Verschwunden im Niemandsland – die Einzelkritiken zum Maccabi-Spiel

Ein wichtiger Handschuh, rugby-ähnliche Vorstösse und ein Aspirant auf einen Diplomatenposten. Die Spieler des FC Basel beim 1:0 über Maccabi Tel Aviv in der Einzelkritik.

Basel's goalkeeper Yann Sommer, left, speaks to Basel's Arlind Ajeti during a Champions League third qualifying round first leg match between Switzerland's FC Basel 1893 and Israel's Maccabi Tel Aviv at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on (Bild: Keystone/Ennio Leanza)

Ein wichtiger Handschuh, rugby-ähnliche Vorstösse und ein Aspirant auf einen Diplomatenposten. Die Spieler des FC Basel beim 1:0 über Maccabi Tel Aviv in der Einzelkritik.

Yann Sommer | 4,5
Bewies mit seiner Aktion gegen Rade Prica in der 70. Minute die Wichtigkeit des Handschuhs für den modernen Torwart. Lenkte den Schuss des Maccabi-Stürmers mit der herausstehenden Naht seines Handwerkzeugs an die Latte und sicherte dem FCB damit das zu null. Flog bei der zweiten Maccabi-Chance ebenfalls schön durch seinen Strafraum – allerdings knapp unter dem Ball durch – und hatte Glück, dass Prica das Tor verfehlte.

Philipp Degen | 4
Aktiv, aktiver, Philipp Degen. Rannte ab der ersten Minute die rechte Seitenlinie rauf und runter, was in der ersten Halbzeit besser aussah, als die gesamte Mannschaft sehr hoch stand, was in der zweiten Hälfte aber auch durchaus gefährlich war, als sich das Basler Spiel in seine Bestandteile aufzulösen drohte.

Fabian Schär | 4
Zeigte mal wieder zwei seiner rugby-ähnliche Vorstösse, bei denen er jeweils Kopf voran in die Mauer der gegnerischen Abwehr rennt, ohne den Pass zum Mitspieler auch nur in Erwägung zu ziehen – und die meist mit einem Konter des Gegners enden. Defensiv bloss einmal mit einem Schnitzer. Doch als er äusserst risikoreich versuchte, Prica offside zu stellen, traf der gleich die Latte.

Arlind Ajeti | 4,5
Erlebte durch die eigenwillige Raumaufteilung seiner Mannschaft keine einfache zweite Halbzeit, stopfte aber immer wieder Löcher, als ob er auf eine lange Geschichte an Europacupspielen zurückblicken könnte. Tut der 19-Jährige aber nicht, vor dem Maccabi-Spiel hatte er erst während einer Minute gegen Sporting Lissabon internationale Luft geschnuppert. Gleichbleibend: Pro Europacupspiel holt er sich bislang eine gelbe Karte.

Behrang Safari | 3,5
Diskreter als so mancher Diplomat, der im Nahost-Konflikt zu vermitteln versucht. War hinten einmal zu langsam, und bügelte das routiniert mit einer Textilbremse aus, sah folgerichtig Gelb, und trat vorne vielleicht dreimal in Erscheinung, ohne dass seine Flanken den Herzschlag irgend eines Maccabi-Verteidigers in die Höhe hätten schnellen lassen.

Mohamed Elneny | 4
In der ersten Halbzeit Teil eines sehr gut funktionierenden zentralen Mittelfelds, das Maccabi weder Raum noch Luft gab, um sich zu entfalten. In Hälfte zwei Teil eines immer weniger funktionierenden Teams und in der 77. Minute gegen Raul Bobadilla ausgewechselt.

Fabian Frei | 4
War solange stark, wie der FCB Tel Aviv hoch angriff. Verschwand dann in Hälfte zwei aber auch irgendwo im plötzlich riesengrossen Niemandsland zwischen der Basler Abwehrreihe und den Offensivspielern. Hätte gerne gesehen, wenn seine Mannschaft in Halbzeit zwei mal tief stehend auf Konter gelauert hätte, setzte sich mit diesem Wunsch aber ganz offenbar nicht durch.

Marcelo Diaz | 4,5
Zeigte endlich mal in einem wichtigen Spiel eine ansprechende, ja in Halbzeit eins gar gute Leistung. Forderte viele Bälle, spielte sie dann wieder in die Tiefe und legte mit einer technisch feinen Aktion auch noch Stocker den Ball zum 1:0 hin. Wurde nach etwas mehr als einer Stunde von Trainer Yakin trotzdem vom Feld genommen und danach erst noch für «mangelnde Laufbereitschaft» und «Fehlzuspiele» in der zweiten Halbzeit gegeisselt. Dürfte dadurch eher weniger an Selbstvertrauen gewonnen haben.

Mohamed Salah | 4
War unglaublich viel unterwegs, hatte unglaublich viele Bälle und verlor auch auch unglaublich viele davon gleich wieder. Ein Auftritt zwischen agil-unberechenbar und irgendwie wirr. Höhepunkt: Seine Zuckerpässchen vor dem 1:0. Tiefpunkt: Die zu schlampig zu Ende gespielte Gross-Chance, als er in der 68. Minute alleine auf Goalie Juan Pablo zuziehen könnte und einen Lob neben das Tor spielt.

Valentin Stocker | 5
Schütze des einzigen Tores der Partie, konkretester der Basler Offensivspieler. Bekam auch in diesem Spiel immer mal wieder mächtig auf die Socken, gab dieses Mal aber nicht den Würger vom Joggeli, sondern litt leise.

Marco Streller | 4
Hätte, wäre der FCB ein Flipperautomat, die Rolle des Bumpers: Versucht meist, den Ball mit bloss einer Ballberührung gleich an den nächsten Mitspieler weiterzuleiten. Das klappte vor dem 1:0 ganz wunderbar und manches mal auch eher weniger gut.

Taulant Xhaka | 3,5
Kam nach 62 Minuten für Diaz ins zentrale Mittelfeld und damit auch in eine Zone, die vom FCB ab diesem Zeitpunkt kaum mehr bespielt wurde. Sah die weiten Zuspiele der Basler Innenverteidiger über sich hinweg fliegen – und die schnell gespielten Konter der Israeli an sich vorbei ziehen.

Raul Bobadilla | –
Ersetzte in der 77. Minute Mohamed Elneny und kommt hier gerade noch so um eine Note herum, da zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

Stephan Andrist | –
Durfte in der 88. Minute auch noch aufs Feld, ersetzte Salah und war viel zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

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