Bei der 1:2-Niederlage des FC Basel erlebt einer ein bitteres Ende, noch bevor das Spiel zu Ende ist, und zwei andere machen mit einem eigenwilligen Stellungsspiel auf sich aufmerksam. Die Einzelkritik zum Spiel gegen Belenenses, bei dem kaum einer den eigenen Ansprüchen genügt.
Germano Vailati | Torhüter
Spielte zum ersten Mal seit drei Jahren im Europacup. Erhielt keinen Ball auf sein Tor, zumindest keinen, der nicht drin gewesen wäre. Während er beim ersten Gegentor keine gute Figur macht, ist er beim zweiten machtlos.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Inzwischen wissen wir: Lang war der einzige Basler, der an diesem Abend ein Erfolgserlebnis hatte. Köpfelte zum 1:0 ein, nach Matias Delgados Eckball, und liess im Stadion das Gefühl aufkommen, dass gegen diesen Gegner nun wirklich nichts schief gehen kann. Kann es. Und auch Michael Lang kann einen schwächeren Tag einziehen. Seine Bewertung gehört lediglich des Tores wegen zu den Besseren.
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Wurde vor dem ersten Gegentreffer vor die Aufgabe gestellt, einen hohen Ball aus der Gefahrenzone zu bringen. Er schaffte dies nicht, seine Kopfabwehr verkam zur Torvorlage für Luis Leal. Ein Ausreisser im Leistungsportfolio des Tschechen, der sonst zu den sichersten Werten in Urs Fischers Hintermannschaft zählt.
Zdravko Kuzmanovics Aktionen fanden kaum versöhnliche Enden. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Walter Samuel | linker Innenverteidiger
Bewies ein ausserordentlich eigenwilliges Stellungsspiel. Noch ohne Auswirkung blieb die Aktion, als er möglicherweise zum ersten Mal beim FC Basel in der Platzhälfte des Gegners Bälle annehmen konnte. Die Probleme seines Stellungsspiels offenbarten sich schliesslich beim zweiten Gegentor. War dabei einer der offensivsten Basler und liess damit in der Verteidigung Lücken aufklaffen, statt in dieser Phase hinten das 1:1 in die Pause zu retten.
Behrang Safari | linker Aussenverteidiger
Kam zum ersten Einsatz nach seinem verletzungsbedingten Ausfall und stand gleich beim zweiten Gegentor falsch. Sprich: fast ebenso hoch wie Samuel. Hinterliess eine verlassene linke Abwehrflanke, von der schliesslich die Hereingabe kam.
@samswald @razinger wieso, sind doch auf einer Linie?
— Michel Romang (@mromang) October 22, 2015
Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld
Gehörte zu den ganz wenigen Rotblauen, die zumindest an einem Tor schnupperten. Sein Schuss, bereits tief in der zweiten Halbzeit, wurde an die Latte abgelenkt. Stach mit seiner Leistung heraus, wenngleich auch ihm freilich nicht das beste Spiel der Saison glückte.
Zdravko Kuzmanovic | defensives Mittelfeld
Liess sich vielleicht wegen des vielen Raums zu Beginn, der ihm den ersten Basler Abschluss ermöglichte, derart aus der Fassung bringen, dass ihm danach fast nichts mehr gelang. Dazu gehörte auch, dass er beim zweiten Gegentor auf der Angriffsseite zu hoch stand. Wurde in der 77. Minute erlöst und durch Albian Ajeti ersetzt.
Breel Embolo | rechter Flügel
Erlebte als erster Basler das bittere Ende – und das vor Ablauf der Spielzeit. Verletzte sich in der zweiten Halbzeit, Eisspray half nichts, die Aufmunterung der Zuschauer half nichts, der Publikumsmagnet musste ausgewechselt werden. Wurde so immerhin als einziger mit Applaus in die Kabine verabschiedet, wirklichen Trost kann es für Embolo erst am Freitag geben. Dann soll die Diagnose gestellt werden – die Hoffnung des Vereins und seines Anhangs ist, dass es das Knie nicht allzu arg erwischt hat.
Der Moment des Basler Schreckens. Was schwerer wiegt, die Niederlage gegen Belenenses oder die Verletzung Breel Embolos, ist erst klar, wenn die Diagnose am Freitag gestellt wird. (Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)
Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld
Gehörte in der Offensive zwar zu den Einflussreichsten, wenn man die Anzahl vorbereiteter Abschlüsse betrachtet: Hob den Eckball zu Langs 1:0 in den Strafraum und trat die Flanke auf Shkelzen Gashis Kopf bei dessen Möglichkeit in Umgang zwei. Ansonsten hob ihn einzig und allein die Captainbinde aus der Mannschaft heraus. Gab diese in der 67. Minute ab, als er für Luca Zuffi das Feld verliess.
Shkelzen Gashi | linker Flügel
Hatte immerhin zwei Tormöglichkeiten – und damit seinen Mannschaftskameraden etwas voraus. Scheiterte aber mit einem Kopfball, was ohnehin nicht seine Stärke ist, und später mit dem Fuss, was er eigentlich besser könnte. Was abgesehen von diesen zwei Chancen bleibt: wenig, bis irgendwie gar nichts. Da tröstet ihn nicht einmal mehr die Tatsache, dass er zum zehnten Mal in der Startaufstellung stand.
Marc Janko | Stürmer
Machte eigentlich da weiter, wo er in Sion aufgehört hatte. Aber eben nur eigentlich. Denn während ihm das Ballablegen und -weiterleiten erneut formidabel von Fuss und Kopf gingen, klappte es im Abschluss nicht mehr. Respektive: Er kam gar nicht in die Position dafür. Unter dem Strich keine genügende Leistung des zuletzt formstarken Österreichers.
Birkir Bjarnason | linker Flügel
Kam in der 57. Minute für Embolo, vermochte dem Basler Offensivspiel kaum Zwingendes beizumischen und festigte seinen Ruf als bester Basler Torschütze im Europacup nicht. Dreimal traf er bisher, gegen Belenenses kam er nicht einmal in die Nähe eines vierten Treffers.
Luca Zuffi | offensives zentrales Mittelfeld
Ersetzte in der 67. Minute Delgado. Hatte in der 86. die allergrösste Möglichkeit, den Ausgleich doch noch zu schaffen. Scheiterte aber mit seinem Schuss aus vielleicht sieben Metern am Torhüter.
Albian Ajeti | Stürmer
Stand ab der 77. Minute für Kuzmanovic auf dem Platz und war zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.
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Bewertungsdurchschnitt: 3,4
Nicht eingesetzt: Salvi (ET), Akanji, Elneny, Calla
Die Mannschaft, die erstmals in der Saison 2015/16 im eigenen Stadion verliert: Marc Janko, Michael Lang, Marke Suchy, Shkelzen Gashi, Germano Vailati, Walter Samuel, Matias Delgado (stehen von links), Zdravko Kuzmanovic, Behrang Safari, Taulant Xhaka, Breel Embolo (untere Reihe von links). (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)