Und der Haifisch, der hat Tränen – der EHC am Tabellenende

Vor 1312 Zuschauern in St.-Jakob-Arena verlieren die EHC Basel Sharks mit 0:1 und bleiben damit Tabellenletzte in der National League B.

EHC Basel Sharks, EHC Olten, 0:1. 28. September 2013. (Bild: Christoph Perren)

Vor 1312 Zuschauern in St.-Jakob-Arena verlieren die EHC Basel Sharks mit 0:1 und bleiben damit Tabellenletzte in der National League B.

Dino Stecher muss sich derzeit vorkommen wie beim Aufbau eines Ikea-Regals, bei dem die Hälfte der Schrauben nicht mitgeliefert worden ist. Erst passt hinten nichts zusammen – und kaum ist die Rückseite einigermassen stabil, dann fällt vorne alles auseinander.

Auf dem letzten Tabellenplatz lag Stecher mit seinem EHC Basel in der National League B vor dem Heimspiel gegen den EHC Olten. Und auf dem letzten Rang bleiben die Basler auch nach der 0:1-Niederlage gegen die ebenfalls schwach in die Saison gestarteten Oltner.

Beide Teams hatten in der noch jungen Saison mit schwachen Defensivleistungen zu kämpfen. Und beide wollten das in der St.-Jakob-Arena vor 1312 Zuschauern mit einer aggressiven Offensive wettmachen. Nur, dass die identische Taktik dazu führte, dass sich die Teams praktisch gegenseitig neutralisierten.

Das Derby, das keines war

«Ich glaube, unser Weg aus der Klemme ist es, mit Körpereinsatz zu spielen», erklärte Kyle Greentree den Basler Ansatz, «wir wussten, dass Olten eine physisch starke Mannschaft ist, also wollten wir dagegen halten. Ich glaube das haben wir.»

Entsprechend ruppig war der Beginn – die Spieler schienen fast mehr auf dem Eis zu liegen als darauf Schlittschuh zu fahren. Erst nachdem das Philipp Wüst in der 10. Minute das 0:1 gelungen war, beruhigte sich das Geschehen etwas.

Und damit auch die Fankurven, die den anfänglichen Wirbelsturm von Spielern, Hockeyschlägern und Puck mit Trommeln und Pfeifen angetrieben hatten. Mit den vielen Fans aus dem nahen Olten ist sind Spiele gegen den EHCO jeweils jene, die für den EHC Basel einem Derby am nächsten kommen.

Aber das interessierte Stecher nach der Schlusssirene logischerweise wenig. «Hatte das Spiel überhaupt Derby-Charakter?», fragte der Trainer und gab gleich selbst die Antwort: «Ich glaube nicht. Wir haben so viele Baustellen, dass es keine Rolle spielt, ob der Gegner Langnau, Ajoie oder sonst jemand ist.»

Nicht einmal, dass er selbst bis 2009 vier Jahre lang Trainer in Olten gewesen war, hatte für ihn eine Bedeutung: «Nur die Niederlage ärgert mich.»

Verpasste Chancen

«Frustrierend», lautete Stechers verständliches Fazit zu einem Spiel, in dem die Basler viele Chancen verstreichen liessen. Die zwei grössten durch Marco Vogt und Brandon Buck. Als im zweiten Drittel das Tor offen scheint und Vogt mit dem Puck drei Meter davor steht, holt er zum Slapshot aus. Diesen führt er allerdings mit einer dermassen grossen Wucht aus, dass selbst umfällt. Und als Buck im dritten Drittel einen Penalty ausführen darf, schiesst er am Goal vorbei.

«Das ist schwach – nicht einmal das Tor zu treffen», bemängelte Stecher danach, «das darf man so sagen, ohne jemanden persönlich anzugreifen.»

Mit nur einem Gegentor haben sich die Sharks immerhin in der Defensive verbessert. Dabei scheint allerdings die offensiven Spielqualität verloren gegangen zu sein. «Wenn es mal irgendwo klappt, fehlt es an einem anderen Ort», konstatiert Stecher und sagt, was Trainer in seiner Situation sagen: «Jetzt müssen wir daran arbeiten. Das Spiel war zwar nicht vom Resultat her gut, aber wir sind an den Mann, wir haben uns in die Schüsse geworfen.»

Die passende Musik

Neben der üblichen Titelmelodie aus dem Film «Der weisse Hai» erklingen an den Heimspielen des EHC noch ganz andere Töne in der St.-Jakob-Arena. So outet sich der DJ als Rammstein-Fan, indem er nicht nur «Haifisch», sondern auch «Waidmannsheil» und «Wiener Blut» laufen lässt. Bei Letzterem werden allerdings nur gewisse Stellen abgespielt, sodass Familien und andere Uneingeweihte nicht erkennen können, dass dieses Lied die Taten Josef Fritzls beschreibt.

Der Songtext von «Haifisch» passt inzwischen auch ganz gut zu den Basler Sharks. Als Parabel für eine Mannschaft, die sich, trotz dem letzten Platz, nicht von den bisherigen Rückschlägen unterkriegen lassen darf: «Und der Haifisch, der hat Tränen / Und die Laufen vom Gesicht / Doch der Haifisch lebt im Wasser / So die Tränen sieht man nicht.»

National League B, 6. Runde
EHC Basel–EHC Olten 0:1 (0:1, 0:0, 0:0)
St.-Jakob-Arena, 1312 Zuschauer. – Tor: 10. Wüst (Weber) 0:1.
Strafen: EHC Basel  3-mal zwei Minuten, Olten 6-mal zwei Minuten.

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