Das Teilnehmerfeld des fünften CSI Basel (9.–12. Januar 2014) ist so hochkarätig wie noch nie. Aufgrund einer kurzfristigen Regeländerung des Weltverbands hat das Springturnier allerdings weiterhin keinen Weltcupstatus.
Es ist ein irrelevanter Randaspekt, dass in Willy Bürgin ein Metzger das Präsidium des CSI Basel inne hat. «Metzger sind von Haus aus mit wenig zufrieden», sagt er. Die Aussage bezieht Bürgin auf die erwartete Anzahl Zuschauer am Reitsportanlass, der vom 9. bis 12. Januar 2014 zum fünften Mal in der St.-Jakobs-Halle stattfinden wird.
Mit wenig zufrieden sein mussten die Veranstalter in den vergangenen Jahren in der Tat: Die Halle war über die vier Turniertage gesehen nicht ausverkauft, was sich für die kommende Austragung ändern soll. Bürgin erwartet zwischen 22’000 und 24’000 Besucher – bei einer maximalen Auslastung von 6000 Zuschauern pro Tag bedeutete dies eine (fast) ausverkaufte Veranstaltung.
Das Teilnehmerfeld: hochkarätig wie noch nie
Auch wenn das Basler Springturnier nicht vor vollen Rängen stattfinden sollte, an Zuschauern wird es dank der Abdeckung des Schweizer Fernsehens nicht mangeln. Nachdem die Veranstalter und vor allem die Sponsoren in den ersten Jahren damit zu leben hatten, im Fernsehen nicht gezeigt zu werden, überträgt das SRF seit der letzten Austragung jeweils den Grand Prix – die am Sonntag stattfindende wichtigste Prüfung.
Mit dabei sein wird ein Teilnehmerfeld, das an hochkarätigen Reitern schwer zu überbieten ist. Von den Top-30 der Weltrangliste fehlen lediglich vier Reiter, von den Top-20 deren zwei und von den besten zehn ist einzig die amerikanische Nummer 2, Elizabeth Madden, nicht am Start.
Neben dem Schweizer Olympiasieger Steve Guerdat, dem belgischen Welt- und Europameister Philippe Le Jeune sowie dem Weltranglistenersten Ben Maher (GBR) starten auch Reiter aus der Region. Janika Sprunger, ihr Vater Hansueli Sprunger sowie Flaminia Straumann, deren Vater Thomas Straumann das Turnier finanziell trägt (siehe Box am Ende des Textes).
Weniger Preisgeld als auch schon
Dass fast die gesamte Weltelite nach Basel reist, liegt auch am dichten Schweizer Turnierkalender: Am dritten Adventswochenende gastierte die Szene am Lac Léman beim CHI in Genf, danach kommt sie nach Basel und anschliessend an die Limmat beim Weltcupturnier CSI Zürich (24.–26. Januar). Die hiesige Reiterszene erfreut sich somit dreier Weltklasseturniere innert sieben Wochen.
Die Reise in die Schweiz lohnt sich für die Springreiter, vor allem diejenige nach Basel. Das Turnier am Rheinknie ist das höchstdotierte Hallenturnier der Welt und schüttete in den vergangenen Jahren jeweils knapp eine Million Franken Preisgeld aus. 2014 sind es mit 781’000 Franken weniger als auch schon, aber dennoch genug, um die Weltelite fast geschlossen im Feld zu haben. Allein für den Grand Prix am Sonntag sind 350’000 Franken ausgelobt, 110’000 davon erhält der Sieger.
Finanzielle Anreize und der fehlende Weltcupstatus
Die «monetären Anreize» seien für die internationalen Stars «riesig», gibt sich die Turnierorganisation in der Medieninformation ehrlich bezüglich der Teilnahmegründe der Reiter, fügt an zweiter Stelle aber immerhin an, dass es auch andere Anreize gebe: Punkte für die Weltrangliste, die bei 9 der 17 Prüfungen des Basler Turniers verteilt werden.
Das freut die Veranstalter einerseits, erinnert aber auch daran, dass sie lieber Punkte für den Weltcup vergeben würden. Der CSI Basel bleibt vorerst ein Fünf-Sterne-Turnier – ohne Weltcupstatus.
Fast allerdings wäre der angestrebte Status eines Turniers im Weltcup für 2014 erreicht worden, denn der CHI Genf verzichtete auf seinen Weltcup-Status, weil der Weltverband Fédération Equestre Internationale (FEI) den Vertrag mit dem Sponsor Rolex nicht verlängert hatte. Somit hätte Basel neben dem CSI Zürich eines von maximal zwei möglichen Weltcup-Turnieren in der Schweiz werden können. Hätte, denn die FEI änderte kurzum die Regeln so, dass zwei Turniere im gleichen Quartal nicht beide den Weltcup-Status haben können.
Der CSI Basel wurde in den letzten Jahren finanziell insbesondere von zwei Säulen getragen: Die erste war der Schaffhauser Uhrenhersteller H. Moser & Cie. Der Basler Thomas Straumann, dem das Grand Hotel Les Trois Rois gehört, hatte jahrelang die finanziellen Löcher des Unternehmens gestopft, bis er seine Aktienmehrheit schliesslich abgab. Mit Straumanns Abgang fand auch das Engagement der Uhrenfirma beim CSI Basel ein Ende. Als neuen Sponsor konnten die Verantwortlichen des CSI die Firma Longines gewinnen – wiederum ein Uhrenhersteller, der auch sonst im Pferdesport präsent ist.
Die zweite finanzielle Säule des Basler Springreiterturniers ist Straumann selbst, der das Turnier 2010 ins Leben rief. Präsident Willy Bürgin kann oder will Straumanns Anteil am 3,5-Millionen-Budget nicht beziffern, sagt aber: «Ohne Thomas Straumann gäbe es den CSI Basel nicht. Das ist Antwort genug.»