Aus einer homogenen Basler Mannschaft, die ihre beste Phase in der ersten Halbzeit des Cup-Halbfinals hatte, ragten Geoffroy Serey Die, Philipp Degen und Davide Calla, die Initiatoren des Siegtreffers, noch ein wenig heraus. Und natürlich Fabian Schär mit seinem geglückten Comeback.
Yann Sommer | 4,5
Das Wenige, was auf sein Tor kam, hielt er problemlos. Am auffälligsten war er fast in der Szene, in der er kurz vor Schluss Gelb sah wegen Zeitspiels. Ist dem guten Yann ja auch mal zu gönnen, ein eher ruhiger Arbeitstag, nach all dem, was er in den letzten Spielen gehalten hat.
Philipp Degen | 5
Ihm läufts, was bei Degen heisst, dass auch er selbst läuft und läuft und läuft – immer wieder an die entscheidenden Stellen. So wie bei seiner Kopfballvorlage zum entscheidenden Treffer von Calla. Auch gegen hinten ohne Fehl und Tadel. Und ohne viel Gemecker. Etwas ungewöhnlich, aber umso erfreulicher.
Marek Suchy | 4,5
Verrichtete hinten saubere Arbeit und sorgte einmal auch vorne im Strafraum für Aufregung, als er nach einem Freistoss umgerissen wurde. Im Clasico hätte es dafür wohl gleich einen doppelten Penalty gegeben, im Schweizer Cup-Halbfinal gibts dafür – gar nichts. Sonst eher diskret, was einem bei Suchy eigentlich ganz recht sein kann, nach den einschlägigen Erfahrungen in Salzburg.
Fabian Schär | 5
Schön, dass er wieder da ist nach seiner drei monatigen Verletzungspause. Und schön, wie gut er bereits mit Marek Suchy harmoniert. Das könnte was werden mit den beiden. Dazu noch ein richtig schärmässig-präziser, langer Ball. Gibt: eine 5. So hat er immer noch Luft nach oben.
Naser Aliji | 4,5
In den ersten Minuten hatte die ganze Verteidigung ihre Probleme und mit ihr auch Aliji. Dann steigerte er sich zusammen mit seinen Kollegen – bis er sehr unsanft gebremst wurde durch einen Zusammenprall mit einem Luzerner Schädel. Aliji blieb kurz benommen liegen, wurde draussen behandelt und kam zurück mit einem Turban, was bis jetzt eigentlich immer ein gutes Zeichen war beim FC Basel (Barberis! Hakan Yakin!). Der arme Aliji konnte im Gegensatz zu den früheren Turbanträgern keine weitere Grosstaten vollbringen, weil er schon beim nächsten Zweikampf wieder durch die Luft flog. Danach war Schluss. Zum Trost gibts eine grosszügige Beurteilung.
Mohamed Elneny | 4,5
Leistete viel Kärrnerarbeit im Mittelfeld. Nähert sich einem persönlichen Erfolgserlebnis – sprich: Tor, diesmal mit einem Distanzschuss, der gefährlich abgelenkt wurde, aber nicht nicht gefährlich genug – der Ball flog daneben.
Geoffroy Serey Die | 5
Der Aggressivleader im Mittelfeld, bärenstark in den Zweikämpfen und Balleroberungen. Liess in der ersten Halbzeit das Adrenalin auf den Rängen in die Höhe schnellen, als er mit zwei Distanzschüssen erst Zibung zu einer Glanzparade herausforderte und dann knapp daneben schoss. War schliesslich in der Phase, als sich beide Teams ineinander verbissen hatten, der Mann, der das Auge für einen öffnenen Seitenwechsel hatte – der Ball, der das Siegtor einleitete.
Fabian Frei | 5
Spielte mit grosser Umsicht und hatte nur eines nicht: das nötige Glück im Abschluss. Spielte mal wieder – als Fabian Schär verabredungsgemäss vorzeitig vom Platz ging – vorübergehend in der Innenverteidigung, um zehn Minuten später, als Gaston Sauro kam, wieder nach vorne zu rücken. Schön für einen Trainer, einen solchen Strategen einer Schachfigur gleich von Feld zu Feld ziehen zu können.
Davide Callà | 5
Klare Steigerung im Vergleich zum trostlosen Kick gegen Zürich, bei dem gerade ihm sehr, sehr wenig ging. Selbstverständlich gelang ihm nicht alles – aber einiges. In der ersten Halbzeit legte er einmal schön auf Frei auf und erarbeitete sich auch noch selbst eine Grosschance. Und dann, endlich, traf er auch noch. 80. Minute, der Schuss in den Cupfinal.
Valentin Stocker | 5
Ein Stocker, wie man ihn kennt. Und wie man ihn liebt – als Mitspieler und FCB-Fan. Als Gegenspieler wohl eher weniger. Stocker kämpfte, flankte, schoss und passte einmal, in der Basler Sturm- und Drangphase, wunderbar auf Frei. Und das alles, obwohl die vergangenen Wochen sehr, sehr anstrengend waren, wie er nach dem Spiel sagte. Dennoch sei es wunderschön, was er mit dem FCB erleben dürfe. Das gilt ganz speziell in diesem Spiel auch umgekehrt.
Marco Streller | 4,5
Auch er kämpfte, kämpfte und kämpfte – aber irgendwie fehlte ihm das Glück und die Überzeugung. Dann hatte Streller doch noch seine grosse Szene. Scheinbar zumindest. Der Captain liess alle Gegenspieler stehen, umkurvte schliesslich auch noch Zibung. Goal, Jubel – und Gelb für Streller. Der Linienrichter hatte ein Offside gesehen und der im Stadion eher schlecht gelittene Schiedsrichter bestrafte Streller, weil dieser weitergespielt hatte. Für Streller gibts unter dem Strich eine 4,5, für den Schiedsrichter an dieser Stelle gar keine Note; ist möglicherweise auch besser so.
Taulant Xhaka | 4,5
Kam in der 33. Minute für den armen Aliji, hielt seine Seite danach dicht und zeigte ein paar Mal auch noch bei ihm eher ungewohnte spielerische Qualitäten.
Marcelo Diaz | –
Kam in der 75. Minute für den wieder genesenen Fabian Schär, der noch keine 90 Minuten durchhält. Führte sich mit einem groben Fehlpass ein, stand ansonsten in der entscheidenden Phase der Basler auf dem Platz, aber nicht in der besten. Er selbst war dabei zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.
Gaston Sauro | –
Ersetzte in den 85. Minute den müden Marco Streller. Es ist ein bisschen verrückt mit Sauro. Schon fast abgeschrieben, hat er sich in den vergangenen Wochen wieder in die Mannschaft gespielt. In Salzburg wurde er mit seinem Treffer zum 2:1 schon fast zum Held. Und dennoch wird er es nach der Rückkehr von Schär wieder schwer haben. Der Kurzeinsatz von fünf Minuten reicht auch bei uns nicht, um zu punkten.
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Bewertungsdurchschnitt: 4,75
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati, D. Degen, Seferagic, Embolo