Trotz Thermounterwäsche eiskalt – die Einzelkritiken

Frei und Diaz geben die Edel-Sechser, Torhüter Vaclik bewahrt trotz erhöhter Betriebstemperatur kühlen Kopf und Gashi hat wie immer die Nase im richtigen Wind. Die Spielerbewertungen des FC Basel gegen den FC Zürich.

Breel Donald Embolo, rechts, von Basel im Spiel gegen Alain Nef, links, von Zuerich beim Fussball Meisterschaftsspiel zwischen dem FC Zuerich und dem FC Basel vom Sonntag, 30. November 2014 in Zuerich. (KEYSTONE/Urs Flueeler) (Bild: URS FLUEELER)

Frei und Diaz geben die Edel-Sechser, Torhüter Vaclik bewahrt trotz erhöhter Betriebstemperatur kühlen Kopf und Gashi hat wie immer die Nase im richtigen Wind. Die Spielerbewertungen des FC Basel gegen den FC Zürich.

Tomas Vaclik | 5
Das Harte-Männer-Duell gegen FCZ-Goalie Da Costa verlor Vaclik – mit 0:2 Ärmellängen: Da Costa war wie immer im T-Shirt angetreten. Zu Beginn der Partie dürfte Vaclik diesen Rückschlag allerdings gerne in Kauf genommen haben, denn auf sein Tor kam wenig, das ihn warm gehalten hätte. Und als Chiumiento in der 26. Minute ein erstes Mal für etwas Feuer vor dem FCB-Tor sorgte, scheiterte er ebenso deutlich wie später Sadiku (80.) oder Buff (85). Mit seiner Grosstat gegen den heranstürmenden Schönbächler bewies Vaclik dann in der 69. Minute, dass er auch in Thermoklamotten immer kühlen Kopf bewahrt.

Philipp Degen | 3,5
Der Rechtsaussen konnte nicht an die guten Leistungen der vergangenen Spiele anknüpfen. Das mag auch daran gelegen haben, dass er seine Position noch offensiver als sonst interpretierte. Während sich also in der Anfangsphase Schär, Suchy und Safari hinten ideenlos den Ball zuschoben, stand Degen bereits in der gegnerischen Platzhälfte und damit viel zu weit weg, um in den Spielaufbau eingebunden zu werden. Er verliess das Feld in der 78. Minute angeschlagen für Calla.

Fabian Schär | 4,5
Als rechter Innenverteidiger aufgeboten, standen bei Schär Licht und Schatten nahe beieinander. Zwar überzeugte er gegen die wendigen Zürcher Stürmer mit gutem Zweikampfverhalten, der gelungenen Balleroberung folgte dann aber meist ein schwacher Pass. In der 72. Minute wurde es ihm gar zappenduster, als er nach einem heftigen Zusammenprall mit Yassine Chikhaoui zu Boden ging. Schär konnte aber zu Ende spielen.

Marek Suchy | 4,5
Suchy gab gleich mehrmals den Fels, an dem der wieselflinke Schönbächler noch auflief, nachdem er die übrigen Untiefen der Basler Abwehr locker umschifft hatte. Allerdings musste Suchy auch einige haarsträubende Fehlpässe auf seine Kappe nehmen, und in der 87. Minute verschuldete er auf unglückliche Weise den Penalty, der zum Ausgleich führte. Suchy plädierte für Oberschenkel, Schiedsrichter Studer entschied auf Hands. Fakt ist, dass Suchy gar keine andere Wahl hatte, als sich in den Schuss des völlig freistehenden Etoundi zu werfen.

Berang Safari | 4,5
Safari darf sich in diesem Spiel einen schönen Assist gutschreiben lassen. Seine Flanke auf Gashi war allerdings eine von wenigen Offensivaktionen des Linksaussen, der dafür im Verband mit Suchy und Schär die Offsidefalle ein fürs andere Mal zuschnappen liess. In der 50. Minute signalisierte er muskuläre Probleme im Oberschenkel und wurde für Xhaka ausgewechselt.

Fabian Frei | 4,5
Er gab mit Diaz den Doppelsechser vor der Abwehr und spielte dabei lange den unauffälligeren Part. Seine beiden Traumflanken auf Streller (36.) und Gonzalez (64.) erinnerten daran, dass Frei auch im offensiven Mittelfeld gut aufgehoben wäre. Da aber weder Streller noch Gonzalez die Bälle verwerten konnten, muss Frei ohne Assist und mit der Note 4,5 leben.

Marcelo Diaz | 4,5
Der Chilene zeigte mit seinem Freistoss in der 94. Minute, dass er zusammen mit dem Flankenschläger Frei das wohl technisch versierteste Sechserpack der Liga bildet. Im Spiel überzeugte er wie gewohnt mit starker Ballverteilung, vor allem in engen Situationen bewies er jeweils ein gutes Auge für den Mitspieler. Gegen Schönbächler erlaubte er sich allerdings ein rüdes Foul, das ihm die gelbe Karte und damit eine Zwangspause gegen Luzern einbrachte.

Breel Embolo | 5
Er, der seinen abwesenden Captain in den letzten Spielen so hervorragend ersetzt hatte, rückte dank der Rückkehr Strellers wieder in die zweitvorderste Reihe zurück – nur um die Partie dann doch an vorderster Front zu beenden. Nach Strellers Auswechslung in der 63. Minute kam er dem zweiten Basler Treffer am nächsten, als er in der 89. Minute Alain Nef im FCZ-Strafraum schwindlig spielte, den Ball dann aber nicht wunschgemäss traf. Dass sich die Klasse Embolos in der Liga herumgesprochen hat, spürt der Jungstar auch an der zunehmenden Zweikampfhärte, die man ihm angedeihen lässt. Die blauen Flecken darf Embolo also als Kompliment auffassen.

Luca Zuffi | 4,5
Nach vorne konnte Zuffi gegen den FCZ wenig Akzente setzen, er verbiss sich regelmässig in harte Fights gegen Elvedi und Kajevic. Vor allem aber musste sich Zuffi ein fürs andere Mal von Yassine Chikhaoui ausspielen lassen, gegen den FCZ-Patron liess der Basler einiges an Lehrgeld liegen. Von Zuffi kam aber auch der Bilderbuchcorner vor Gashis zweitem Treffer.

Shkelzen Gashi | 5,5
Mit dem von ihm herausgeholten Freistoss nach 15 Sekunden und seinem Tor zum 2:1 in der 94. Minute war Gashi an der ersten und letzten Basler Torchance massgeblich mitbeteiligt. Und an den meisten dazwischen eigentlich auch. Wer es noch nicht wusste, dem zeigte Gashi, dass er «einfach das Näschen hat», wie Philipp Degen es nach dem Spiel beschrieb. Eiskalt, wie er beim ersten Tor in die Schneise vor dem FCZ-Tor prescht und Da Costa per Drop-Kick bezwingt. Beim zweiten Treffer steht er wieder goldrichtig, als vor ihm Etoundi orientierungslos durch die Luft taumelt, und er den Ball durch die Hände des FCZ-Keepers unter die Latte wuchtet. Gashi liess sich von den Schmährufen der Zürcher Fans nicht provozieren und antwortete auf seine eigene Art: im Stile eines Goalgetters.

Marco Streller | 4
Als «absolut gelungenen Nachmittag für mich und für uns» beschrieb Marco Streller seinen Auftritt im Letzigrund. Damit hatte er vor allem in Bezug auf die Mannschaftsleistung recht, er selbst konnte allerdings nicht ganz über seinen Wettbewerbsrückstand hinwegtäuschen. Nach 60 Minuten verliess er das Feld für Gonzalez, ohne wirklich gefährlich geworden zu sein. Nach dem Spiel zeigte er sich sehr zufrieden, dass sein Körper hielt, für den Match in Liverpool sei er «auf jeden Fall bereit», sagte Streller.

Taulant Xhaka | 4
Auch er feierte gegen den FCZ ein kleines Comeback. Er reihte sich nach seiner Einwechslung in der 50. Minute in den Basler Abwehrverbund ein und spielte diesen Part ohne Fehl und Tadel zu Ende. In der 92. Minute zu eigensinnig, als er den Ball ins Aus stolperte, anstatt zu Embolo in die Mitte zu passen.

Derlis Gonzalez | 3,5
Kam in der 63. Minute für Streller und wurde gleich mal von Kajevic niedergestreckt. Diese Begrüssung schien Spuren hinterlassen zu haben, denn er hat schon kniffligere Bälle versenkt als das weite Zuspiel von Frei.

Davide Calla
Kam in der 78. Minute für Philipp Degen und war zu kurz im Spiel, um bewertet zu werden.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,4
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (Tor), Elneny, Delgado, Hamoudi

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