Wer in die Strömung muss, hat verloren

Bei der dritten Austragung des BaselHead wird erstmals die Trophy verliehen – ein nigelnagelneues Achterboot. Und die Ruderer, die schon einmal dabei waren, wollen aus ihrer Erfahrung Vorteile ziehen.

Wie aus dem Werbeprospekt: 2011 fand der BaselHead bei perfektem Wetter statt. Rund 10'000 Zuschauer sollen dabei gewesen sein. (Bild: BaselHead)

Bei der dritten Austragung des BaselHead wird erstmals die Trophy verliehen – ein nigelnagelneues Achterboot. Und die Ruderer, die schon einmal dabei waren, wollen aus ihrer Erfahrung Vorteile ziehen.

Steuermann – bei üblichen Ruderrennen ist der Titel schon fast eine Mogelpackung. Zwar könnte der Mann – oder die Frau – auf dieser Position durchaus das Boot steuern. Aber weil strikt geradeaus gerudert wird, gilt für die einzige Person im Boot, die nicht aktiv mitrudert, bloss: anfeuern, Zwischenspurt ansagen, und leicht sein (vor allem das).

An diesem Samstag aber auf dem Rhein werden die Steuerleute endlich tun können, was ihr Name impliziert: Beim BaselHead ist tatsächlich ihre Steuerkunst gefragt. Der Schweizer Olympiateilnehmer Simon Niepmann sagt sogar: «Bei diesem Rennen musst du grosses Vertrauen in deinen Steuermann haben.»

Zwei Olympiasiegerinnen

Sabine Spitz ist zwar üblicherweise auf dem Mountainbike zuhause. Trotzdem wird die Olympiasiegerin von 2008 an diesem Samstag um 15.40 Uhr auf Höhe der Kaserne den Trophy-Achter taufen, der in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben wird. Das hat ein wenig mit ihrer südbadischen Herkunft zu tun und sehr viel damit, dass sie und der BaselHead den selben Sponsor haben.
Doch es wird auch eine Olympiasiegerin aktiv auf dem Rhein um den Sieg mitfahren: Mirka Knapkova, 2012 Goldgewinnerin im Einer, rudert im Boot von Slavia Prag mit.

Zeitplan
11.00 Uhr: Offizielles Training
14.00 Uhr: Start der ersten Boote
15.20 Uhr: Letzte Zieldurchfahrt
15.40 Uhr: Taufe Trophy-Achter
16.00 Uhr: Siegerehrungen

Das Besondere am Anlass auf dem Rhein: Das Rheinknie zwingt die Achter-Boote, eine Kurve zu fahren. Und dann gibt es noch vor dem Kraftwerk Birsfelden eine 180-Grad-Wende. Auch das etwas, das sonst kein Rennen in dieser Bootsklasse bietet.

Anlegestellen und Fischergalgen als Hindernisse

Nach dem Start auf Höhe der Kaserne gilt es für die Boote, möglichst nahe am Ufer zu rudern, um nicht in die Strömung zu kommen. «Das ist gar nicht einfach», sagt Niepmann, der im Boot des Schweizerischen Ruderverbandes rudern wird, «es gibt immer wieder Anlegestellen und Fischergalgen, die umkurvt werden müssen.»

Kommt dazu, dass der BaselHead ein Verfolgungsrennen ist. Die Boote starten in kurzen Abständen hintereinander. Wer vom nachfolgenden Boot eingeholt wird, muss die Strecke frei machen, also in die Strömung ausweichen. Und wer in die Strömung muss, hat verloren. Weil Kraftaufwand und Zeitverlust zu gross werden, um noch Chancen auf einen vorderen Platz zu haben.

Im letzten Jahr wurde Niepmann mit seinen Kollegen nur vom französischen Nationalteam geschlagen. In diesem Jahr will der Mann aus Grenzach von den Erfahrungen profitieren, die er und sein Team damals gemacht haben. «Wir wissen jetzt, dass nach der Wende praktisch drei Viertel des Rennens vorbei sind, weil man danach von der Strömung so schnell wieder ins Ziel gezogen wird.»

Also wird der Schweizer Achter vor und gleich nach der Wende mit noch mehr Power rudern: «Und wenn uns am Ende die Kraft ausgeht, hilft uns der Rhein.»

Erstmals wird der Hauptpreis vergeben

Die dritte Austragung des BaselHead ist eine spezielle. Nicht bloss, weil sich das Rennen offenbar bereits international etabliert hat; 61 Boote aus 7 Nationen bedeuten einen wohl vorläufigen Rekord. Sondern auch, weil erstmals die Trophy vergeben wird: Ein neues Achterboot im Wert von rund 30’000 Franken, das an jenen Verein geht, der in jeweils drei Jahren über alle Rennkategorien gesehen die besten Leistungen gezeigt hat.

In diesem Jahr wird wohl niemand mehr den mit über hundert Punkten führenden RC Blauweiss Basel überholen. Das liegt aber einzig daran, dass an der ersten Austragung vor allem lokale Vereine mitgerudert sind. «In Zukunft aber dürfte der Trophy-Achter wohl ins Ausland gehen», sagt Martin Steiger vom BaselHead-Präsidium. Das mag schade sein für die lokalen Vereine. Dem Ruf des BaselHead aber wird es nur zuträglich sein.

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