Verteidiger, die mit Lust und Laune ihre Freiheiten auskosten, Wühlmäuse im defensiven Mittelfeld vorne und zwei effiziente und ertragreiche Stürmer: die Spieler des FC Basel in der Einzelkritik beim 3:1 gegen den FC Luzern.
Yann Sommer | 4,5
Hatte unter dem Strich noch weniger zu tun als am Sonntag in St. Gallen, wo er wenigstens die eine oder andere Flanke pflücken durfte. Beim Gegentor kann er nichts ausrichten, und die einzige Prüfung, ein Schuss von Hyka, war auch keine ganz grosse Aufgabe. Weil er in St. Gallen von der TagesWoche zu tief bewertet wurde, bekommt er diesmal eine halbe Note oben drauf.
Fabian Schär | 5
Nach einem noch eher lauen Auftritt in St. Gallen gab er wieder Vollgas. Hinten stand er einigermassen bis schlecht wie beim Gegentor, als er Rangelov ziehen lässt, dafür sorgten seine Vorstösse für Gefahr, und sein offensiver Mut wurde schon in der 18. Minute belohnt: Er löste den Angriff über Sio, Stocker und Frei aus und vollendete selbst. Sein sechster Saisontreffer wettbewerbsübergreifend und nach den langen Monaten der Operationspause und Anschlussverletzung bezeichnete er diesen Treffer als «persönliche Erleichterung nach schwerer Zeit». Dass Schär sich schon wieder annährend in Länderspielform präsentierte, dürfte auch Ottmar Hitzfeld freuen.
Marek Suchy | 5
Hinten nicht gross gefordert, weil Luzern selten übers Zentrum gefährlich wurde. Kann sich einen Viertelassist beim Führungstor gutschreiben lassen, als er gemeinsam mit Sio an der Luzerner Freistossmauer rüttelte. Holte sich die einzige gelbe Karte in Basler Reihen ab für ein ziemlich unnötiges Foul. Wobei: Zwei Verwarnungen in 14 Super-League-Spielen sind für einen Verteidiger keine so schlechte Bilanz.
Gaston Sauro | 4
Wurde in der 8. Minute aus nächster Nähe von Hyka angeschossen, und die Regelauslegung gibt es her, dass Schiedsrichter Nikolaj Hänni auf den Handspenaltypfiff verzichtete. Liess sich (gemeinsam mit Suchy) bei der besten Luzerner Chance im zweiten Durchgang von Hyka düpieren, was aber folgenlos blieb (->Sommer) und war – so wie es sich für FCB-Innenverteidiger in einer Dreierkette geziemt, sogar mal auf Höhe der gegnerischen Eckfahne zu sichten. Was allerdings auch folgenlos blieb. Beim Gegentor kann er sich dem Baumstamm Puljic nicht erwehren – damit steht Sauro in der Super League aber nicht alleine.
Marcelo Diaz | 4
Nicht einfach, der Vorstellung des kleinen Chilenen gerecht zu werden: Unermüdlich, ging viele Wege, auf defensive Absicherung bedacht, wenn die grossen Kerle hinter ihm loslegten, leistete so etwas wie die Drecksarbeit im hinteren Bereich und war stets anspielbereit, doch seinen eigenen Aktionen waren – sagen wir: unglücklich.
Geoffroy Serey Die | 5
Gehörte zu den Auffälligsten, was seiner Art entspricht, Fussball zu spielen: Immer bereit für den Infight, erfolgreich in den Balleroberungen, dynamisch nach vorne – und nicht immer stringend, wenn es kreativ werden muss. Halt doch eher eine Wühlmaus im Mittelfeld.
Kay Voser | 5
Wenn die Aussenverteidiger im System Yakin verkappte Flügelstürmer sind, dann werden sie in der Einzelkritik auch erst nach den Defensivarbeitern aufgeführt. Voser war fast wieder der Voser aus Tottenham oder der Voser des Champions-League-Herbstes. Füllt seine Rolle mit Schwung aus und gehörte – auch wenn es diesmal nicht wie in St. Gallen zu anderthalb Assists reichte – zu den Aktivposten des Abends.
Behrang Safari | 4
Seine stärkeste Szene war eine Balleroberung in der 68. Minute, die eine schöne Stafette über Serey Die und Voser einleitete, der nur die Vollendung durch Stocker versagt blieb. Ansonsten nicht so energisch nach vorne, was wohl auch damit zu tun hat, dass er in Winter einen Gegenspieler auf seiner Seite hatte, den er lieber nicht aus den Augen verlieren wollte. Mit den vom Trainer zu Saisonbeginn geforderten zehn Assists (Stand: 2) wird es so wohl nichts mehr werden.
Fabian Frei | 4,5
Zur Abwechslung mal wieder in vorderster Linie aufgestellt. Irrsinnig viel gelang ihm dabei nicht, kann nicht ganz kaschieren, das er der Spieler ist, der die meisten Einsätze auf dem Buckel hat. Und war dennoch an zwei spielentscheidenden Szenen beteiligt: Beim 2:0 berührt er wohl mit den Stollenspitzen noch den Stocker-Querpass, der dann beim Torschützen Schär landet. Beim 3:1 flankt er gefühlvoll auf den Schädel von Sio.
Valentin Stocker | 5,5
Strotzte in der ersten Halbzeit nur so vor Kraft und Entschlossenheit. Vor den Augen von Luzern-Sportchef Alex Frei erzielte er die Führung mit einem Freistoss, wie ihn Alex Frei einst nicht besser treten konnte (oder es bei den Senioren des FC Biel-Benken immer noch tut). Dazu kommt der 98,5-prozentige Assistanteil beim 2:0. Auch wenn im zweiten Durchgang weniger ging: Viel besser kann man es nicht machen wie der Captain in Vertretung des immerhin wieder auf der Bank sitzenden Marco Streller. Auf elf Saisontore in der Liga kommt Stocker nun, womit er Streller (10) überflügelt hat. Wurde bei seiner Auswechslung vom Publikum euphorisch gefeiert.
Giovanni Sio | 5
Unter dem Strich ist es halt doch ein Auftritt des Ivorers, an dem es wenig auszusetzen gibt – bis auf das unnötige Schauspiel, als er in der Schlussphase umgerempelt wird und auf dem Hosenboden sitzen bleibt. Immer wenn es brenzlig vor dem Luzerner Tor wurde, war Sio mit dabei. Er wird von Puljic gefoult vor dem Freistosstor Stockers, er ist an der Kombination vor dem 2:0 beteiligt und schliesslich steht er völlig blank, um den Ball aus drei Metern zum 3:0 einzunicken. Saisontor Nummer 9 in der Liga für ihn – was will man mehr von einem Stürmer? Dem einzigen, notabene.
Matias Delgado | –
Marcelo Diaz (oder Fabian Frei?) hatte den Vorzug bekommen vor Delgado. Der kam in der 75. Minute für Stocker und war zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.
Naser Aliji | –
Ersetzte in der 84. Minute Safari und war zu kurz im Einsatz, um bewertet werden zu können.
Breel Embolo | –
Auch er natürlich nach der Einwechslung in der 87. Minute für Sio zu kurz im Einsatz für eine Beurteilung.
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Notendurchschnitt: 4,7
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (Tor), P. Degen, Arlind Ajeti, Streller.