Und es ist: Zenit St. Petersburg

Es ist nicht der Wunschgegner FC Liverpool geworden – der FC Basel bekommt es in den Achtelfinals der Europa League am 7. März (21.05 Uhr, in Basel) und 14. März mit Zenit St. Petersburg zu tun. Und mit einem Stürmer, der wie ein Natureignis über seine Gegner kommen kann.

Liverpool's Luis Suarez reacts after their Europa League soccer match against Zenit St. Petersburg at Anfield in Liverpool, northern England, February 21, 2013. REUTERS/Darren Staples (BRITAIN - Tags: SPORT SOCCER) (Bild: Reuters/DARREN STAPLES)

Es ist nicht der Wunschgegner FC Liverpool geworden – der FC Basel bekommt es in den Achtelfinals der Europa League am 7. März (21.05 Uhr, in Basel) und 14. März mit Zenit St. Petersburg zu tun. Und mit einem Stürmer, der wie ein Natureignis über seine Gegner kommen kann.

Selbst der schreckliche Fehler von Jamie Carragher nahm dem FC Liverpool nicht den Glauben an ein Comeback. Der Routinier war in seinem 150. Europacupspiel verantwortlich für die Führung von Zenit St. Petersburg. Damit lagen die Reds nach 19 Minuten im Gesamtskore 0:3 hinten.

Während der FC Basel in der Ukraine seinen Teil zum Wunsch-Achtelfinal bereits beigetragen hatte, setzte an der Anfield Road die grosse Aufholjagd ein. Befeuert von 43’000 Zuschauern schwang sich Luis Suarez mit zwei fulminanten Freistosstreffern scheinbar zum Mann des Tages auf; Chancen genug hatte Liverpool, um auch noch das nötige vierte Tor zu erzielen, so als Steven Gerrard mit einem Seitfallzieher an Torhüter Vyacheslav Malafeev scheiterte.

62 Prozent Ballbesitz, 11:2 Corner und eine Handvoll bester Möglichkeiten reichten aber nicht. Liverpool ist europäisch nicht mehr dabei, schaut als Siebter in der Liga und in den nationalen Cupwettbewerben zum Teil blamabel ausgeschieden mal wieder auf eine Saison der leeren Hände – und es kommt nicht zu dem aus Basler Sicht so erhofften Wiedersehen mit dem Club, mit dem bei der ersten Champions-League-Teilnahme 2002/03 magische Nächte gefeiert worden waren (1:1 in Liverpool, 3:3 in Basel).

FC Liverpool–Zenit St. Petersburg 3:1 (2:1)
Anfield Road. – 43’026 Zuschauer. – SR Kuipers (Ned).
Tore: 19. Hulk 0:1, 27. Suarez 1:1, 43. Allen 2:1, 59. Suarez 3:1.
Liverpool: Reina; Johnson, Carragher, Agger, Enrique; Gerrard, Lucas, Allen (59. Shelvey); Downing (84. Sterling), Suarez, Henderson (60. Assaidi).
Zenit: Malafeew; Anyukow, Luis Neto, Lombaerts (46. Criscito), Hubocan; Denisov; Danny (46. Fayzulin), Witsel, Shirokow, Semak (84. Rodic); Hulk.

Noch eine ganze Nummer grösser als Dnipro

Der FCB bekommt es stattdessen mit dem FK Zenit St. Petersburg zu tun, ein Gegner, der zuletzt 2007, 2010 und 2012 russischer Meister war, der 2008 den Uefa-Cup gewann (2:0 gegen Glasgow Rangers in Manchester) und der noch eine ganze Nummer grösser erscheint als Dnipro Dnipropetrowsk.

In der Champions League in einer Gruppe mit Malaga, Milan und Anderlecht Dritter geworden, machte in den Sechzehntelfinals der Europa League gegen Liverpool Givanildo Vieira de Souza den Unterschied. Besser bekannt ist der Brasilianer unter seinem Übernahmen Hulk, den der heute 26-Jährige an die Comicfigur angelehnt während seiner Zeit in Japan verpasst bekommen hatte.

Das stürmende Naturereignis Hulk

Hat das vom Energiekonzern Gazprom alimentierte Zenit in den vergangenen Jahre schon nicht durch finanzielle Zurückhaltung auf sich aufmerksam gemacht, so wurden für diese Saison noch einmal 100 Millionen Euro in das Kader investiert. 40 Millionen soll der belgische Nationalspieler Axel Witsel (von Benfica Lissabon) gekostet haben, und für Hulk soll der FC Porto 55 Millionen kassiert haben. In der Winterpause kam dann noch für sich bescheiden ausnehmende 6,5 Millionen der portugiesische Verteidiger Luis Neto (Siena).

In Liverpool standen fünf Russen in der Startelf, dazu zwei Italiener, zwei Portugiesen, ein Slowake und ein Brasilianer.

Eben diesem Hulk lief es gemessen an seiner horrenden Ablöse lange nicht wie gewünscht in Sankt Petersburg. Im Dezember beklagte er sich, zu oft ausgewechselt zu werden, was angesichts von vier mageren Toren nicht weiter verwundert hatte. In Porto war Hulk mit 53 Toren in 98 Spielen auf eine traumhafte Quote gekommen. Trainer Luciano Spalletti – auf den der FC Basel schon einmal getroffen ist, 2005 im Uefa Cup bei einer 1:3 Niederlage gegen die AS Roma – konterte Hulks beleidigte Kritik mit italienischem Mister-Charme: «Er liegt falsch, wenn er denkt, dass er immer 90 Minuten spielt.»

Zwei Hulk-Tore gegen Liverpool

Nun hat der Stürmer, der über gegnerische Abwehrreihen wie ein Naturereignis kommen kann, gegen Liverpool im Hinspiel getroffen, das Zenit mit zwei Toren innert vier Minuten mit 2:0 für sich entschied. Und an der Anfield Road münzte er Carraghers Fehler gnadenlos um. Tore, die seinen durchaus umstrittenen Status in der ehemaligen Zarenmetropole und im Team stärken werden.

Die Meisterschaft in der russischen Premier Liga, in der Zenit den dritten Platz belegt, geht zwischen den beiden Spielen gegen den FC Basel weiter. Fünf Punkte beträgt der Rückstand der Sankt Petersburger auf ZSKA Moskau. Und mit Schweizer Teams hat Zenit bereits Erfahrungen gemacht: 2002/03 scheiterten sie an den Grasshoppers (2:1, 1:3), und vor zwei Jahren liessen die Young Boys, damals noch unter dem nun mit Lazio Rom in die Achtelfinals vorgestossenen Trainer Vladimir Petkovic, die Russen ein bisschen zittern: In Bern gab es ein vielbejubeltes 2:1 durch Mayukas Tor in der 90. Minute, und im Rückspiel führten die Berner bei grässlichen äusseren Bedingungen im späten Februar 1:0, ehe sie mit 1:3 verloren und ausschieden.   

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