Vom 2:0 zum 2:2 und doch noch gewonnen – der FCB schlägt Sion 3:2

Zwei Treffer durch Shkelzen Gashi und Marco Streller sowie Andris Vanins‘ Eigentor reichen nur knapp zum Sieg auswärts gegen den FC Sion. Der Grund: Die Sittener gleichen zwischenzeitlich zum 2:2 aus, wobei Ovidiu Herea und Carlitos (Penalty) treffen. Der FCB steht dank dieses Sieges wieder an der Tabellenspitze.

Le joueur balois Shkelzen Gashi, a droite, celebre son goal lors de la rencontre de football de Super League entre le FC Sion et le FC Bale, ce dimanche 17 aout 2014 au stade de Tourbillon a Sion. (KEYSTONE/Valentin Flauraud) (Bild: Keystone/VALENTIN FLAURAUD)

Zwei Treffer durch Shkelzen Gashi und Marco Streller sowie Andris Vanins‘ Eigentor reichen nur knapp zum Sieg auswärts gegen den FC Sion. Der Grund: Die Sittener gleichen zwischenzeitlich zum 2:2 aus, wobei Ovidiu Herea und Carlitos (Penalty) treffen. Der FCB steht dank dieses Sieges wieder an der Tabellenspitze.

Vielleicht ist das der Grund, warum der FC Basel 27 Mann in seinem Profikader führt. Jedenfalls erlaubte es diese überdurchschnittliche Spielerauswahl Trainer Paulo Sousa, nach der ersten Saisonniederlage am Donnerstag gegen den FC St. Gallen (0:2) ganz einfach sechs neue Akteure in die Startelf zu nehmen.

Der FCB gewann mit diesen Umstellungen in der 6. Runde der Super League auswärts gegen den FC Sion mit 3:2. Er übernimmt damit die Tabellenspitze vom FC Zürich, der nach einem 1:1 in Luzern diesen Platz zwischenzeitlich inne hatte.

Am Sieg im mit offiziell 11’800 Zuschauern gefüllten Stade de Tourbillon hatte Shkelzen Gashi einen wesentlichen Anteil. Er zeigte, dass in Sousas «offensiver Organisation» momentan kein Weg an ihm, dem Liga-Topscorer der abgelaufenen Saison, vorbeiführt.

Kopfball, Pfosten, Schuss, Latte, Schuss, 1:0

Gleiches gilt für Marco Streller, der gegen St. Gallen wegen einer Infektion im Hals geschont worden war, und den FCB-Sieg in Sion zusammen mit Gashi beim 1:0 einleitete. Das Tor in der 19. Minute war eine gegen Schluss reichlich wirre Angelegenheit: Degen flankte von rechts auf Gashi, der nahm den Ball direkt, traf ihn aber nicht wie gewollt; Streller übernahm per Kopf, Pfosten, Gashi in der Folge mit dem Fuss, Latte, bis das Spielgerät bei Gashis drittem Versuch schliesslich an Sions Torhüter Andris Vanins vorbei ins Tor flog.

In einer 3-4-2-1 Formation, die der FCB in Ballbesitz unter Sousa spielt, und die sich im Spiel gegen den Ball in ein 4-1-4-1 verwandelt, war es nach Fabian Schärs Ballgewinn im eigenen Strafraum ein Tor nach zehn Stationen.

Der Treffer leitete eine der besseren Phasen im Spiel des FCB ein, die auch deswegen möglich war, weil «meine Spieler noch die Autogrammkarten des Gegners in der Hand hielten», wie Sion-Trainer Jochen Dries augenzwinkernd sagt.

Kontermöglichkeiten zu Hauf, aber keine Entscheidung

Diese Phase der Partie hätte nach einer guten halben Stunde mit einem zweiten Treffer gekrönt werden müssen. Doch scheiterte Streller alleine vor Vanins, anstatt auf Behrang Safari quer zu legen; und traf Mohamed Elneny, auch er einer der Neuen in der Startformation, mit einer Direktabnahme von der Strafraumgrenze die Latte.

Waren es bei der 0:2-Niederlage gegen den FC St. Gallen noch die teils kapitalen Fehlpässe (siehe hier), muss sich der FCB die Kritik gefallen lassen, in Sion zuweilen etwas nonchalant mit seinen Chancen umgegangen zu sein.

Bei Kontermöglichkeiten brachte beispielsweise Gashi den Ball nicht unter Kontrolle und verpasste so eine Schussmöglichkeit aus guter Position; oder versuchte sich Matias Delgado mehrmals erfolglos an einem Heber über Vanins, anstatt seinen Vordermann Streller zu suchen.

Kakitani bleibt vieles schuldig, Streller meldet sich zurück

Sousa, der froh war, «auf einem schwierigen Platz gegen eine schwierige Mannschaft gewonnen zu haben», brachte den Argentinier in der 55. Minute für Yoichiro Kakitani. Dieser stand zum zweiten Mal in Folge in der Startformation, zog sich aber nach einem Foul an ihm in der Startphase mehrheitlich zurück.

Er blieb, wie gegen St. Gallen, den Beweis seiner Qualitäten schuldig. Am Donnerstag noch als Sturmspitze, diesmal eine Reihe hinter Streller spielend. 

Der Captain bedankte sich nach knapp einer Stunde beim mitgereisten Anhang mit dem 2:0. Delgado hatte Zeit, schaute und spielte den Ball in die Tiefe zu Streller – der hatte Zeit, schaute, und traf tief unten rechts.

Vielleicht war es das, was Sousa im Vorfeld der Partie meinte, als er von Strellers Wirkung auf seine Gegenspieler sprach. Jedenfalls wurde der 33-Captain bei seinem dritten Saisontreffer nicht angegriffen von der Sion-Verteidigung, die vor dieser Partie in fünf Spielen lediglich zwei Treffer zugelassen hatte – und trotz der drei Gegentore weiterhin die statistisch beste Abwehr der Liga stellt.

Chassot und die Zigarette in den Katakomben

In der Statistik der meisten erzielten Tore hat der FCB seine Führung ausgebaut und steht bei 15 Treffern. Dabei mitgeholfen hat auch Sions Vanins: Kurz vor dem Ende des Spiels lenkte er einen hohen Ball mit den Händen ins eigene Tor zum 3:2 und entschied damit die Partie; Gashi war beteiligt an der Aktion. Und die war wohl mitverantwortlich dafür, dass Sions Co-Trainer Frédéric Chassot nach der Partie seine Zigarette nach drei Zügen wutentbrannt auf den Boden warf.

Der Treffer fiel in einer Phase, in der die heimischen Zuschauer an einen Sieg der ohne den kranken Beg Ferati spielenden Walliser glaubten. Der Grund: Sie wurden durch zwei Treffer ihrer Mannschaft innert sechs Minuten euphorisiert.

Ovidiu Herea erbte in der 69. Minute einen misslungenen Abschluss des eingewechselten Gaëtan Karlen. Tomas Vaclik im Basler Tor hatte keine Abwehrchance und Gashi dürfte sich an der Nase genommen haben, hatte er doch kurz zuvor eine Kontermöglichkeit vergeben.

Der Penaltytreffer zum Ausgleich durch den ehemaligen FCB-Spieler Carlitos ermöglichte schliesslich Xhaka mit einem Foul an Karlen, dem der zentrale Abwehrspieler auf die Füsse gestanden sein soll.

Walter Samuel stand erstmals im Aufgebot

Als Alternative zum Neo-Zentrumsspieler Xhaka stand erstmals Walter Samuel in Sousas Aufgebot. Der argentinische Champions-League-Sieger durfte sich gar einlaufen, der zeitweise wirre Spielverlauf erlaubte seine Einwechslung aber nicht.

Denkbar ist, dass Sousa den 36-Jährigen in der ersten Runde des Schweizer Cups, am Samstag auswärts gegen CS Italien, zum ersten Mal einsetzen wird. Als risikoloser Versuch quasi, wobei Sousa diese Formulierung mit Sicherheit nicht unterstützen würde: «Wir haben nach dem Sion-Spiel keine Pause. Am Wochenende steht eine Wettkampfpartie an.»

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