Vom FC Basel keine Rede

Zum Auftakt der Reihe «Unser täglich Chelsea» beschäftigt sich unser London-Korrespondent mit einem selten gewordenen Ereignis: einem Auswärtssieg des Chelsea FC, dem Gegner des FCB in der Europa League. Eine Woche vor dem Hinspiel in Basel ist in London vom Halbfinal keine Rede.

Chelsea's John Terry, right, celebrates his second goal against Fulham with teammates during their English Premier League soccer match at Craven Cottage, London, Wednesday, April 17, 2013. (AP Photo/Sang Tan) (Bild: Keystone/Sang Tan)

Zum Auftakt der Reihe «Unser täglich Chelsea» beschäftigt sich unser London-Korrespondent mit einem selten gewordenen Ereignis: einem Auswärtssieg des Chelsea FC, dem Gegner des FCB in der Europa League. Eine Woche vor dem Hinspiel in Basel ist in London vom Halbfinal keine Rede.

Am Tag vor dem Derby hatte Rafael Benítez den Reportern auf dem Vereinsgelände in Cobham einen Kuchen spendiert – zur Feier seines 53. Geburtstags. Geschenke gab es dann auch bald für den Spanier selbst, in Form von angenehmen Ergebnissen. Am Dienstagabend trennten sich Arsenal und Everton, zwei Konkurrenten von Chelsea im Kampf um die Champions-League-Plätze 0:0, am nächsten Tag übernahmen die Blues mit einem souveränen 3:0 gegen die Lokalrivalen vom FC Fulham wieder den dritten Tabellenplatz.

Einen «Auftritt mit Authorität» attestierte der «Guardian» den Gästen, denn derart gute Resultate auf gegnerischen Plätzen sind in dieser Saison Mangelware. Seit dem 4:0 bei Stoke City vor drei Monaten hatte Chelsea in der Liga auswärts nicht gewonnen. «Ich bin sehr zufrieden, die Leistung war sehr gut», freute sich Benítez, der nach dem enttäuschenden 1:2 im Pokalhalbfinale gegen Manchester City dringend ein Erfolgserlebnis gebraucht hatte.

Doppeltorschütze Terry

Matchwinner John Terry ging das auch nicht anders. Der 32-Jährige Captain war von Benítez wie Frank Lampard zuletzt öfters aus der Mannschaft rotiert worden, das Spiel gegen Fulham war erst sein dritter Ligastart im laufenden Kalenderjahr. Terry erzielte den zweiten (43.) und dritten Treffer (71.) seiner Mannschaft jeweils per Kopf und feierte nach dem Schlusspfiff den Sieg in typischer Pose, mit entblösstem Oberkörper.

Einen Stammplatz hat er bis Ende der Saison trotzdem nicht sicher. Benítez will wegen der Doppelbelastung durch die Europa League weiter munter durchwechseln. «Wir haben noch acht oder neun Spiele, alle müssen fokussiert sein – bereit, zu spielen und Leistung zu bringen», sagte der Interimstrainer.

Der Captain – nicht mehr unverzichtbar

Terry ist alles andere als erfreut über diese Politik, er sieht sich naturgemäss als unverzichtbarer Chef auf dem Platz. Vor ein paar Wochen berichteten die Gazetten über einen Streit zwischen ihm und Benítez. Chelsea dementierte die Geschichte eher halbherzig. Am Mittwochabend gab sich der nach einer Rassismus-Affäre aus der Nationalmannschaft zurückgetretene Innenverteidiger aber diplomatisch.

«Jeder der nicht spielt, ist enttäuscht, aber wir akzeptieren die Entscheidungen des Trainers», sagte Terry der BBC, «für mich ist es wichtig, dass ich gut trainiere und bereit bin, wenn man mich in die Startelf beruft.»

Unverzichtbar – Innenverteidiger David Luiz

Kollege David Luiz hat diese Probleme nicht. Der Brasilianer hat Terry in dieser Spielzeit den Rang abgelaufen, sein Name fehlt trotz Rotationspolitik nur in absoluten Ausnahmefällen auf dem Spielberichtsbogen. Gegen Martin Jols «Cottagers» bereitete der 25-Jährige darüberhinaus mit einem sensationellen Weitschuss aus gut 30 Metern in den Torwinkel (1:0, 30.) den Weg zum letztendlich mühelosen Sieg vor.

Von dem Halbfinal gegen den FC Basel redet vorerst niemand in West-London – und das nicht nur, weil der Spielplan am Sonntag Benítez‘ Besuch beim Ex-Club Liverpool vorsieht. «Ich habe viele Freund in der Stadt, meine Familie lebt seit sechs Jahren dort, und ich wünsche dem Verein alles Gute», sagte der Spanier. «Aber ich werde mich professionell verhalten. Natürlich will ich gewinnen».

Das Ziel Champions League überstrahlt Basel

Die Teilnahme an der Champions League und die damit verbundene Suche nach einem Trainer für die nächste Saison treibt Club und Fans momentan stärker um als das Duell mit dem Schweizer Meister. Die Zeichen verdichten sich, dass Eigentümer Roman Abramowitsch sowohl mit Ex-Coach José Mourinho (Real Madrid) als auch Manuel Pellegrini (Málaga) verhandelt.

Mourinho will einem Engagement an der Stamford Bridge nach Berichten des «Daily Telegraph» nur zustimmen, falls Chelsea die Königsklasse erreicht, zudem pocht der Portugiese auf sehr weitreichende Kompetenzen. Pellegrini, 59, wäre die kostengünstigere, pflegeleichtere Variante.

Premier League

FC Fulham–FC Chelsea 0:3 (0:2)
Craven Cottage. – 25’002 Zuschauer. – SR Dean.
Tore: 30. David Luiz (30.). 43. Terry (43.), 71. Terry (71.).

Fulham (4-4-1-1): Schwarzer; Riether, Senderos, Hangeland, Riise (67. Rodallega); Ruiz, Enoh, Karagounis (76. Frimpong), Emanuelson; Berbatov; Petric (82. Frei).
Chelsea (4-2-3-1): Cech; Ivanovic, David Luiz, Terry, Bertrand; Ramires (75. Mikel), Lampard; Moses, Mata (80. Ba), Hazard (69. Oscar); Torres.

 

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