucht nachjagte, wie Gollum dem einen Ring – sie hat Mourinho mit Chelsea nicht gewonnen: die Champions League. Jetzt ist er zurück, er hat Rafael Benitez ersetzt, den ungeliebten Interimstrainer, dem auch der Gewinn der letztjährigen Europa League den Job nicht mehr gerettet hat.
Was seither bei Chelsea geschehen ist, kann im Vergleich zu den vorhergegangenen Saisons allerdings nicht wirklich als Transferoffensive durchgehen. Bloss etwas mehr als 90 Millionen Franken (der FCB-Rekord-Umsatz für den gesamten Club samt Bratwurstverkauf lag 2012 bei 80 Millionen) haben die Londoner bislang auf dem Transfermarkt ausgegeben. In den letzten Jahren lag dieser Betrag immer bei über 100 Millionen.
Der neueste Zugang kommt sogar ablösefrei: Samuel Eto’o, der bei Inter Mailand 2010 mit Mourinho die Champions League gewann, kommt von Anschi Machatschkala, das seine teuren Spieler derzeit mit Abstandszahlungen dazu ermuntert, den Club zu verlassen. Bei Anschi soll Eto’o 24 Millionen Franken pro Saison verdient haben. Ganz so viel gibt es in London nicht. Dafür ein Wiedersehen mit seinem Ex-Coach.
«Es war keine schwierige Entscheidung, denn ich habe gesehen, welche Qualität Chelsea hat. Und ich war mit José Mourinho als Trainer schon einmal glücklich. Als sich diese Gelegenheit bot, musste ich sie ergreifen», wird Eto’o auf Chelseas Clubseite zitiert.
Derzeit führt Chelsea die Premier League mit sieben Punkten aus drei Spielen an.
Weitere Neuzgänge in diesem Sommer: Willian (Linker Flügel, von Machatschkala, 47 Millionen Franken), Stipe Perica (Stürme, von NK Zadar, 3 Millionen), Cristian Cuevas (Linksverteidiger, von O’Higgins/Chile, 2 Millionen), Mark Schwarzer (Goalie, von Fulham, ablösefrei), Marco van Ginkel (Mittelfeld, von Arnheim, 12 Millionen), André Schürrle (Stürmer, von Leverkusen, 27 Millionen).
FC Schalke 04 – auf der Suche nach Form und Spielern
Was wäre das für eine Geschichte! Schalke 04 verpflichtet Valentin Stocker vom FCB – und der muss dann in der Champions League gegen seine alten Kollegen ran. Unmöglich scheint es nicht. Zwar hatte die Basler bis am Donnerstag Nachmittag noch immer keine Anfrage aus Gelsenkirchen für den Linksfuss erreicht – aber das Transferfenster der Bundesliga ist noch bis am 2. September offen.
Es ist zwar schon ein Weilchen her. Aber auch gegen Schalke 04 haben die Basler schon in einem internationalen Wettbewerb gespielt. Am 21. Oktober war es, als der Uefa-Cup in einer merkwürdigen Fünfergruppe gespielt wurde, in dem jedes Team nur einmal gegen die anderen Teilnehmer der Gruppe antrat.
Der FCB wurde damals unter Trainer Christian Gross in der Arena auf Schalke zwar über weite Strecken dominiert. Doch Matias Delgado zauberte in der 82. Minute einen Freistoss direkt ins Tor der Gelsenkirchener zum 1:1.
In der vergangenen Saison, die von der Dauerdiskussion geprägt war, ob Trainer Jens Keller zu traurig aussieht, um eine Spitzenmannschaft trainieren zu dürfen, erreichte Schalke Platz vier in der Bundesliga.
Danach wähnte sich der Traditionsclub bereits in der Spitzengruppe der deutschen Meisterschaft angekommen. Doch der Saisonstart erzählte mit einem gewonnen Punkt aus drei Partien eine etwas andere Geschichte. Und auch die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League gegen die Griechen von Paok Saloniki war alles andere als souverän. Zuhause gab es ein 1:1, auswärts gewannen die Deutschen in Unterzahl 3:2.
Kein Wunder, wirbeln die Schalker auf dem Transfermarkt. Das war bislang einigermassen schwierig, da der Club klamm war. Mit den garantierten Millionen aus der Champions League aber könnte noch der eine oder andere Spieler geholt werden – zum Beispiel Valentin Stocker.
Bisherige Zuzüge in diesem Sommer: Leon Goretzka (Mittelfeld, von Bochum, 4 Millionen), Adam Szalai (Stürmer, von Mainz, 10 Millionen), Christian Clemens (rechter Flügel, von Köln, 3 Millionen), Felipe Santana (Verteidiger, von Dortmund, 1 Million), Dennis Aogo (linker Verteidiger, vom HSV, ausgeliehen).
Steaua Bukarest – eine (fast) rein rumänische Mannschaft
Der Club aus der rumänischen Hauptstadt hat die Trophäe der Champions League schon einmal gewonnen. Ist zwar schon ein Weilchen her, und der Wettbewerb hiess 1986 noch Europapokal der Landesmeister. Aber trotzdem: Steaua hielt gegen den FC Barcelona im Final ein 0:0 und kam ins Penaltyschiessen, wo Goalie Helmuth Duckadam mit vier gehaltenen Elfmetern in Serie zum «Helden von Sevilla» wurde. Steaua gewann 2:0.
Seither ist viel Wasser die Donau hinunter geflossen, und Duckadam ist heute Präsident von Steaua. Dieses ist zwar mit 24 Titeln rumänischer Rekordmeister. Aber zuletzt musste der ehemalige Militärclub auch eine lange Durststrecke erleiden. Der Meistertitel 2013 war der erste nach endlos erscheinenden sieben Jahren, in denen die Konkurrenz aus der Provinz die Titel feierte.
Steaua-Besitzer George «Gigi» Becali, der zu den reichsten und undurchsichtigsten Männern Rumäniens gehört, war ob der anhaltenden Erfolgslosigkeit derart erbost, dass er Anfangs 2012 erklärte, er werde nur noch rumänische Fussballer anstellen. Die ausländischen Profis kosteten bloss viel Geld – und würden doch nichts gewinnen.
Ganz durchgezogen hat Becali sein Kredo nicht. Aber fast. Im heutigen Kader stehen bloss fünf Spieler mit ausländischem Pass.
Nach dem gewonnenen Meistertitel 2013 hat die Mannschaft zwei ihrer Besten verloren. Becali dagegen darf sich über nette Transfersummen freuen. Innenverteidiger Vlad Chiriches, der unumstrittene Star des Teams, ist im Moment dabei, seinen Vertrag bei Tottenham Hotspur zu unterzeichnen. Er soll rund zwölf Millionen Franken einbringen. Und Stürmer Raul Rusescu war dem FC Sevilla immerhin noch drei Millionen Franken wert.
Bislang spielt Steaua in der laufenden Saison einen äusserst erfolgreichen Fussball. Unter dem erst 37-jährigen Trainer Laurentiu Reghecampf hat sich das Team in der Qualifikation zur Champions League gegen Vardar (Mazedonien), Dinamo Tiflis (Weissrussland) und Legia Warschau durchgesetzt. In der Liga stehen drei Siege und ein Unentschieden zu Buche.
Bisherige Zuzüge in diesem Sommer: Adrian Cristea (linker Flügel, von Petrolul Ploiesti, ablösefrei), Nicolae Stanciu (Mittelfeld, von Vaslui, 1 Million), Florin Nita (Goalie, von Concordia Chiajna, ablösefrei).
Der Basler Spielplan
1. Spieltag, Mi 18.09.13: Chelsea FC – FC Basel
2. Spieltag, Di 01.10.13: FC Basel – FC Schalke 04
3. Spieltag, Di 22.10.13: FC Steaua Bukarest – FC Basel
4. Spieltag, Mi 06.11.13: FC Basel – FC Steaua Bukarest
5. Spieltag, Di 26.11.13: FC Basel – Chelsea FC
6. Spieltag, Mi 11.12.13: FC Schalke 04 – FC Basel
Die Gruppen der Champions League 2013/14 | |||
Gruppe A | Gruppe B | Gruppe C | Gruppe D |
Manchester United | Real Madrid | Benfica Lissabon | Bayern München |
Schachtar Donezk | Juventus Turin | Paris St.-Germain | ZSKA Moskau |
Bayer Leverkusen | Galatasaray | Olympiacos Piräus | Manchester City |
Real Sociedad | FC Kopenhagen | RSC Anderlecht | Viktoria Pilsen |
Gruppe E | Gruppe F | Gruppe G | Gruppe H |
Chelsea FC | Arsenal FC | FC Porto | FC Barcelona |
Schalke 04 | Olympique Marseille | Atletico Madrid | AC Milan |
FC BASEL | Borussia Dortmund | Zenit St. Petersburg | Ajax Amsterdam |
Steaua Bukarest | SSC Napoli | Austria Wien | Celtic Glasgow |
Spieltage: 17./18. September, 1./2. Oktober, 22./23. Oktober, 5./6. November, 26./27. November, 10./11. Dezember. |
Die bisherigen Gruppengegner des FC Basel in der Champions League:
2002/03: FC Valencia (16 Punkte), Basel (9/12:12 Tore), Liverpool (8), Spartak Moskau (0)
Zwischenrunde: Manchester Utd (13), Juventus (7/11:11), Basel (7/5:10), La Coruna (7/7:8)
2008/09: FC Barcelona (13), Sporting Lissabon (12), Shakhtar Donetsk (9), Basel (1/2:16)
2010/11: Bayern München (15), AS Roma 10), Basel 6 (8:11), Cluj/Rumänien (4)
2011/12: Benfica (12), Basel (11/11:10), Manchester United (9), Galati/Rumänien (0)