Am Sonntag kommt es zum Spitzenspiel zwischen dem FC Basel und GC (16 Uhr, St. Jakob-Park). Es gibt Gründe, warum GC Tabellenzweiter ist – und vieles, das eigentlich dagegen spräche.
Luca Zuffi sagte es. Philipp Degen sagte es. Und viele andere denken es: Die Grasshoppers haben einen erstaunlichen Saisonstart hinter sich. Sie sind nach 14 Runden der erste Verfolger des Meisters FC Basel.
Zwar ist der Rückstand auf die Basler, gegen die GC am Sonntag um 16 Uhr im St. Jakob-Park spielt, mit 13 Punkten gross. Trotzdem ist es das Spitzenspiel der 15. Runde, immerhin sind die Zürcher vor den Young Boys und dem FC Sion klassiert.
Dass der Erfolg der Weissblauen erstaunt, rührt auch aus der Transferperiode im Sommer. GC hatte 14 Spieler abgegeben, darunter Leistungsträger wie Michael Lang (zum FCB) oder Amir Abrashi (SC Freiburg). Zehn Zuzüge sollten diese Abgänge kompensieren. Einer davon, Kim Källström von Spartak Moskau, trägt einen klingenden Namen.
Die Wundertüte der neuen Saison
Insgesamt startete GC mit den meisten Veränderungen in die neue Saison. Die Mannschaft war die Wundertüte schlechthin.
Inzwischen kennt die Super League die erneuerten Grasshoppers. Eine zweifelsfrei gute Nachricht für Trainer Pierluigi Tami ist, dass Källström der erhoffte Dreh- und Angelpunkt im defensiven Mittelfeld ist.
Konstante Startelf – wegen fehlender Breite des Kaders
Allerdings steht der Name Källström auch für eines der grössten Probleme der Grasshoppers, vor allem, je länger die Saison dauert: Verletzt sich der schwedische Nationalspieler, klafft dahinter die grosse Lücke.
Tami fehlt die Wahl. Keine Mannschaft hat in dieser Saison eine so konstante Startelf wie die Grasshoppers. Betrachtet man alle Spieler, die bisher von Beginn weg auf dem Feld standen, so waren diese durchschnittlich fast zehnmal Teil der Startformation (9,6). Der Durchschnittswert der Liga beträgt 7,4.
Die Grafik legt Tamis Problem offen, wenn einer seiner Leistungsträger ausfällt. In jeder anderen Mannschaft der Super League sind mehr Spieler mindestens einmal Teil der Startelf gewesen als bei den Grasshoppers (Ligadurchschnitt: 20,9).
16 Spieler schaffen es in die Startformation von GC
Basels Trainer Urs Fischer steht in dieser Hinsicht an zweiter Stelle. Nur Giorgio Contini hat in Vaduz mehr Spieler in die Startelf eingebaut (24) als Fischer (23).
Dem Kader der Grasshoppers fehlt es an Breite. Und trotzdem stehen sie an zweiter Stelle des Klassements. Das hat in erster Linie mit der ausgezeichneten Offensivleistung zu tun.
Hohe Dichte an treffsicheren Offensivkräften
Gleichauf mit Basel hat GC den besten Angriff der Liga. 35 Tore in 14 Spielen bedeuten 2,5 Treffer pro Spiel. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass GC nicht wie alle anderen Mannschaften abhängig ist von einem Goalgetter.
Gleich vier Spieler weisen sechs oder mehr Tore auf. Bei drei anderen Mannschaften kommt höchstens ein Spieler auf diese Werte – bei allen anderen nicht einmal der Topscorer.
Auch hier gilt: Verletzt sich einer der regelmässig treffenden Angreifer, fehlt Tami ein entscheidendes Puzzelteil. Nur: Bei den Grasshoppers fallen kaum Spieler wegen Verletzungen aus.
Nur ein Spieler ausgefallen
Laut dem Portal transfermarkt.com musste GC bisher einzig auf Joël Mall verzichten. Damit haben die Zürcher zwar keinen entscheidenden Vorteil in der Liga, es gibt auch andere Teams, die von Verletzungen mehrheitlich verschont geblieben sind.
Aber GC steht gegenüber den Spitzenteams Basel und YB deutlich besser da, was die Verletzungsausfälle anbelangt. Bei YB haben alle verletzten Spieler total 61 Partien verpasst, bei Basel sind es 52. Der Ligadurchschnitt liegt bei 27,4.
Trotz des zweiten Platzes in der Liga geht GC am Sonntag bescheiden in das Duell mit dem Tabellenführer. «Wir haben nichts zu verlieren», sagt Källström und Tami will in erster Linie «die Qualität in unserem Spiel bestätigen».
Eine Punktevorgabe machen die Zürcher nicht. Trotz der guten Leistung bei der ersten Begegnung, die der FCB mit 3:2 gewonnen hat, schätzt sich GC im Vergleich mit Basel realistisch ein. Auch der Rekordmeister weiss, dass er wider Erwarten an zweiter Stelle steht – zumal er drei der letzten vier Partien verloren hat.
Wenn Tami gefragt wird, ob die Meisterschaft angesichts von Basels Vorsprung gelaufen sei, dann sagt der Tessiner jedenfalls: «Ja.»