Tür an Tür mit Dnipro

Die Kälte in der Ukraine und die Zeit bis zur Saisonfortsetzung im März überbrückt der FC Dnipro Dnipropetrovsk in Marbella – dort also, wo auch der FC Basel am Montag seine Zelte aufschlägt. Mit im Tross von Dnipro: Samuel Inkoom, der unglückliche Ex-Basler.

Samuel Inkoom mit seiner Frau Omega. (Bild: Alexandr Svetlovskiy)

Die Kälte in der Ukraine und die Zeit bis zur Saisonfortsetzung im März überbrückt der FC Dnipro Dnipropetrovsk in Marbella – dort also, wo auch der FC Basel am Montag seine Zelte aufschlägt. Mit im Tross von Dnipro: Samuel Inkoom, der unglückliche Ex-Basler.

Quasi Tür an Tür werden der FC Basel und sein Achtelfinal-Gegner in der Europa League, Dnipro Dnipropetrovsk, die nächsten Tage verbringen. Der FCB reist heute für ein zwölftägiges Trainingslager in die andalusische Sonne, wo sich die Ukrainer bereits am Freitag für die kommenden drei Wochen einquartiert haben.

Dnipro hat seine Zelte im Vincci Estrella del Mar aufgeschlagen, einem Fünfsterne-Hotel am östliche Ortsrand von Marbella, in dem der FCB vor einem Jahr logiert hat. Die Basler sind eine Auto-Viertelstunde weiter südlich in Estepona im Grand Hotel Elba untergebracht. Auch ein feines Haus, selbst wenn es direkt an der Schnellstrasse der Küste entlang liegt.

Inkoom, Entertainer und Netzwerker

Mit dabei in der Vorbereitung der Ukrainer ist auch Samuel Inkoom, vor zwei Jahren für eine Sieben-Millionen-Ablöse von Basel nach Dnipropetrovsk gewechselt. Auch wenn der Verteidiger unglücklich ist über seine Situation bei Dnipro, versprühte er auf dem Flug nach Spanien seine gute Laune und nahm als Interviewer den brasilianische Mittelfeldstar Giuliano ins Kreuzverhör:

Überhaupt ist Inkoom den modernen Medien zugeneigt. Wer ihm auf Twitter folgt (@InkoomSamuel), wird mit Nachrichten und Fotos versorgt, die sein Leben als Profi in der Ukraine und als Familienvater abbilden. Seit einigen Tagen ist auch seine aufwändige Website aufgeschaltet, die den mächtigen Stolz eines aus einfachsten Verhältnissen zum Fussballprofi Aufgestiegenen zeigt und auch die Selbstverliebtheit eines Nationalmannschaftsstars.

Der Rummel um Inkooms Ehefrau Omega

Oder eines ehemaligen. Denn die Spontanität seiner Frau Omega, die er während seiner Zeit beim FC Basel (Juli 2009 bis Januar 2011) geheiratet hat, sorgte für einige Aufregung dabeim. Weil «Sammy» Mitte Dezember nicht in den Kader Ghanas für den Afrika-Cup nominiert wurde, schrieb die Website Ghanasoccernet, seine Frau habe auf eine entsprechende Nachricht mit einer auf die Verbandsfunktionäre gemünzte Verbalinjurie reagiert. Tatsächlich scheint Omega allerdings bloss auf einen Tweet eines Fans geantwortet zu haben, der den Verband beleidigte:

Verwundern kann Inkooms Nicht-Berücksichtigung einerseits nicht, wurde der Verteidiger vom spanischen Dnipro-Trainer Juande Ramos im letzten halben Jahr doch nur für schlappe 26 Minuten in einem Cupmatch eingesetzt und verbrachte den Rest der Spiele auf der Bank oder mehrheitlich auf der Tribüne. Andererseits wäre eine gewisse Empörung über den Verband im Inkoom-Lager verständlich. Denn es war der ghanaische Verband gewesen, der Inkoom im Sommer 2011, ein halbes Jahr nach dem Wechsel von Basel gegen den Willen von Ramos zu einem Qualifikationsspiel beorderte. Seither hat der Spieler beim Spanier keine Sonne mehr.

Chelsea oder Liverpool – Hauptsache weg

Was ihm blieb, war hin und wieder ein sehnsüchtiger Anruf bei Georg Heitz in Basel. Der Sportdirektor des FCB hatte seinerzeit viel Herzblut in den Transfer Inkooms von Afrika in die Schweiz gesteckt, doch «Mister George», wie Inkoom Heitz nennt, konnte dem 23-Jährigen auch nicht helfen. An einen Rücktransfers ist nicht zu denken.

Schon gar, wenn es denn stimmt, was Inkooms Agent in Ghana erzählt. Demnach sind der FC Chelsea und der FC Liverpool an Inkoom interessiert. Bleibt nur die Frage, ob da mehr als der Wunsch Vater des Gedankens ist. «Samuel ist definitiv unglücklich mit seiner Situation bei Dnipro», sagte Emile dem Sender «Sky Sports», «sie ist für einen Spieler seines Kalibers nicht akzeptabel. Wir sprechen hier von einem sehr talentierten Spieler mit über 30 Länderspielen für Ghana.»

Die spanischen Wochen des FC Dnipro

Dass sich am abgekühlten Verhältnis zu Trainer Ruande etwas ändern könnte, dafür gibt es im Moment keine Anzeichen. Erst einmal trainiert Inkoom mit der Mannschaft bei 17 Grad an der sonnigen Küste Südspaniens. Am 2. März erst wird in der Premyer Liga die Meisterschaft fortgesetzt. Davor kommt es noch zu den Europa-League-Sechzehntelfinals gegen den FC Basel, am 14. Februar (21.05 Uhr) im St.-Jakob-Park und eine Woche später in Dnipropetrovsk.

Vor dem Hinspiel werden die Ukrainer ein zweites Mal zum Trainieren nach Marbella dislozieren, um dann direkt aus Spanien zum Spiel nach Basel anzureisen.

Auf der Europabühne hat sich der FC Dnipro souverän durchgesetzt. In der Meisterschaft dagegen ist Shaktar Donetsk bereits mit 13 Punkten Vorsprung enteilt, Dnipro hat allerdings seinen zweiten Platz zu verteidigen, der für die Qualifikation zur Champions League berechtigt. Und obwohl es über den Jahreswechsel einige Wechsel von Spielern aus eher der zweiten Reihe gab und Dnipro unter anderem drei Spieler des Mittelschichtenclubs Arsenal Kiew testet, scheint für Inkoom derzeit kein Türchen aufzugehen.

Der FC Dnipro in der Europa League gegen AIK Stockholm (4:0, mit Daniel Majstorovic auf der Ersatzbank):

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