Am 26. November findet der Basler Stadtlauf statt. Das Organisationskomitee lehnt den Vorschlag eines Sponsors ab, der daraufhin abspringt. Zudem brauchen die Veranstalter weiterhin Anmeldungen, damit die 9000 Teilnehmer aus den Vorjahren erreicht werden.
Der Basler Stadtlauf hat sich zum Magnet für die Laufbegeisterten entwickelt. Die besondere Attraktivität durch die Weihnachtsbeleuchtung, die Stimmung und der Vorweihnachtszauber beim abendlichen Laufen durch die Innenstadt haben sich herumgesprochen. Sie wirken anziehend.
Immer beliebter ist die Veranstaltung geworden. Weiter und weiter ist sie gewachsen. Rund 9000 Läuferinnen und Läufer lassen sich das Stadtlauf-Vergnügen am Vorabend des ersten Advents nicht nehmen.
Ein hochklassiger Abschluss des rund viereinhalbstündigen Laufspektakels scheint erneut garantiert. Die Eliterennen, jenes der Männer und jenes der Frauen, verfügen über Klasse. Feiert Tadesse Abraham, der sich 2016 mit seinem Schweizer Rekord, dem Halbmarathon-Europameistertitel sowie Rang 7 beim Olympia-Marathon profiliert hat, seinen sechsten Triumph in Folge? Und, bezogen auf die Frauen: Wie behaupten sich die beiden Schweizer Top-Marathonläuferinnen Maja Neuenschwander und Martina Strähl gegen die Konkurrenz aus Afrika und Osteuropa?
Teilnehmerinteresse in Verzug – Migros steigt als Sponsor aus
Zu Diskussionen Anlass gibt anderes. So das Teilnehmerinteresse bei den Volksläuferinnen und Volksläufern sowie den Kindern und Jugendlichen, die vor der Elite starten. «Wir liegen im Vergleich zu den letzten Jahren rund fünf Prozent zurück», sagt OK-Leiter René Bänziger. Mit «etwas Zusatzwerbung und einem Schlussspurt» will er Kurzentschlossene für die Teilnahme motivieren und so erneut über 9000 Läufer in den 13 verschiedenen Kategorien loslaufen sehen.
«Die Grosszügigkeit der Migros würde zwar für Anziehungskraft sorgen, für uns aber ist dieses Geschenk nicht willkommen.»
OK-Leiter René Bänziger
Das ist ein ambitioniertes Vorhaben. Zumal die in den Vorjahren eingespielten Finanzen etwas durcheinandergeraten sind. Der Ausstieg der Migros, seit mehreren Jahren einer der drei Hauptsponsoren neben den Langzeitpartnern Basler Kantonalbank und Novartis, hinterlässt Spuren. «Wir fanden uns auf dieses Jahr hin nicht», sagt Bänziger und ergänzt, dass nach dem Anlass Gespräche für eine mögliche Zusammenarbeit für das nächste Jahr geführt werden.
Geschenk, das nicht willkommen ist
Ausschlaggebend für die Trennung waren unterschiedliche Ansichten. Der Sponsor wollte die Gratisstarts für 50 Schulklassen im Rahmen des gesamtschweizerischen Konzepts M-Generation auf sämtliche Kinder der Kategorien U10 bis U16 ausdehnen. Die Organisatoren winkten aus Sicherheitsgründen ab.
Sie befürchteten deutlich wachsende Felder und ein Platzproblem bei einem solchen Ansturm: «Wir sind an ein schmales Zeitfenster gebunden und können den Rennen von Kindern und Jugendlichen nicht zusätzlich Raum und Zeit zur Verfügung stellen», sagt Bänziger.
Impressionen vom Stadtlauf 2014 – zwei Jahre später bahnt sich ein Umbruch an. (Bild: Hans-Joerg Walter)
Eng sind die Platzverhältnisse vor allem im Ziel auf dem Marktplatz. Sie sind beschränkt. Bänziger und sein Team befürchten, dass mehrere Hundert zusätzliche Kinder mit ihren durchschnittlich zwei Begleitpersonen keinen Platz fänden. Keine Option stellten für ihn und seine Mitorganisatoren zeitliche Umstrukturierungen auf Kosten der erwachsenen Läuferinnen und Läufer dar. «Diese haben ebenso das Recht auf faire Rennen ohne Staus und ohne Slalomläufe», so der erfahrene Mann.
Bänziger fasst zusammen: «Die Grosszügigkeit der Migros würde zwar für Anziehungskraft sorgen, für uns aber ist dieses Geschenk nicht willkommen.» Klar ist aber auch: Mit dem Abgang dieses Sponsors entsteht auch eine finanzielle Einbusse.
Besondere Einstimmung
Auf die Stimmung während des Stadtlaufs soll dieses Thema allerdings nicht drücken. Vielmehr sollen mögliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon vorzeitig in Stadtlaufstimmung gebracht werden. Zwei öffentliche Trainings auf dem offiziellen Stadtlaufparcours unterstützen dies. Die Laufeinheiten finden am Dienstag, 15. und 22. November 2016 statt, mit Treffpunkt um 19 Uhr auf dem Münsterplatz.
Unter kundiger Leitung durch erfahrene Sportlerinnen und Sportler des Laufsportvereins Basel (sogenannten Pacemakern) lassen sich die Streckenführung, die Tücken sowie das persönliche Tempogefühl erkennen. Für das Warm-up sorgen Instruktoren vom «Rennbahn-Training», der gleichnamigen Klinik.
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Weitere Informationen und Möglichkeit zur Anmeldung: www.baslerstadtlauf.ch und www.lsvb.ch, Startlisten unter: www.datasport.com