Vor dem Luzern-Spiel: FCB-Spieler kriegen ihr Fett weg

Vor der Fortsetzung der Meisterschaft am Samstag gegen den FC Luzern sieht es beim FC Basel so aus, als ob neben dem verletzten Adama Traoré und dem grippekranken Andraz Sporar auch der müde Eder Balanta nicht zum Einsatz kommen wird. Wie angekündigt, hat Urs Fischer seinen Spielern im Nachgang des enttäuschenden Thun-Spiels die Leviten gelesen – ausführlich, wie der Trainer erzählt.

Vor der Fortsetzung der Meisterschaft am Samstag gegen den FC Luzern sieht es beim FC Basel so aus, als ob neben dem verletzten Adama Traoré und dem grippekranken Andraz Sporar auch der müde Eder Balanta nicht zum Einsatz kommen wird. Wie angekündigt, hat Urs Fischer seinen Spielern im Nachgang des enttäuschenden Thun-Spiels die Leviten gelesen – ausführlich, wie der Trainer erzählt.

Die Übersicht nach der Länderspielpause:

» Ausfälle beim FCB: Adama Traoré und Andraz Sporar sind verletzt oder krank; Eder Balantas Einsatz ist fraglich

» Trainer Urs Fischer liest seinen Spielern die Leviten und fordert höhere Bereitschaft

» Der FCB beteiligt sich an der Kampagne «Together 2016» zur Integration von Flüchtlingen in der Schweiz

Es ist höchste Zeit, dass der Ball wieder rollt in der Super League. In der Länderspielpause konnte man sich im Onlineangebot zum Beispiel des FC Basel oder des FC Luzern ja nicht mehr retten vor lauter PR in eigener Sache.

Auf fcb.ch wird man von einer Führung durchs Joggeli begrüsst, kann man sich zur Torhüter-Sichtung anmelden und ausserdem erfährt man zwischen dem ganzen Eigenmarketing und der Werbung, dass der Präsident für ein Referat bei einem Ärzte-Kongress auf Teneriffa weilte. Beim FCL gibt es einen neuen Jassteppich zu erstehen, auch eine Stadionführung, das VIP-Angebot für Weihnachten und Tickets für Schweiz-Färöer am 13. November.

Der FCB im Büsserhemd

Aber immerhin: Beim FCB gehen sie noch 14 Tage nach dem 1:1 gegen Thun im Büssergewand. Matias Delgado lässt den «Blick» wissen, dass ihm die Pfiffe von den Rängen des Joggeli «im Herzen weh getan haben» und dass er sich als Captain verantwortlich fühlt für die Leistung der Mannschaft – insbesondere an schlechten Tagen, zu denen der Match gegen den Tabellenletzten Thun zweifelsohne zählte.



Kandidaten für die Basler Startelf gegen Luzern: Daniel Hoegh (links) und Omar Gaber (Mitte). Eher keine Rolle spielt Jean-Paul Boëtius (rechts).

Kandidaten für die Basler Startelf gegen Luzern: Daniel Hoegh (links) und Omar Gaber (Mitte). Eher keine Rolle spielt Jean-Paul Boëtius (rechts). (Bild: Andy Mueller/freshfocus)

Urs Fischer hat wie angekündigt seinen Spielern die Leviten gelesen, «ausführlich» und in zwei Etappen. «Wir mussten zehn Tage warten, aber die Mannschaft hat ihr Fett wegbekommen», sagt der Trainer. Ins Detail wollte er am Freitag nicht gehen («So etwas muss unter uns bleiben»), prangerte aber noch einmal die fehlende Bereitschaft seiner Spieler an.

«Dabei», relativiert Fischer, «war es ja nicht so, dass die Spieler weniger Aufwand betrieben haben, sie sind gleich viel gelaufen wie in den Spielen zuvor. Aber es hat die Bewegung im Spiel gefehlt, die Bereitschaft, Eins-gegen-Eins-Situationen anzunehmen.»

Das enttäuschende, glückliche 1:1 gegen Thun – ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit?

Der Schluss, den Fischer aus alledem zieht: «Vielleicht ist dieses Unentschieden zur rechten Zeit gekommen.» Und deshalb steht der Luzern-Match (Vorverkauf: 26’200) auch unter dem Motto Wiedergutmachung.

Dabei sollte nicht vergessen gehen, dass der FCB das erste Saisonquartal mit blütenweisser Weste absolviert hat, die Rangliste mit meilenweitem Vorsprung anführt und auch dem Serienmeister eine uninspirierte Vorstellung wie jene gegen Thun auch zugestanden werden sollte. Zumal drei Tage nach einem ebenso anstrengenden wie ernüchternden Trip zu Arsenal London.

Der Fussball und seine Integrationskraft

Am Samstag startet eine Aktionswoche der Swiss Football League und neun Proficlubs, mit der die Integration von Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Menschen in der Schweiz unterstützt werden soll. Angesichts von Spielerinnen und Spielern aus 191 Ländern im Breitenfussball und angesichts von 222 Profis in der SFL ohne Schweizer Pass (von insgesamt 597) sehen sich die Initianten bestärkt, dass in Fussballteams Integration zum Alltag gehört und eine Selbstverständlichkeit ist. » Das Positionspapier der SFL zur Teilnahme an der Kampagne Together 2016

Die neun beteiligten SFL-Clubs, darunter der FC Basel, stellen ihre Motivation zur Teilnahme an der Aktionswoche in Videos dar. Ein Beitrag des FCB ist, die am Samstag im Spiel gegen Luzern getragenen Trikots der Spieler für den guten Zweck zu versteigern.

» Together2016 – mehr Informationen zur Aktionswoche
» Engagiert in der Flüchtlingshilfe – das Video des FCB

Nun steht wieder die Champions League bevor, diesmal in Paris gegen einen mutmasslich nicht viel weniger hochkarätig besetzten und ambitionierten Gegner. Wie Fischer zuvor die Hausaufgabe gegen Luzern angehen will, mit welcher Taktik, ob er wieder etwas ausprobieren will, womöglich in Paris noch einmal auf die viel diskutierte Fünferabwehr setzt, welche Konsequenz das für das Spiel gegen Luzern mit sich bringt und welches Personal er gegen die Innerschweizer ins Rennen schickt – darauf gab es am Freitag nur Andeutungen.

Umbesetzung in der Hintermannschaft

Sicher ist: Adama Traoré ist mit einem entzündeten Fuss von der ivorischen Nationalmannschaft zurückgekehrt, musste das Abschlusstraining am Freitag mit starken Schmerzen abbrechen und wird gegen Luzern ebensowenig zur Verfügung stehen wie Andraz Sporar mit Grippesymptomen. Da Eder Balanta erst am Donnerstagabend aus Kolumbien zurück war und auf den Trainer einen müden Eindruck macht, wird Fischer wohl seine Hintermannschaft anders besetzen.

» Was die Nationalspieler des FCB geleistet haben

Auf der linken Abwehrseite ist Omar Gaber die erste Wahl vor Blas Riveros, auch wenn der Trainer sagt, der junge Paraguayaner sei soweit und habe einen Einsatz verdient. Anstelle Balantas dürfte wie schon gegen Thun Daniel Hoegh in der Innenverteidigung neben Marek Suchy stehen – und somit womöglich um seine Einsatzchance am Mittwoch in der Champions League spielen.

«Luzern wie man es kennt: Sie werden Gas geben»

Die Luzerner betrachtet Fischer mit einem Punkt aus den letzten fünf Spielen als ziemlich unterdotiert. «Bei den Grasshoppers dürfen sie nicht verlieren. Sie waren dominant und hatten ein klares Chancenplus.» Deshalb erwartet der FCB-Trainer die Innerschweizer «so wie man Luzern kennt: Sie werden Gas geben und heiss sein auf dieses Spiel.»

Weil es den Luzernern derzeit resultatsmässig nicht gut läuft, «und weil ich», wie Fischer sagt, «auch gelesen habe, dass der FCB in einer schwierigen Situation ist», erlaubte sich der FCB-Chefcoach eine süffisante Schlussbemerkung: «Also treffen am Samstag zwei Mannschaften in schwieriger Situation aufeinander.»

 

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