Unzufrieden «im kleinen Sumpf», aber nicht nervös

Am Samstag (19 Uhr) kommt der FC Zürich in den St.-Jakob-Park. Nach schwachen Resultaten ist der FC Basel in diesem Klassiker nicht der Favorit. Mit Gesprächen und Solidarität will Trainer Raphael Wicky aus dem Tief finden und Sportchef Marco Streller versichert: «Die Nerven flattern nicht.»

Raphael Wicky gibt die Richtung vor. Gibt es allerdings keinen Sieg gegen den FC Zürich, schaut der FCB auf das schlechteste erste Saisonviertel seit Einführung der Super League zurück. (Bild: KEYSTONE/Ti-Press/ Samuel Golay)

Um die schwierige Situation des FC Basel aufzuarbeiten, haben sich Trainer Raphael Wicky und Sportchef Marco Streller nicht an einen Tisch gesetzt, sondern gingen gemeinsam auf eine Jogging-Runde. 35 Minuten lang, dann kamen die beiden aus der Puste – und nach elf Punkten aus den ersten acht Meisterschaftsrunden zum Schluss, «dass wir alle nicht zufrieden sind und alle im gleichen Boot sitzen», sagt Wicky einen Tag vor dem Heimspiel gegen den FC Zürich (Samstag, 19 Uhr).

Wicky sitzt im Medienzentrum, das hinsichtlich des Champions-League-Spiels gegen Benfica Lissabon mit schwarzen Vorhängen abgedunkelt worden ist, damit die TV-Bilder aus den Pressekonferenzen besser werden. Mit solchen Fragen aber befasst sich kaum einer beim Schweizer Meister, die Probleme, die er auf dem vierten Tabellenrang liegend hat, sind anderer Natur. Und nach zwei Niederlagen in Folge und vier Spielen ohne Sieg ist die Super League das Tummelfeld, auf dem sich der FCB verbessern muss. Da rückt sogar das kurz bevorstehende erste Heimspiel in der vom Anhang geliebten Königsklasse in den Hintergrund.

Im Spiel gegen den Aufsteiger FC Zürich müssen insbesondere individuelle Aspekte besser werden. Fehlverhalten macht Wicky nämlich vor allem bei einzelnen Akteuren aus und nicht bei der Mannschaftsleistung, wie er rückblickend auf die 1:2-Niederlage gegen den FC St. Gallen sagt: «Wir haben keine zweiten Bälle gewonnen. Und keine Zweikämpfe. Meine Spieler haben die Gegner gespürt. Die Gegner meine Spieler nicht. Der Gegner muss dich aber immer spüren.»

Es droht der schwächste Saisonstart seit Einführung der Super League

Die Gegner spüren vor allem eines: Dass dieser FC Basel in Reichweite liegt. «Es fehlt nicht viel. Aber es fehlt ein bisschen etwas», sagt Wicky. Zum Beispiel die Form einiger Leistungsträger, von denen dem FCB im Sommer und mit Matías Delgados Rücktritt eine Handvoll abhanden gekommen sind. Eine Erklärung für die vielen Formtiefs hat Wicky nicht, lösen will er das Problem mit vielen Gesprächen und einem Gemeinschaftsgefühl: «Nur gemeinsam können wir uns aus diesem kleinen Sumpf herauskämpfen, in dem wir drinstecken.»

Auch Streller spricht von der «Solidarität, die wir innerhalb des Vereins an den Tag legen müssen», wie er dem SRF sagt. «Wenn man in einer solchen Spirale drin ist, muss man schauen, dass es nicht zu sehr abwärts geht.» Verliert der FCB am Samstag gegen Zürich, hat er das schlechteste Saisonviertel seit Einführung der Super League hinter sich.

«Jetzt ist Leidenschaft und Einsatz gefragt. Und jetzt kommt es zum Derby gegen Zürich, da ist sehr viel Leidenschaft gefordert. Dieses Spiel ist auch dazu da, gewisse Sachen wieder gutzumachen», sagt Streller dem SRF weiter und versichert: «Die Nerven flattern nicht.»

«Die Nerven flattern nicht», sagt Sportchef Marco Streller.

Auch Wicky betont, dass innerhalb des Vereins keine Nervosität aufkomme. In einer verunsicherten Mannschaft kann die mentale Komponente allerdings durchaus zur Hypothek werden. Gut für Wicky, dass sich der Verein entschieden hat, gegen die vier Spielsperren gegen Eder Balanta Einspruch zu erheben. Mit dem Ziel, aufschiebende Wirkung zu erlangen und mit dem Kolumbianer in der Innenverteidigung einen erfahrenen Spieler mehr zur Verfügung zu haben.

Fehlen werden Wicky der nach wie vor kranke Mohamed Elyounoussi und Omar Gaber, bei dem sich ein Zehennagel entzündet hat. Zudem schickt der Trainer die jungen Pedro Pacheco und Afimico Pululu zur U21.

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