Alex Frei steht in St. Gallen nicht auf dem Platz, weil er in seiner Funktion als FCB-Stürmer-FCL-Sportchef schnell den Basler U21-Trainer Carlos Bernegger als Cheftrainer in die Innerschweiz lotst. Eine schräge Situation.
Murat Yakin versuchte noch, die Spannung aufrecht zu erhalten. «Das werdet ihr dann schon noch erfahren», sagte der Trainer des FC Basel nach dem 1:1 in St. Gallen auf die Frage, warum Alex Frei nicht im Aufgebot gestanden habe. Aber da wussten bereits alle anwesenden Journalisten so ziemlich alles, was zu wissen war.
Wie eigentlich immer, ist man versucht zu sagen, wenn es beim FC Luzern um wichtige Entscheidungen geht, leckte die Information durch, bevor sie offiziell verkündet werden konnte. Carlos Bernegger, bislang U21-Trainer und Chef Formation im Nachwuchs des FCB, wird künftig Cheftrainer des FC Luzern. Am Montag wird er in Luzern vorgestellt.
Alex Frei, der Stürmer-Sportchef-Hybrid
Und natürlich war Alex Frei bei dieser Verpflichtung federführend. Der 33-Jährige ist zwar offiziell noch vollamtlicher Stürmer beim FCB. Aber weil er ab dem 15. April Sportchef bei einem sich in akuter Abstiegsgefahr befindenden Club wird, weibelt er als eine Art FCB-Stürmer-FCL-Sportchef-Hybrid bereits jetzt für die Luzerner. Ob diese dem FCB einen zusätzlichen Teil des bereits halbierten Aprillohns abnehmen, ist unbekannt.
Klar ist dagegen, dass die Basler in St. Gallen auf ihren ehemaligen Topskorer freiwillig verzichteten, weil dieser gerade damit beschäftigt war, einen Mitarbeiter des eigenen Clubs abzuwerben. Nichts scheint unmöglich, wenn Alex Frei im Spiel ist. Dieser Eindruck verstärkt sich in den letzten Tagen des grossen, alternden Torjägers immer mehr.
«Wir haben das im gegenseitigen Einvernehmen so befunden», sagte Yakin über den Entscheid, Frei am Verhandlungstisch statt auf der Ersatzbank Platz nehmen zu lassen. Und FCB-Präsident Bernhard Heusler erklärte nach dem Spiel in St. Gallen zum bevorstehenden Abgang von Bernegger: «Alex hat uns schon vor drei Tagen informiert.»
Keine Probleme auf der zwischenmenschlichen Ebene
Merkwürdige Basler Fussballwelt. Aber kein Grund «für persönliche Animositäten», wie Heusler befand. Bernegger war in der Vergangenheit bereits von den Young Boys und dem FC Thun angefragt worden. Damals konnten die Basler den heute 44-Jährigen noch vom Verbleib in Basel überzeugen. «Wir haben Carlos damals zugesagt, dass wir ihm keine Steine in den Weg legen, wenn er die Chance hat, Trainer in der Super League zu werden», sagte Heusler in der AFG-Arena.
Beim FCB wird nun vorerst Nachwuchs-Chef Massimo Ceccaroni die U21 übernehmen. Für den Posten des Chefs Formation wird eine Zwischenlösung bis Ende Saison gesucht. Der Posten beinhaltet unter anderem die Koordination der an den FCB angegliederten Nachwuchsteams des FC Solothurn und des Team Jura.
Ob Alex Frei am Donnerstag Zeit hat, gegen Tottenham Hotspur zu spielen – oder ob er in den Plänen von Murat Yakin überhaupt noch eine Rolle spielt? «Eines ist sicher», sagt Yakin, «er wird gegen den FC Zürich einen würdigen Abgang bekommen.»