Topleistung im Klassiker – Der FC Basel steht im Cup-Halbfinale

Der FC Basel gewinnt den Cup-Viertelfinal gegen den FC Zürich. Im zu Beginn kochenden St.-Jakob-Park erzielen nach einem frühen Zürcher Treffer Marc Janko, Michael Lang und Renato Steffen vor 25‘259 Zuschauern die Tore für das Heimteam. Im Halbfinale trifft der Schweizer Meister auf den FC Winterthur.

Der FC Basel gewinnt den Cup-Viertelfinal gegen den FC Zürich. Im zu Beginn kochenden St.-Jakob-Park erzielen nach einem frühen Zürcher Treffer Marc Janko, Michael Lang und Renato Steffen vor 25‘259 Zuschauern die Tore für das Heimteam. Im Halbfinale trifft der Schweizer Meister auf den FC Winterthur.

Treue #rotblaulive-Zwitscherer verspürten vor dem Spiel Vorfreude wie vor einem Champions-League-Match. Ohne die Diskussionen über die fehlende Spannung in der obersten Schweizer Liga anzufeuern, darf man festhalten, dass es auffällig ist, wir hoch das Cup-Viertelfinale gegen einen Unterklassigen in der Basler Saison eingestuft wird. Doch die Affiche FCB–FCZ ist nun mal keine alltägliche Begegnung – vor allem nicht in dieser Saison.

Die Stimmung zu Beginn des Spiels war aufgeheizt. Lautes Knallen im Zürcher Sektor, gesungene, gerufene, gepfiffene und auch gezündete Antwort von der Muttenzerkurve. Und die Hitze des Umfelds übertrug sich sofort auf das Spielfeld. 

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Die Zürcher waren von Beginn weg hochmotiviert. Und bevor FCB-Goalie Tomas Vaclik den Ball ein erstes Mal von Nahem sah, musste er schon hinter sich greifen. Mit seinem ersten Schuss blieb Oliver Buff noch an Stürmerkollege Raphael Dwamena hängen. Beim zweiten sprang Letzterer in Abseitsposition hoch, sah den Ball unter sich durchfliegen und im Tor einschlagen.

Beruhigung auf den Rängen, Normalisierung auf dem Platz

Der FC Basel war noch nicht im Spiel angekommen. Trainer Urs Fischer hielt nach dem Spiel fest, dass seine Mannschaft Mühe bekundet habe, in die Partie zu finden. Doch so wie sich die angeheizte Stimmung der Anfangsminuten im Stadion langsam legte, so näherte sich der Schweizer Meister nach einer Viertelstunde der gewohnten Spielkontrolle an.



Die Zuercher Torschuetze Oliver Buff, vorne, und der Zuercher Armin Alesevic, hinten, jubeln ueber das 1:0 im Viertelfinal des Schweizer Cups zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Zuerich im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Donnerstag, 2. Maerz 2017. (KEYSTONE/Patrick Straub)

Zwei Abschlüsse in wenigen Sekunden, der zweite schlägt hinter Vaclik ein: Oliver Buff (vorne) liess den Zürcher Anhang mit seinem 1:0 auf die Überraschung im Joggeli hoffen. (Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)

Das Heimteam übernahm Ballbesitz und Spielgestaltung. Wo zuvor Zürich im Mittelfeld viel Platz hatte und den Ball zirkulieren liess, gaben die Basler nun den Ton an. Und sie machten das Spiel breit. Michael Lang und Adama Traoré brachen auf den Flügeln zur Grundlinie durch und schlugen Bälle zur Mitte. Diese verteidigten die Zürcher ungenügend.

Marc Janko traf nach knapp 20 Minuten auf Flanke von Lang per Kopf zum 1:1. Der Österreicher glänzte nicht nur mit dem Tor. Die hohen Basler Bälle waren stets an ihn adressiert und es gelang dem Österreicher, sie in den eigenen Reihen zu halten.

Der Basler Marc Janko, links, erzielz das 1:1 gegen den Zuercher Cedric Brunner, rechts, im Viertelfinal des Schweizer Cups zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Zuerich im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Donnerstag, 2. Maerz 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Wenn er spielt, trifft er fast immer: Marc Janko erzielt das 1:1 gegen den FC Zürich. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Und die Zürcher Mühe mit den hohen Bällen riss nicht ab. Kurz nach dem Tor kam Janko zu einer weiteren Chance, weil Alain Nef und Kay Voser Flanken Traorés nicht bereinigen konnten. Den zweiten gefährlichen Kopfball Jankos innert zweier Minuten lenkte Andris Vanins an die Latte (21.).

Führung noch vor der Pause per Direktabnahme

Bei der Führung durch Michael Lang kurz vor der Pause sah der Zürcher Schlussmann weniger glücklich aus. Der Basler Aussenverteidiger, der eine gute Leistung zeigte und von dem stets Gefahr ausging, nahm eine verunglückte Abwehr Dwamenas aus spitzem Winkel direkt und düpierte Vanins am ersten Pfosten.

Die Zürcher blieben lange ungläubig im eigenen Strafraum stehen. «Sie dachten, da sei ein Loch im Netz», sagte Uli Forte nach dem Spiel.



Der Basler Michael Lang, links, erzielt das 2:1 gegen den Zuercher Raphael Dwamena, rechts, im Viertelfinal des Schweizer Cups zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Zuerich im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Donnerstag, 2. Maerz 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Voll abgezogen, genau getroffen: Michael Lang erzielt das 2:1 kurz vor der Pause. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Es war nicht so, dass die Zürcher keinen Ball mehr gesehen hätten nach dem ersten Basler Tor. Winter überzeugte mit seinen Flügelsprints, Dwamena zeigte, dass er mit seinem Körper den Ball gut behauptet, und die Offensive der Gäste spielte variabel.

Was sich die Mannschaft Uli Fortes vorwerfen kann, sind neben den Fehlern in der Defensive, dass sie aus über 30 Minuten Überzahl keinen Nutzen ziehen konnte. Taulant Xhaka hatte für ein übermotiviertes Einsteigen gegen Adrian Winter zurecht die zweite gelbe Karte gesehen.

Zürcher Überzahl zum wiederholten Mal unproduktiv

Fischer brachte als Reaktion auf den Platzverweis Fransson für Delgado. Mit dem Schweden verteidigte das Heimteam in der Folge mit zwei Viererreihen und Janko als einsamem Stürmer. Dem Basler Trainer war es nach dem Spiel aber wichtig festzuhalten, dass er Fransson nicht nur zur Stärkung des Zentrums vor der Abwehr gebracht habe. «Fransson hat Zug nach vorne und auch das ist wichtig in Unterzahl», sagt der Trainer.

Der Alain Bieri, links, zeigt dem Basler Taulant Xhaka, Mitte, die rote Karte im Viertelfinal des Schweizer Cups zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Zuerich im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Donnerstag, 2. Maerz 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Eine viel diskutierte Szene im Klassiker: Alain Bieri zeigt Taulant Xhaka seine zweite gelbe und damit die Rote Karte. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

In Unterzahl zeigte sich einerseits die Klasse des Schweizer Meisters. Andererseits sah Forte, wie seine Mannschaft wie schon vor zwei Wochen gegen Xamax (75 Minuten 11 gegen 10 ohne Torerfolg) keinen Profit aus einer längeren Phase der numerischen Überzahl schlagen konnte. Zürich übernahm grosse Teile des Ballbesitzes und hatte viel Zugriff auf das Spiel. Aber Gefahr entstand dadurch keine.

Die erste Chance, die nach Xhakas Platzverweis herausgespielt wurde, entschied das Spiel endgültig. Renato Steffen schnappte sich in der offensiven Zone den Ball und stürmte in den Strafraum. Michael Lang lief zur Grundlinie, was die Aufmerksamkeit der Verteidiger auf sich zog. Steffen spielte aber nicht ab, sondern führte den Ball zur Mitte und schloss herrlich ab. Vom linken Fuss flog der Ball in die weite hohe Ecke. Vanins war ohne Abwehrchance – und das Spiel entschieden.

Im Halbfinal wartet das Zuffi-Duell

Fischer war nach dem Spiel zufrieden mit seiner Mannschaft. Einen Spieler wollte er nicht hervorheben. Gegen einen Gegner, der eigentlich kein Unterklassiger sei, habe das Team eine gute Mannschaftsleistung gezeigt.

Und er machte klar, dass diese Partie auch für ihn eine spezielle war. Die Fan-Kulisse sei grossartig gewesen und «das Duell gegen den FC Zürich hat diese Saison gefehlt».

Die Halbfinalpaarungen im Schweizer Cup 2016/17

Datum

Uhrzeit

Begegnung

5.4.17 unbekannt FC Winterthur (ChL)–FC Basel
5.4.17 unbekannt FC Sion–FC Luzern

Im Halbfinale wartet mit dem FC Winterthur der letzte verbliebene Challenge-Ligist auf den Schweizer Meister. Nach der Entlassung von Sven Christ hat dort neben Umberto Romano Luca Zuffis Vater Dario das Ruder übernommen. Nachdem die Winterthurer im Viertelfinale als Unterklassiger auswärts in Bern antreten mussten, darf sich die Schützenwiese nun auf einen gut besuchten Cup-Abend freuen.

  

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«Vielleicht braucht es den FCZ in Zukunft wieder, um Basel unter Druck zu setzen»: Er spielt schon länger für den FCZ als Fritz Künzli, die Clubikone der glorreichen Sechziger- und Siebzigerjahre der Zürcher: Marco Schönbächler, 2007 unter Lucien Favre Debütant. » Interview mit Marco Schönbächler


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