Topvolley Basel: Spitzensport zum Nulltarif in der St. Jakobshalle

Die Führung hat geändert, das Konzept aber bleibt bewährt: Vom 27. bis 29. Dezember wird am Topvolley in der St. Jakobshalle Spitzensport zum Nulltarif geboten.

France's Racing Club de Cannes, front, against Switzerland's VBC Volero Zuerich, back, during the bronze medal game at the Women's Top Volley International tournament in the St. Jakobshalle in Basel, Switzerland, on Sunday, December 29, 2013. (KEYSTONE/ Georgios Kefalas) (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Die Führung hat geändert, das Konzept aber bleibt bewährt: Vom 27. bis 29. Dezember wird am Topvolley in der St. Jakobshalle Spitzensport zum Nulltarif geboten.

Eine mickrige Sonnenstunde verteilt auf drei Tage: Mehr soll der Region Basel vom 27. bis 29. Dezember laut Wetterbericht nicht vergönnt sein. Da kommt das Basler Topvolley gerade recht, um die trüben Stunden zu vertreiben. Zum 26. Mal machen sechs internationale Spitzen-Teams des Frauen-Volleyballs in der St. Jakobshalle ihre Aufwartung.

Erstmals ist nicht der Gründungsvater Christoph Socin in der Rolle des Veranstalters, die hat die Zürcher Agentur Eventcourt AG übernommen. Doch am bewährten Rezept wurde kaum herumgeschraubt. Nach wie vor bietet das Turnier Spitzensport bei Gratis-Eintritt. 

Selfie-Screens und «Volley Culture»

Änderungen werden in diesem Jahr neben dem Platz eingeführt. Zum Beispiel sollen Selfie-Cams die Besucherinnen dazu animieren, ihre Bilder über die Screens in der Halle flimmern zu lassen. Und die Ausstellung «Volley Culture» des Sportmuseums zeigt, dass Volleyball mehr ist als bloss der Wettstreit um den nächsten Punkt. Wir haben dieser Ausstellung eine kleine Serie gewidmet.

Entscheidend ist aber auch bei diesem Einladungsturnier noch immer das Spiel auf dem Platz. Und hier gehen mit Voléro Zürich, dem Racing Club de Cannes und Molico Osasco drei Teams von Weltniveau an den Start, die von Galatasaray Daikin Istanbul, Zarechie Odintsovo und Partizan Vizura Belgrad herausgefordert werden.

Voléro Zürich




(Bild: Keystone/Ennio Leanza)

In der Schweiz sind die Zürcherinnen dank der finanziellen Unterstützung ihres Präsidenten Stav Jacobi das Nonplusultra im Frauen-Volleyball. Neunmal hat Voléro in den vergangenen zehn Jahren das nationale Double gewonnen, die Ziele sind längst international gesteckt.

Bis in zwei Jahren will Jacobi die Champions League gewinnen, im laufenden Wettbewerb sind die Zürcherinnen auf gutem Weg, die Gruppenphase der Königsklasse zu überstehen. Wie ernst es Jacobi mit seinen Plänen ist, beweist ein Kader, das mit internationalen Klassespielerinnen gespickt ist. Zuletzt wurde mit der Amerikanerin Courtney Thompson eine Olympia-Silbermedaillengewinnerin von London 2012 verpflichtet.

Bisherige Teilnahmen am Topvolley: 10.
Bisherige Turniersiege am Topvolley: 2.

Racing Club de Cannes




Bei Cannes scheint Kontinuität das oberste Gebot. Trainer Yan Fang, genannt der «chinesische Hexer», arbeitet bereits seit 22 Jahren an der Côte d’Azur. Victoria Ravva, Captaine und Fangs verlängerter Arm auf dem Feld, steht in der 20. Saison mit Cannes. Gemeinsam haben sie mit Cannes seit 1998 gleich 16 französische Meistertitel in Serie gefeiert.

Auf diese Saison hin allerdings erlebte Cannes einen Bruch im Kader. Nicht weniger als fünf wichtige Spielerinnen haben das Team verlassen. Trotzdem steht Cannes in seiner Champions-League-Gruppe ungeschlagen an der Spitze, was dafür spricht, dass die Abgänge gut kompensiert worden sind.

In Basel sind die Französinnen sowohl Rekordteilnehmerinnen als auch Rekordsiegerinnen.

Bisherige Teilnahmen am Topvolley: 17.
Bisherige Turniersiege am Topvolley: 6.

Molico Osasco

Der Osasco Voleybol Clube aus dem brasilianischen Bundestaat Sao Paulo wechselt seit 2009 immer wieder mal den Namen. Seit Nestlé als Hauptsponsor eingestiegen ist, heissen die Brasilianerinnen mal wie diese, mal wie jene Produktlinie. Derzeit sind es gerade Milcherzeugnisse, für die der Club mit seinem Namen steht.

Osasco mag mit dem Sponsoring seinen Namen verloren haben. Um so grösser sind die Erfolge, die die Brasilianerinnen nach dem Einstieg des Schweizer Nahrungsmittelgiganten feiern konnten. Schon zuvor war Osasco ein erfolgreiches Team gewesen. Seit 2009 gehört der Club aber definitiv zur absoluten Weltspitze.

Viermal hat Osasco seither im südamerikanischen Pendant zur europäischen Champions League triumphiert, 2012 wurde die Club-Weltmeisterschaft gewonnen, 2014 scheiterte das Team im selben Wettbewerb erst im Final an Dinamo Kazan.

Vier Spielerinnen von Osasco standen im brasilianischen Nationalteam, das an der Weltmeisterschaft 2014 Bronze gewonnen hat.

Bisherige Teilnahmen am Topvolley: 3.
Bisherige Turniersiege am Topvolley: 1.

Zarechie Odintsovo




2014 ist das Jahr, in dem der russische Verein aus der Kleinstadt in der Nähe von Moskau (140’000 Einwohner) endlich, endlich seinen ersten europäischen Titel gewinnen konnte. Der Sieg im Final des Challenge Cup, des drittwichtigsten europäischen Clubwettbewerbs, gelang im dritten Anlauf in einem Finalspiel. 2007 war Odintsovo im selben Wettbewerb im Final gescheitert, 2008 wurde das Endspiel der Champions League verloren.

Vielleicht war die Rückkehr von Yulia Merkulova das entscheidende Mosaiksteinchen, das Odintsovo auf die Siegerstrasse gebracht hat. Die zweimalige Weltmeisterin (2006 und 2010) ist im Herbst 2013 zu ihrem Stammclub zurückgekehrt, den sie danach zum Titel im Challenge Cup führen konnte.

Bisherige Teilnahmen am Topvolley: 0.
Bisherige Turniersiege am Topvolley: 0.

Galatasaray Istanbul

Die Türkinnen mussten in der letzten Saison eine bittere Pille schlucken: Sie blieben in der heimischen Meisterschaft hinter den Stadtrivalinnen von Eczacibasi, Fenerbahçe und VakifBank zurück und sind so nicht in der Champions League startberechtigt, in der sie in der letzten Saison noch Rang fünf belegten.

Auf diese Saison hin war Galatasaray einer jener Clubs, die sich an der Côte d’Azur bedienten. So spielt die 33-jährige Italienerin Nadia Centoni neu in Istanbul und trifft am Sonntag mit ihrem neuen auf ihren alten Club, den Racing Club de Cannes.

Bisherige Teilnahmen am Topvolley: 2.
Bisherige Turniersiege am Topvolley: 0.

Partizan Vizura Belgrad




Die Serbinnen reisen mit einem fast schon unglaublich jungen Kader nach Basel. Bloss vier Spielerinnen haben bereits ihren 20. Geburtstag gefeiert. Lilijana Rankovic ist mit ihren gerade mal 21 Jährchen bereits die Team-Älteste und somit immerhin sechs Jahre älter als die erst 15-jährige Katarina Lazovic. So kommt Belgrad auf ein Durchschnittsalter von etwas mehr als 18 Jahren.

Ausländische Verstärkungen kennt Belgrad nicht. Trotzdem hat das Team in der laufenden Champions League die Favoritinnen aus Cannes an den Rand einer Niederlage gebracht und das Heimspiel gegen die Französinnen erst im Entscheidungssatz mit 2:3 verloren. Ein Hinweis darauf, dass die Serbinnen auch am Topvolley in die Rolle der Spielverderberinnen schlüpfen könnten.

Bisherige Teilnahmen am Topvolley: 0.
Bisherige Turniersiege am Topvolley: 0.

Gruppe A Gruppe B
Voléro Zürich Zarechie Odintsovo
Partizan Vizura Belgrad Galatasaray Istanbul
Molico Osasco Racing Club de Cannes
27. Dezember
13.30 Uhr Voléro–Partizan
16 Uhr Odintsovo–Galatasaray
18.30 Uhr Voléro–Osasco
21 Uhr Odintsovo–Cannes
28. Dezember
13.30 Uhr Partizan–Osasco
16 Uhr Galatasaray–Cannes
18.30 Uhr Halbfinal: Sieger Gruppe A–2. Gruppe B
21 Uhr Halbfinal: Sieger Gruppe B–2. Gruppe A
29. Dezember
14 Uhr Spiel um Platz 5
16.30 Uhr Spiel um Platz 3
19 Uhr Final

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