Valentin Stocker: Alle Daumen für den FC Basel

Er musste lange warten, aber am Freitag war es soweit: Valentin Stocker hat sein Bundesligadebüt für Hertha BSC hinter sich. Und würde, wie er im Interview erzählt, am liebsten auch noch bei seinen ehemaligen FCB-Kollegen mitmachen.

Premiere: Valentin Stocker läuft ins Stadion an der Schwarzwaldstrasse ein. Ab der 68. Minute spielte der Ex-Basler dann seine ersten Bundesligaminuten. (Bild: Meinrad Schön)

Er musste lange warten und sogar den Anlauf über die zweite, viertklassige Mannschaft nehmen, aber am Freitag war es soweit: Valentin Stocker, im Sommer vom FC Basel zu Hertha BSC nach Berlin gewechselt, hat sein Bundesligadebüt hinter sich. Und würde, wie er im Interview erzählt, am liebsten auch noch bei seinen ehemaligen Kollegen mitmachen.

Drei Spiele und weitere 68 Minuten musste Valentin Stocker warten, ehe er bei seinem neuen Club Hertha BSC zur Premiere in der Bundesliga kam. Er wurde in Freiburg für den enttäuschenden Japaner Genki Haraguchi eingewechselt. Keine zwei Minuten brauchte der Schweizer Nationalspieler, um auf sich aufmerksam zu machen: Für ein taktisches Foul sah er die gelbe Karte.

Grossen Einfluss hatte Stocker, der im Sommer nach acht Jahren FC Basel gewechselt war, nicht auf ein spielerisch schmalbrüstiges Berliner Team, das in der Nachspielzeit nach umstrittener Schiedsrichterentscheidung durch den doppelten Freistoss-Torschützen Ronny noch zu einem glücklichen 2:2 kam.

Egal, sagt sich Stocker, der eine schwierige Anlaufphase in der deutschen Hauptstadt hinter sich hat und nach seinem Debüt im Stadion an der Schwarzwaldstrasse Auskunft gab:

Valentin Stocker, es hat gedauert bis Sie in Freiburg beim 2:2 Ihre Premiere in der Bundesliga erleben durften.
Ich musste länger darauf warten, wie ich erhofft habe. Ich musste kämpfen, aber es ist ja auch noch lange nicht zu Ende. Es war ein schöner erster Schritt für mich persönlich, und es ist schön, dass wir noch ein Unentschieden gemacht haben.

Überzeugen konnte die Hertha in Freiburg nicht, und nach der vierten Runde wartet die Hauptstadt immer noch auf den ersten Sieg in der Liga.
Das war sehr schwierig für uns. Freiburg ist super gestanden, hat sehr gut von hinten heraus gespielt und war das gefährlichere Team. Wir haben wirklich Glück gehabt, dass Ronny zwei Freistösse sensationell verwandelt hat. Ansonsten sind wir aus dem Spiel heraus nicht so zur Geltung gekommen, wie wir uns das vorgenommen hatten. Deshalb war der späte Ausgleich eine riesige Erleichterung.

Was war der schwierigste Moment seit Ihrer Ankunft in Berlin?
Man kommt in eine neue Stadt, man muss ein bisschen mehr machen, mehr trainieren und man muss die Zeit dafür bekommen. Das war auch so abgesprochen. Auf der anderen Seite fängt es irgendwann schon an zu kribbeln, und man denkt sich: Wann ist es denn endlich soweit? Deshalb war ich froh, als ich gewusst habe, dass ich in Freiburg dabei bin. Und als ich reingekommen bin ins Spiel umso mehr.



Stärkung vor dem ersten Spiel: Valentin Stocker in Freiburg.

Stärkung vor dem ersten Spiel: Valentin Stocker in Freiburg. (Bild: Meinrad Schön)

Wie schwierig war die Eingewöhnung, an einen neuen Trainer, an eine neue Mannschaft, an ein neues Umfeld?
Das ist noch nicht abgeschlossen, das ist ein Prozess. Ich bin sehr gut aufgenommen worden im Verein und vom gesamten Team. Und ich hoffe, dass es noch besser wird.

Gab es mal Zweifel bei Ihnen am Wechsel?
Nein, eigentlich nicht. Ich bereue den Wechsel sicher nicht. Ich wollte ja einen Schritt weiterkommen, und dafür braucht es auch harte Arbeit. Es sind andere Trainings und es ist eine andere Situation als die, die ich in Basel hatte.

Hat das alles irgendetwas mit einem WM-Blues des Valentin Stocker zu tun?
Das ist schwierig zu sagen. Ich persönlich habe es nicht so wahrgenommen, aber von Aussen gibt es verschiedene Interpretationen von der ganzen Geschichte. Als ich nach Berlin gekommen bin, habe ich mit Trainer abgesprochen, dass er mir die Gelegenheit gibt zum Aufbau nach einer langen Saison mit dem FCB und nach der WM, die nicht nur im Kopf anstrengend gewesen ist, sondern auch physisch eine Riesenbelastung. Schwierig wird es, wenn man diese Situation nicht annehmen kann, aber das war bei mir nicht der Fall.

Deshalb haben Sie sich auch klaglos in die Viertliga-Mannschaft von Hertha BSC eingereiht?
Das war in diesem Moment wirklich kein Problem für mich.

«Ich verfolge die Spiele des FCB gespannt vor dem Fernseher, drücke alle Daumen, die ich habe und würde am liebsten selbst noch mitmachen.»

Jetzt haben Sie die Bundesliga zumindest schon mal von der Tribüne wahrgenommen und nun auch die ersten Minuten gespielt. Wie wirkt die neue Welt auf Sie?
Das ist schon sensationell, wie hier alles abläuft. Das ist einfach noch mal eine Schuhnummer grösser als das, was ich in der Schweiz gewöhnt gewesen bin. Allein, wie in der Bundesliga alles verkauft wird, das ist alles riesig, riesig gross.

Wie ist der Kontakt zum FCB?
Ich stehe in regem Kontakt, immer wieder eine SMS oder ein Anruf, das ist ja klar.

Und was machen Sie jetzt so dienstags und mittwochs, wenn die Champions League läuft?
Wenn ich frei bekommen würde, würde ich nach Basel düsen. So verfolge ich die Spiele gespannt vor dem Fernseher, drücke alle Daumen, die ich habe und würde am liebsten selbst noch mitmachen.

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