Verheddert im Dickicht – die Einzelkritiken zum 1:1 gegen GC

Weil die Grasshoppers nicht so richtig wollten, konnten die Spieler des FCB nicht so richtig. Entsprechend lau war das 1:1 der beiden Spitzenteams über weite Strecken. Und dem wiederum folgend medioker die Noten der Basler Spieler.

Fussball Super League - FC Basel - Grasshopper Club. Giovanni Sio (FCB) jubelt nach dem 1:1. (Giuseppe Esposito/EQ Images) (Bild: Giuseppe Esposito/ EQ Images)

Weil die Grasshoppers nicht so richtig wollten, konnten die Spieler des FCB nicht so richtig. Entsprechend lau war das 1:1 der beiden Spitzenteams über weite Strecken. Und dem wiederum folgend medioker die Noten der Basler Spieler.

Yann Sommer | 4

Rannte in der 93. Minute sogar in den gegnerischen Strafraum, um endlich einmal einen Ball berühren zu dürfen. Blieb aber auch da ohne Glück bei der Balljagd. Durfte keinen einzigen Schuss halten, musste sich einmal umdribbeln lassen – und erhielt nicht einmal ein paar Flanken in seinen Strafraum, um sich etwas warm zu halten.

Kay Voser | 4

War klar der offensiv aktivere der beiden Aussenverteidiger, ohne dass er der GC-Abwehr mit seinen Vorstössen irgendwelche Sorgenfalten auf die Stirn getrieben hätte. Räumte in der 80. Minute das Feld für Philipp Degen.

Fabian Schär | 4

Schien irgendwann in Minute sechs einzunicken, baute danach gemeinsam mit Nebenmann Ivanov die Zürcher durch entweder nonchalante oder vielleicht auch schlicht schlechte Pässe in der Spielauslösung auf. Brachte dann sozusagen als Höhepunkt Vordermann Geoffroy Serey Die dermassen in Bedrängnis, dass dieser das Duell gegen Caio praktisch verlieren musste, und leitete so das 0:1 ein. Rettete seine Leistung mit seinem Assist in der 93. Minute gerade noch so.

Ivan Ivanov | 3
,5
Steckte entweder Nebenmann Schär mit seinen Fehlzuspielen an – oder wurde von diesem angesteckt. Schwierig für den Laien, das genau zu erkennen. Spielte immerhin in Hälfte zwei keine Fehlpässe mehr. Was auch daran gelegen haben könnte, dass er praktisch keine Pässe mehr spielte, weil von da an Fabian Frei die Spielauslösung übernahm.

Taulant Xhaka | 4
Hatte gegen YB bis in die 60. Minute die Eckbälle (reichlich erfolglos) zur Mitte treten dürfen. Wurde nun bereits nach einer halben Stunde und bloss einer getretenen Ecke seines Amtes enthoben (ohne dass sich die Qualität der Basler Ecken merklich gesteigert hätte). Wurde danach bloss noch zweimal auffällig. Erst, als sein Schuss aus 15 Metern in der GC-Abwehr stecken blieb, dann, als er ein Duell mit Izet Hajrovic verlor, der daraufhin den Matchball zum 2:0 vergab.

Geoffroy Serey Die | 4

Wurde beim 0:1 von Schärs schwachem Zuspiel überrascht und verlor danach den Zweikampf mit dem robusten Caio. Wirkte nicht so dominant wie vor seiner kurzen Pause wegen einer Fussprellung und musste zur Pause in der Kabine bleiben, um dem offensiveren Matias Delgado Platz zu machen.

Mohamed Elneny | 4

Startete mit so viel Selbstvertrauen, dass er gar den Schuss aus dreissig Metern wagte – sehr erfolglos. Verschwand danach dafür äusserst erfolgreich von der Bildfläche und erschien erst wieder, als er in der 66. Minute das Feld für Stürmer Marco Streller verliess.

Fabian Frei | 4

Einer von drei Basler Zentrumsspielern, die sich in der ersten Halbzeit irgendwo im Dickicht der Zürcher Verteidigung verhedderten. Rückte nach der Pause für den ausgewechselten Serey Die etwas nach hinten, wo er die Aufgabe übernahm, die beiden Innenverteidiger vor weiteren Fehlpässen zu bewahren, indem er den Spielaufbau weitgehend übernahm. Streute allerdings, für ihn ungewohnt, selbst das eine oder andere Fehlzuspiel ein.

Mohamed Salah | 4
War jener Basler, der über weite Strecken des Spiels offensiv noch am zupackendsten wirkte. Litt allerdings auch darunter, dass ihm die Zürcher kaum Raum liessen, in den er hätte stossen können.

Valentin Stocker | 4

War bis zum Pausenpfiff der erste und letzte Basler, der einen Schuss auf das Tor von GC-Goalie Roman Bürki brachte. Spielte über weite Strecken des Spiels ohne Glück und ohne Durchsetzungsvermögen. Und war am Ende doch noch der Mann, der in der 93. Minute mit seiner Flanke von links die GC-Abwehr derart in Aufregung versetzte, dass am Ende der Aktion das 1:1 stand.

Giovanni Sio | 4

Wäre er Velofahrer hätte er einen «jour sans» erlebt, einen Tag, an dem nichts geht. Ist aber zum Glück Fussballer und musste deswegen nicht gegen den Besenwagen kämpfen, sondern durfte in der dritten Minute der Nachspielzeit alles vergessen machen, was ihm zuvor missraten war. Schoss das 1:1 und vermied damit eine gemein tiefe Note.

Matias Delgado | 3,5

Ersetzte zum Seitenwechsel Serey Die und erhielt danach grosses Lob von seinem Trainer, der gelungene Dribblings gesehen haben wollte, gute Standards und überhaupt einen Spieler, der zwischen die Linien gekommen sei. Womit Yakin in 30 Sekunden mehr Überraschungsmomente geboten hatte als Delgado in seinen 50 Minuten. Und à propos gute Standards: Gut waren die Basler Standards an diesem Abend sicher nicht. Gute Standards sehen zum Beispiel so aus:

Marco Streller | 4

Wurde in der 66. Minute für Elneny eingewechselt und bildete fortan mit Sio eine Doppelspitze. Versuchte sich beim ersten flachen Zuspiel schnell um den Gegner zu drehen – erfolglos. Versuchte sich beim zweiten flachen Zuspiel schnell um den Gegner zu drehen – erfolglos. Wurde danach eigentlich nur noch hoch angespielt.

Philipp Degen | –

Zu kurz im Spiel, um benotet zu werden, da er erst in der 80. Minute für Voser kam, aber brachte noch mal frischen Wind.

Notenschnitt: 4,3.
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (Tor), Sauro, D. Degen, Ajeti.

Nächster Artikel