Die Spieler des FC Basel werden immer mehr zu gläsernen Athleten. Unter Trainer Paulo Sousa wird den Profis sogar im Schlaf die Herzfrequenz gemessen.
Neue Ideen auf allen Ebenen hat sich der FC Basel versprochen, als er Paulo Sousa als neuen Trainer installierte. Und der Portugiese setzt die Vorgabe seines Arbeitgebers um. Zumindest, was den Einsatz von Technologie bei der Analyse der eigenen Spieler betrifft.
So tragen die FCB-Profis nicht nur während der Trainings und Spiele ein System, das ihre Position, Geschwindigkeit und die Herzrate aufzeichnet. Auch in der Nacht werden die Basler zusätzlich überwacht, indem während ihres Schlafs die Herzfrequenz gemessen wird.
Es ist ein Schritt in Richtung des gläsernen Athleten, der in der Mannschaft anfänglich auch für Irritationen gesorgt hat. Für Sousa aber ist der Weg klar. «Auf diesem Niveau sind Fussballer wie Formel-1-Wagen», sagt der FCB-Trainer zur Schlafüberwachung, «jedes Detail muss verbessert werden, um die Leistung zu maximieren.»
Auch in den Trainings kann sich keiner mehr verstecken
Sousa geht es darum, die Regeneration der Spieler zu optimieren: «Heutzutage, mit dem Umfang und der Intensität einer Saison, ist die Erholungszeit extrem wichtig.»
Aus diesem Grund wird die Belastung jedes einzelnen Spielers gemessen. «Wir sprechen nicht nur von der Erholung während der Nacht», sagt Sousa, «es geht auch um die Zeit zwischen den Trainings, zwischen den Spielen – ja sogar zwischen jeder einzelnen Übung während der Trainings.»
Während der Übungseinheiten und den Matches ist es das System von GPSports, das die Daten zu den FCB-Spielern sammelt und sogar in Echtzeit anzeigen kann. Die Spieler tragen dazu eine Art Büstenhalter mit einem GPS-Sender auf dem Rücken, dazu wird die Herzfrequenz gemessen. Für die Analyse des ganzen Zahlenmaterials beim FCB zuständig ist Manuel Cordeiro, der Analyst, den Sousa mit nach Basel gebracht hat.
Marcelo Diaz trägt den GPS-Halter während eines Trainings über dem T-Shirt. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Durch die ermittelten Daten ist es für einen Spieler unmöglich, sich während einer Trainingseinheit zu verstecken: Mit einem Klick wird angezeigt, mit welcher Intensität er trainiert, mit welcher Geschwindigkeit er unterwegs ist, wie häufig er wie schnell sprintet und ob seine Leistung im Verhältnis zu anderen Trainings abgenommen hat.
Doch das System soll die Spieler nicht einfach zu einer möglichst hohen Intensität im Training zwingen. Die gesammelten Zahlen haben auch den Zweck, Verletzungen zu verhindern. Und dabei können auch die im Schlaf erhobenen Daten helfen.
Das zumindest legt eine 2013 im «International Journal of Sports Physiology and Performance» publizierte Studie nahe, die den Zusammenhang von Schlaf und Regeneration bei Spitzensportlern untersucht hat. Die Autoren kommen zum Schluss, es sei angebracht, die Trainingsintensität für Spieler zu reduzieren, wenn diese in der Nacht zuvor nicht genügend Schlaf hatten.
Für Paulo Sousa jedenfalls ist klar, dass seine Profis am Ende nur davon profitieren, dass sie durchleuchtet werden: «Wenn wir die Technologie haben, um den Spielern zu helfen, warum sollten wir es nicht tun?»