Unentschieden im Abstiegs-Derby: Für Möhlin ein Schritt vorwärts, für Birsfelden einer zurück

In der Tabelle ändert sich nach dem 29:29 zwischen dem TV Birsfelden und dem TV Möhlin wenig. Beide Teams schweben weiter in akuter Abstiegsgefahr. Doch mit Blick auf das Restprogramm ist Möhlin zufriedener mit der Punkteteilung.

Luca Engler, TV Birsfelden (Bild: Christoph Wesp)

In der Tabelle ändert sich nach dem 29:29 zwischen dem TV Birsfelden und dem TV Möhlin wenig. Beide Teams schweben weiter in akuter Abstiegsgefahr. Doch mit Blick auf das Restprogramm ist Möhlin zufriedener mit der Punkteteilung.

Unter dem Dröhnen der Nebelhörner schwappt die Aufregung aus den Zuschauerrängen auf das Spielfeld, als es mit dem Spielstand von 29:29 zwischen dem TV Birsfelden und dem TV Möhlin in die letzte Minute der Partie geht. 500 Zuschauer machen aus der Sporthalle Birsfelden einen Dampfkessel bei diesem Handball-Derby, das eines gegen den Abstieg aus der Nationalliga B ist. Zwei taktisch eingesetzte Time-Outs vermögen allerdings nichts mehr am Unentschieden zu ändern.

So bleiben beide Mannschaften in akuter Abstiegsgefahr aus der NLB. Nur einen Punkt trennen die beiden Teams von dem letzten Platz, gar bloss die Tordifferenz vom zweitletzen Rang der NLB. Am Ende der Saison steigen die beiden Letztplatzierten direkt in die 1. Liga ab.

So ist Hochspannung für das Derby programmiert. Bis kurz vor der Pause kann Birsfelden eine knappe Führung herausspielen. Richtig absetzen kann sich allerdings keine der beiden Mannschaften.

Tokic scheint in Möhlin angekommen zu sein

Die Wende im Spiel verdankt Möhlin seinem Neuzugang Tin Tokic. Der italienische Nationalspieler hat in seinen bisherigen Einsätzen mit Möhlin wenig brilliert. Und auch in den ersten zwanzig Minuten gegen Birsfelden bringt er – dem bisherigen Muster treu – kein Tor zustande.

Doch plötzlich scheint Tokic in die Gänge zu kommen. Mit einer hohen Trefferquote von 78 Prozent kompensiert er die vorher verpassten Chancen, so dass sich Möhlin nach der Pause die Führung erkämpfen kann. Die Investition in einen neuen Ausländer gegen den Abstieg zahlt sich für Möhlin erstmals aus.

«Man muss verstehen, dass so ein Spieler hierher kommt, die Sprache nicht versteht und sofort funktionieren muss. Das ist nicht einfach und braucht Zeit, egal wo er vorher gespielt hat», erklärt Möhlins Spielertrainer Marcus Hock nach der Partie Tokics Startschwierigkeiten, «heute hat es gefunkt und ich bin überzeugt, dass es in den nächsten Spielen mit ihm so weitergehen kann. Jetzt hat er Selbstvertrauen getankt.»

Der Abstiegskampf geht weiter

Die Punkteteilung bringt beide Mannschaften im Abstiegskampf kaum voran. Die Aussicht auf kommende Gegner aus den oberen Tabellenregionen wie etwa den RTV Basel oder den STV Baden lässt bei Birsfeldens Trainer Thomas Reichmuth allerdings deutlich weniger Freude aufkommen als bei den Widersachern aus Möhlin.

«Am Schluss hatten wir Angst vor dem Gewinnen. Wir waren zu zögerlich», erzählt Reichmuth, «für mich haben wir ganz klar einen Punkt verloren.»

Für Möhlin folgen drei wegweisende Heimspiele

Anders sieht es für den TV Möhlin aus. Nach fünf Niederlagen in Folge, unter anderem gegen die vier bestklassierten NLB-Teams Endingen, RTV Basel, Altdorf und Baden, haben sie das Schlimmste bereits hinter sich. Aus den nächsten Heimspielen gegen Horgen (10. der Tabelle), Zofingen (9.) und Chênois (13.), erhofft sich Trainer Hock viele Punkte. Wenn Tokic an der Leistung gegen Birsfelden anknüpfen kann, scheinen die Chancen Möhlins intakt, die Hoffnungen des Spielertrainers zu erfüllen.

«Jetzt kommen die Mannschaften, die auf gleicher Augenhöhe sind. Wenn wir die drei Spiele gewinnen, reicht das vielleicht schon. Aber man sah es heute, dass es Kampfspiele sind. Es ist nie auszumachen wie es ausgeht», sagt Hock zu den kommenden Partien, «das muss aber einfach das Ziel sein: Drei Mal in der vollen Hütte in Möhlin die Gegner zu schlagen und die Klasse zu erhalten. Dass es schwer wird, ist keine Frage.»

Der RTV kann auf den direkten Aufstieg hoffen

In ganz anderen Tabellenregionen bewegt sich das dritte Team aus der Region Nordwestschweiz. Der RTV Basel steht nach seinem knappen Sieg bei Yellow Winterthur punktgleich mit Leader Endingen auf Rang zwei, der zur Teilnahme an den Playoffs in die Nationalliga A berechtigt. Und die Basler können sich nun sogar Chancen auf Rang eins ausrechnen, der mit dem Direktaufstieg belohnt wird.

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