Verteidiger mit Sommerreifen und ein Lichtlein im Dunkeln

Keiner da, der den Wintereinbruch im Joggeli stoppen könnte, dafür Spieler mit unterschiedlichen Dialekten einer universellen Sprache und ein Lichtlein, das kein Feuer entfachen kann. Die Einzelkritiken der FCB-Spieler nach dem 0:3 gegen Luzern.

Basel's Fabian Frei, front, reacts during the Super League soccer match between FC Basel and FC Luzern at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Sunday, April 28, 2013. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Keiner da, der den Wintereinbruch im Joggeli stoppen könnte, dafür Spieler mit unterschiedlichen Dialekten einer universellen Sprache und ein Lichtlein, das kein Feuer entfachen kann. Die Einzelkritiken der FCB-Spieler nach dem 0:3 gegen Luzern.

Yann Sommer | 3,5

(Bild: JEAN-CHRISTOPHE BOTT)

Verlor an diesem Wochenende, an dem an anderen Orten Velofahrer auf querende Skifahrer achten mussten, folgerichtig beim 0:3 ein Duell mit Winter. Hatte den vor der Pause zwar noch stoppen können, wirkte dafür aber bei Gygax’ 0:1 wie schockgefroren.

Philipp Degen | 2,5
Zog mit seinem Fehlpass vor dem 0:1 an der Glocke, die den Basler Untergang einläutete. Erlebte hautnah, wie die Luzerner nach alter Kung-Fu-Lehre die Kraft des Gegners gegen ihn selbst richteten: So wurde aus offensiver Degen-Degen-Power stete Gefahr für die Basler Defensive.

Gaston Sauro | 3,5
Darf sich als kaum eingesetzter Teilzeitarbeiter eigentlich auch mal einen Ausrutscher erlauben. Sollte ihn aber in Zukunft (Chelsea) nicht mehr unbedingt dann einziehen, wenn in der Folge der Gegner zum 0:1 davoneilen kann. Spielte, so er denn sicheren Stand hatte, einen soliden Part.

Aleksandar Dragovic | 3
Hat offensichtlich bereits die Sommer-Reifen aufgezogen und kam zweimal gegen Winter ins Schleudern. Vor dem 0:2 mit einer Grätsche in die grosse Leere des Basler Rasens, vor dem 0:3 mit einem Umfaller, der den gesamten Basler Nachmittag wunderbar in einer Aktion zusammenfasste.

Joo Ho Park | 3,5
Durfte bereits zur Pause unter die Dusche, ohne dass er zwingend als grösster Schwachpunkt im Basler Spiel auszumachen gewesen wäre. Hätte vor dem 0:2 beinahe den Wintereinbruch in den Basler Strafraum gestoppt. Aber wie sagt Peer Steinbrück? «Hätte, hätte, Fahrradkette.»

Fabian Frei | 4,5
War in dunkler Basler Nacht so etwas wie der einzige Lichtblick. Spielte also fast nach dem alten Poesiealbum-Spruch: «Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.» Bloss, dass sein möglicher Hoffnungsfunken in der 63. Minute am Pfosten landete, anstatt das Basler Feuer neu zu entfachen.

David Degen | 2,5
Durfte zur Pause nicht gleich unter die Dusche, ohne dass er zwingend als grosser Pluspunkt im Basler Spiel auszumachen gewesen wäre. Kann aus diesem Spiel als positiven Ansatz eigentlich bloss mitnehmen, dass er die Talsohle seiner momentanen Schaffenskrise erreicht haben dürfte.

Marcelo Diaz | 2,5
Hätte als frisches Element die Basler Mannschaft beleben sollen. Wirkte allerdings höchstens wie jemand, der frisch in eine ihm kaum bekannte Mannschaft gestossen ist. Kaum zu sehen im Spielaufbau, dafür zweikampfschwach in der Defensive.

Geoffroy Serey Die | 3
Hatte gleich nach Antritt seiner neuen Arbeitsstelle beim FCB so gewirkt, als ob er schon seit Jahren ein Führungsspieler dieser Mannschaft sei. Ist nun aber seit ein paar Wochen in einer Phase, in der ihm nicht mehr alles so leicht vom Fuss geht. Verlor mehr Zweikämpfe als gewohnt und vor dem 0:2 auch noch Gegenspieler Hochstrasser aus den Augen. Durfte zur Pause gleich unter die Dusche.

Valentin Stocker | 4
Spricht, wenn Fussball tatsächlich eine Universalsprache ist, wie stets behauptet wird, zumindest einen anderen Dialekt wie Stürmer Bobadilla. Spielte und lief so immer ein klein wenig aber entscheidend in eine andere Richtung, als es der Argentinier vermutete – und umgekehrt. Startete frisch aber glücklos in die Partie und beendete sie glücklos und nicht mehr ganz frisch.

Raul Bobadilla | 2,5
Wirkte, als trage er etwas Hüftgold über den Rasen des St.-Jakob-Parks. Eilte, wenn er denn eilte, oft nach links, wenn der Ball nach rechts gespielt wurde, tat manchmal aber auch das Gegenteil. Vor der Pause noch mit ein paar netten Ballannahmen, die allerdings sogleich durch Fehlpässe entwertet wurden. Durfte nach der Pause weitere Minuten auf dem Platz sammeln, die sich erst in Zukunft für die Mannschaft auszahlen werden – wenn Bobadilla matchfit und ins Spiel integriert ist.

Jacques Zoua | 4
Kam zur Pause für Serey Die und hatte als zweite Spitze bald darauf mehr erfolgreiche Pässe zu verzeichnen als Mitstürmer Bobadilla in der ganzen Begegnung, brachte dem Basler Spiel aber auch nicht die entscheidende Wende. Lernte, dass eine Schwalbe keinen Sommer macht, dafür aber Gelb gibt und wird in Sion gesperrt fehlen.

Markus Steinhöfer | 4
Wurde nach der ersten Halbzeit für Park eingewechselt, um den Posten des linken Verteidigers in den eines linken Flügels umzufunktionieren. Weibelte gegen vorne ganz ordentlich – und war beim 0:3 konsequenterweise bloss entfernter Beobachter der Geschehnisse.

Mohamed Salah | 3,5
Hätte wohl eigentlich für die Partie gegen Chelsea geschont werden sollen. Kam nach einer Stunde dann aber doch für David Degen aufs Feld und konnte nach dem 0:3 sieben Minuten später bereits wieder in den Energiesparmodus für die Europa League wechseln.

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