Trotz 1:0 – Sieg in Sion – FCB erhebt Einspruch gegen Spielwertung

Obwohl er sein Spiel beim FC Sion 1:0 gewonnen hat, erhebt der FC Basel Einspruch gegen die Spielwertung. Grund ist die umstrittene Spielberechtigung für die Sittener Neuzugänge, die gegen den FCB auflaufen durften. Wird der Einspruch gut geheissen, wird aus dem 1:0 ein 3:0 Forfait-Sieg für den FCB. 

Die Walliser Geoffroy Serey Die (l.) und Adailton (r.) im Dreikampf mit dem Basler Torschützen Jacques Zoua. (Bild: Keystone)

Obwohl er sein Spiel beim FC Sion 1:0 gewonnen hat, erhebt der FC Basel Einspruch gegen die Spielwertung. Grund ist die umstrittene Spielberechtigung für die Sittener Neuzugänge, die gegen den FCB auflaufen durften. Währenddessen empfängt der FCB in der 14. Runde der Super League die Grasshoppers im St.-Jakob-Park (Samstag, 29. Oktober). Der Anpfiff der Partie wurde von ursprünglich 17.45 Uhr auf 19.45 Uhr verschoben.

Auf den ersten Blick scheint es wenig Sinn zu machen, wenn ein Fussballclub gegen die Wertung eines Spiels Einspruch erhebt, das er gewonnen hat. Genau das wird der FC Basel bis am Samstag aber machen. Er erhebt bei der Swiss Football League Einsprache gegen das 1:0 beim FC Sion vom letzten Mittwoch. Der Grund ist ein einfacher: Hat die Einsprache Erfolg, wird aus dem 1:0 ein 3:0-Forfait-Sieg. «Wir tun das nicht gerne», sagt FCB-Sportkoordinator Georg Heitz, «aber wenn am Ende das Torverhältnis über den Meistertitel entscheiden sollte, würden wir uns gewaltig ärgern, wenn wir nichts unternommen hätten.»

Schliesslich legen auch die anderen Schweizer Clubs Einsprachen gegen die Wertung ihrer Partien gegen die Walliser ein und könnten so ebenfalls zu 3:0-Siegen kommen. Und die Basler sind gebrannte Kinder: Im Winter 2006 unterliessen sie es, nach einem wegen fehlender Linien nicht angepfiffenen Spiel gegen Neuchâtel Xamax einen Forfait-Sieg zu fordern. Der FCB verlor das von der Liga angesetzte Nachholspiel – anschliessend wurde wegen des besseren Torverhältnisses der FC Zürich Schweizer Meister.

Grund für die Einsprache, die der FCB jetzt tätigt, sind die sechs Sittener Transfers des Sommers. Von denen ist noch immer nicht klar, ob sie von den Wallisern überhaupt hätten getätigt werden dürfen. Gegen den FCB durften die Neuzugänge nur deswegen spielen, weil der FC Sion seinerseits Rekurs gegen eine Sperre eingelegt hatte, die von der Liga gegen die Spieler ausgesprochen worden waren. Der FCB verlangt nun von der Liga, dass sie untersucht, ob die betroffenen Profis am Mittwoch, 26. Oktober 2011 wirklich spielberechtigt gewesen sind. Er stützt sich dabei auf Artikel 55 des Wettspielreglements des Schweizerischen Fussballverbandes.

Der Entscheid, ob der FCB tatsächlich Forfait gewinnt, dürfte noch einige Zeit auf sich warten lassen. Er hängt davon ab, welchen Entscheid all die zivilen und sportlichen Gerichte fällen, die sich mit dem Fall beschäftigen. Und selbst wenn irgendwann einmal feststehen sollte, dass der FC Sion im Sommer keine neuen Spieler hätte kaufen dürfen, bleibt noch einiges zu klären. Zum Beispiel, ob den Spielern dann nachträglich für alle Partien die Spielberechtigung entzogen wird, in denen sie eingesetzt wurden. In dem Fall würde Sion alle Spiele Forfait verlieren, in denen die Neuzugänge aufgelaufen sind und gegen deren Wertung Einspruch erhoben wurde.

Vorderhand geht es für den FCB nun aber darum, seine Serie von inzwischen sieben Ligaspielen ohne Niederlage (sechs Siege, ein Unentschieden) am Leben zu halten. Das letzte Mal verloren hat der FCB am 20. August beim 1:3 bei Leader Luzern, den die Basler mit einem Sieg gegen die Grasshoppers zumindest wieder für eine Nacht vom Thron stossen könnten. Nach zwei imponierenden Vorstellungen bei den 1:0-Auswärtssiegen beim FC Zürich und in Sion sagt Heiko Vogel vor dem Spiel gegen GC vom Samstag: «Wenn wir eine schwierige englische Woche mit einem Erfolg im eigenen Stadion vergolden könnten, wäre das optimal.» Für den Deutschen ist es das erste Meisterschafts-Heimspiel in der Rolle als Interims-Chefcoach. Änderungen in der Startformation sind vor allem auf den Aussenbahnen vorstellbar (Fabian Frei und/oder Stephan Andrist anstelle von Xherdan Shaqiri und/oder Jacques Zoua).

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