Für vier Jahre bindet der FC Basel den Kolumbianer Eder Balanta an sich. Der 23-Jährige wechselt vom argentinischen Verein River Plate zum Schweizer Meister, wo er sich auf das Privileg freut, in der Champions League zu spielen. Am Wechsel beteiligt war auch Walter Samuel – Balantas Vorgänger in der Innenverteidigung.
Vor nicht allzu langer Zeit spielte Eder Balanta in einer Pralinenschachtel Fussball. So, in Spanisch «La Bombonera», heisst das Stadion in La Boca, dem Stadtteil von Buenos Aires, wo die beiden Traditionsvereine Boca Juniors und River Plate gegründet worden sind. Balanta verteidigte im Abwehrzentrum von River Plate gegen Carlos Tevez, den Stürmer der Boca Juniors mit dem grossen Namen, der seine Zeit in Europa im Gegensatz zu Balanta schon hinter sich hat.
Zwei Monate nach dem 0:0 in diesem Superclásico des argentinischen Clubfussballs verlässt Balanta den Verein, der seit Karrierebeginn seine Heimat war. Zum ersten Mal wechselt der 23-Jährige als Arbeitnehmer den Kontinent, überquert den Atlantik und unterzeichnet beim FC Basel einen Vierjahresvertrag.
Der Kolumbianer traf am Donnerstag im Trainingslager in Crans-Montana ein, zudem machte ein Bild die Runde, die Balanta mit dem Trikot des FCB zeigte. Der Transfer war gemachte Sache, doch es begann ein stundenlanges Warten auf die letzten Papiere von River Plate, weswegen die offizielle Bestätigung fehlte. Inzwischen ist sie da, Balanta wechselt für geschätzte drei Millionen Euro nach Basel.
In Urs Fischers Mannschaft wird Balanta die Rückennummer 23 tragen und neben Marek Suchy die Innenverteidigung bilden; die Position, auf der er bei River Plate in 82 Spielen zum Einsatz kam, dabei drei Tore erzielte und eines vorbereitete.
Mit 17 die Jugendakademie in Kolumbien verlassen – in Richtung Argentinien
Der Wechsel zum FC Basel bedeutet für Balanta den Schritt in eine neue Sphäre. In eine kleinere, ist River Plate doch eine der grössten Adressen im Weltfussball. Balanta hat ebenda vier Titel gewonnen, darunter eine argentinische Meisterschaft und die Copa Libertadores, das südamerikanische Äquivalent zur Champions League.
Seine Premiere in der europäischen Königsklasse wird Balanta in wenigen Wochen erleben. Zu «diesem Privileg», wie er es in der Lobby des Mannschaftshotels nennt, kommt er später als erwartet: Der Kolumbianer war eine Zukunftshoffnung in seinem Heimatland Kolumbien, wo er mit 17 die Jugendakademie in Richtung Argentinien verlassen hat. Und nachdem er von José Pekermann in die Nationalmannschaft berufen worden war und eines seiner sechs Länderspiele an der Weltmeisterschaft in Brasilien absolviert hatte, wurde er mit den grossen Adressen in Europas Clubfussball in Verbindung gebracht.
Doch dann geriet Balantas Karriere ins Stocken. Seit über zehn Partien hat er es nicht mehr in die Landesauswahl geschafft, bei River Plate spielte er seltener, auch weil er Anfang Jahr wegen einer Muskelverletzung mehrere Meisterschaftsrunden verpasste. Zum FCB kommt er, weil er denkt, «dass mich dieser Club weiterbringen kann.» Als ihm sein Agent das Interesse Basels mitgeteilt hat, habe er gleich gewusst, dass dies seine neue Adresse sein würde.
Walter Samuels Dienste im Hintergrund des Transfers
Überzeugungsarbeit geleistet hat auch Walter Samuel, Balantas Vorgänger in Basels Innenverteidigung. Mit dem argentinischen Spieler von Weltformat, der in den letzten zwei Saisons den hiesigen Fussball bereichert hatte, sei er zwar nicht direkt in Kontakt gewesen. Über Drittpersonen seien ihm aber Samuels positive Worte über den FCB übermittelt worden.
Im Final der Clubweltmeisterschaft 2015 spielt Eder Balanta mit River Plate gegen den FC Barcelona – seine Gegenspieler: Lionel Messi und der ehemalige Basler Ivan Rakitic. (Bild: Imago)
«Konkrete Offerten von anderen Vereinen hat es nicht gegeben», sagt Balanta. Und so verliess die einstige Hoffnung Kolumbiens Argentinien, diese unglaubliche Welt von River Plate, wie er bestätigt, um beim FC Basel den Tritt in seiner Karriere wieder zu finden. Der Schweizer Meister empfängt in seinen Reihen einen zurückhaltenden jungen Mann, der neben seiner Muttersprache Spanisch ein klitzekleines bisschen Englisch spricht.
Und wenn sich sein Englisch verbessert, dann erzählt Balanta seinen neuen Teamkollegen vielleicht bald die Geschichte, wie er einst in einer Pralinenschachtel Fussball gespielt hat. Bis dahin können ihm die Südamerikaner beim FCB den Namen des Basler Stadions erklären, Balantas erster neuer Heimat weit weg von zuhause.