Warum beim FCB die Ikone Ceccaroni die Ikone Häberli ersetzt

Die U21 des FC Basel hat in der 1. Liga Promotion einen schweren Stand, und darauf reagiert der FC Basel nun mit der Ablösung von Trainer Thomas Häberli. Interimistisch übernimmt Nachwuchs-Chef Massimo Ceccaroni, und Häberli bleibt als Talentmanager beim FCB.

Ikone löst Ikone ab: Massimo Ceccaroni (links) übernimmt beim FCB die Trainerposition der U21 von Thomas Häberli. Das Bild zeigt den Basler mit dem Berner bei einem gemeinsamen Interviewtermin im Frühjahr 2010.

(Bild: Peter Mosimann/Freshfocus)

Die U21 des FC Basel hat in der 1. Liga Promotion einen schweren Stand, und darauf reagiert der FC Basel nun mit der Ablösung von Trainer Thomas Häberli. Interimistisch übernimmt Nachwuchs-Chef Massimo Ceccaroni, und Häberli bleibt als Talentmanager beim FCB.

Die Mitteilung des FC Basel kommt daher, wie eine Nachricht mit unangenehmer Nebenerscheinung nun einmal von einem Club und Arbeitgeber formuliert wird. «Thomas Häberli in neuer Funktion» heisst die Neuigkeit und bedeutet nichts anderes als einen Trainerwechsel in der ältesten Nachwuchsmannschaft des FCB.

Mit sofortiger Wirkung trainiert Massimo Ceccaroni die U21, und Häberli übernimmt die seit Sommer vakante Position des Talentmanagers. Diese war vor einem Jahr neu geschaffen worden und mit Marco Walker besetzt worden, für den im Betreuerstab von Paulo Sousa kein Platz gewesen war. Unter Urs Fischer wirkt Walker nun wieder als Assistent des Cheftrainers.

Thomas Häberli, eine Spielerikone bei den Young Boys, war im Sommer 2013 aus Bern zum FCB gestossen. In den letzten Spielen jener Saison zuvor war Massimo Ceccaroni schon einmal in Doppelfunktion Chef der Nachwuchsarbeit im FCB und Trainer der U21, nachdem Carlos Bernegger Basel den Rücken gekehrt hatte, um beim FC Luzern Cheftrainer in der Super League zu werden.

Knup: «Wir haben uns mehr versprochen»

Zwei Jahre später ist die sportliche Talfahrt der U21 in der 1. Liga Promotion mit ein Auslöser für die Absetzung Häberlis. Mit dem 1:2 am Wochenende bei der U21 des FC Zürich, der siebten Niederlage im zwölften Spiel, rangiert der FCB auf dem vorletzten Platz, der den Abstieg bedeutet.

Die Tabelle der 1. Liga mit der U21 des FC Basel:

Adrian Knup, in Vorstand und Verwaltungsrat des FC Basel 1893 und der AG zuständig für die Nachwuchsabteilung, räumt ein: «Resultatsmässig haben wir uns in dieser Saison mehr versprochen. Auf der Stufe U21 spielen die Ergebnisse eine grössere Rolle als in der U15 oder U16. Aber nicht nur: Bei uns steht in der U21 der Nachwuchsfussball und die Ausbildung im Vordergrund.»

Häberlis magere Ausbeute im schwierigen Umfeld

Knup verweist darauf, dass die grösstenteils sehr jungen Spieler aus der U21 in diesem Herbst stark beansprucht gewesen seien, regelmässig bis zu zehn Spieler für die Nachwuchs-Nationalmannschaften abgestellt wurden und der Stand der Mannschaft dadurch in der dritthöchsten Spielklasse der Schweiz immer schwerer wurde.

Für einen Trainer keine einfache Aufgabe. Und so sank der Punktedurchschnitt, den Häberli seit seiner Zeit in Basel mit der U21 holte auf 1,26 Punkte pro Partie. Unter Bernegger hatte die Ausbeute noch 1,95 Zähler betragen.

Nun hat der FCB die Reissleine gezogen. «Wir sind der Meinung, dass ein neuer Impuls der Mannschaft gut tut», sagt Knup. Ceccaroni, in Basel auf Ikonen-Augenhöhe mit dem Standing von Häberli in Bern, hat Erfahrung in der 1. Liga seit seinem Engagement bei den Old Boys.

Neue Aufgabe als Talentmanager

Mit Häberli, so Knup, war der FCB schon seit geraumer Zeit im Gespräch über künftige Aufgaben. «Wir sehen ihn in der individuellen und ganzheitlichen Ausbildung von jungen Spielern. In einer anderen Rolle kann er uns mehr bringen als bisher.»



22.06.2015; Basel; Fussball Super League - Training Basel; Thomas Haeberli und Raphael Wicky im Gespraech mit Trainer Urs Fischer (Basel) (Andy Mueller/freshfocus)

Talentschmiede und Cheftrainer beim FC Basel: Thomas Häberli (links) und Raphael Wicky im Gespräch mit Urs Fischer. (Bild: Andy Mueller/Freshfocus)

Deshalb wird Häberli nun Talentmanager, ist für Trainingsplanung und -steuerung des Nachwuchsbereichs zuständig und soll strukturelle Anpassungen vorantreiben. Häberli selbst sieht laut einer Stellungnahme im Communiqué des Clubs in seiner neuen Aufgabe «ideale Voraussetzungen, um mein Wissen einzubringen und die besten Talente optimal zu betreuen».

Dazu gehört auch, die Frage zu beantworten, wie sich der FC Basel mit seiner ältesten Nachwuchsmannschaft in der 1. Liga Promotion positionieren will. «Das Niveau in dieser Liga ist noch einmal gestiegen», hat Knup erkannt, «da ist es nicht einfach mit einer von Haus aus sehr jungen Mannschaft.»

Ein Oldie für die Jungen

Unlängst hat der FCB darauf bereits reagiert und Giuseppe Morello, mit seinen 30 Jahren vergleichsweise eine Oldie, für die U21 verpflichtet. Zwei Spiele hat der Allschwiler inzwischen absolviert. Der ausgebildete Lehrer war nach seiner Zeit beim FC Biel in der Challenge League im Sommer vereinslos und hatte sich vorübergehend den Old Boys angeschlossen.

Nun arbeitet Morello in Teilzeit als Athletiktrainer im Nachwuchsbereich des FCB, leitet nebenher Stürmertrainings beim SFV und versucht der Basler U21 mit seiner Erfahrung zu helfen. Gegen Breitenrain (1:0) gelang das, beim FC Zürich, wo auch der bulgarische Nationalspieler Ivan Ivanov eingesetzt wurde, fruchtete es nicht.

Kandidat Raphael Wicky

Morello kommt laut Knup nicht in Frage als Trainer der U21, die Ceccaroni mindestens bis zur Winterpause interimsmässig betreuen wird. Den ehemaligen Nationalspieler Raphael Wicky, der die U18 des FCB trainiert, wollten die FCB-Verantwortlichen nicht kurzfristig aus seiner aktuellen Mannschaft herausreissen. «Dass er mittelfristig ein interessanter Trainer für die U21 wäre, liegt auf der Hand», sagt Knup.



17.10.2015; Zuerich; Fussball 1.Liga Promotion - FC Zuerich - FC Basel; Giuseppe Morello (Basel) gegen Nam Gwon Kang (Zuerich) (Andy Mueller/freshfocus)

Ein alter Fuchs für die junge Garde: Seit Anfang Oktober trägt Giuseppe Morello (links, hier im Spiel gegen den FCZ am vergangenen Wochenende) das Trikot der U21 beim FC Basel. (Bild: Andy Mueller/Freshfocus)

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