Sportlich tut der Verlust von Mohamed Elneny dem FC Basel weh. Doch erneut einen Spieler in die Premier League abzugeben, untermauert die Stellung des Vereins in der europäischen Nahrungskette und spült einen gewaltigen Return of Investment in die Kasse, wie eine Transferübersicht zeigt.
Die deutsche Version von Wikipedia weist für al-Mahalla al-Kubra vier bedeutende Töchter und Söhne der Stadt aus: eine Schauspielerin, den aktuellen Vorsitzenden der Muslimbruderschaft, einen Geomantiker aus dem 17. Jahrhundert und Wael Gomaa, den erst kürzlich zurückgetretenen, populären Verteidiger der Fussball-Nationalmannschaft.
Viel wird es jetzt nicht mehr brauchen, damit auch Mohamed Naser Elsayad Elneny aufgenommen wird in diese kleine Liste für die als grösste Textilmetropole Ägyptens und Keimzelle der Revolution bekannte 500’000-Einwohner-Stadt am Nildelta. Nach Mohamed Salah ist Elneny der zweite Vertreter seines Landes, der innert kurzer Frist zu einer der ganz grossen Adressen des internationalen Fussball-Establishments wechselt.
Das wirkliche Leben und der Traum
Für Elneny ist mit dem Transfer vom FC Basel zum Arsenal FC in die Premier League der Traum in Erfüllung gegangen, dem viele Fussballprofis nachhängen. Darauf hat er, seit er in Basel war, beharrlich und mit kühlem Kopf hingearbeitet.
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Vor Jahresfrist, frisch verheiratet und Vater geworden, urteilte Elneny über die öffentliche Wahrnehmung, inbesondere in seiner Heimat: «Auf Twitter heisst es: ‹Elneny ist der Beste der Welt›. Ich konzentriere mich lieber auf mein wirkliches Leben.»
Und in diesem gewann Elneny sportlich immer mehr Bedeutung für die Mannschaft des FC Basel. Mit dem Abgang von Mohamed Salah (Elneny: «Er ist für mich wie ein Bruder») trat Elneny aus dem Schatten des kleinen Pharaos mit dem Hang zur Diva, der schon ein Star in Ägypten war, ehe er in die Schweiz kam.
Das ägyptische Investment hat dem FCB rund 32 Millionen Franken zurück in die Kasse gespült: Mohamed Elneny und Mohamed Salah bei einer Autogrammstunde im Kaufhaus Manor im Mai 2013. (Bild: GEORGIOS KEFALAS)
Im Dezember 2014 kristallisierte sich das Selbstvertrauen, das sich Elneny mit konstanten Leistungen im FCB-Trikot und mit herausragenden Spielen auf internationalem Niveau geholt hatte, in einem Urteil über seine eigene Entwicklung: «Ich habe so gut gespielt wie nie zuvor. Je länger ich in Basel bin, desto besser bin ich geworden.»
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Damals stand der FCB kurz vor dem entscheidenden Champions-League-Spiel, das über die Qualifikation für die Achtelfinals entschied, und Elneny sagte: «Früher habe ich Liverpool-Spiele im Fernsehen geschaut. Jetzt selbst gegen sie zu spielen ist ein Traum.»
Sportlich tut Elnenys Abgang dem FCB weh
Trainer unter sich: Mohamed Elneny Vater (rechts) mit FCB-Coach Urs Fischer vor dem St.-Jakob-Park. (Bild: Facebook.com)
Ein Jahr später ist Elneny Teil der als aufregendste Liga der Welt geltenden Premier League und eines nicht minder schillernden Clubs. Und er wird künftig ein Gehalt einstreichen, das vermutlich um die 100’000 Franken liegt – pro Woche wohlgemerkt, wie das in England gerne ausgewiesen wird.
Erst im Herbst 2014 war Mohamed Elnenys Vater zum ersten Mal in Basel, um seinen Sohn im FCB-Trikot spielen zu sehen. Er erlebte den Heimsieg gegen Liverpool, «und er war sehr glücklich», erzählte Mohamed Elneny hinterher über den Vater, der früher selbst Trainer war beim Baladeya Club in Mahalla und der seinem Sohn Einzellektionen erteilte.
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