Werner Schmid: «In drei Jahren wollen wir auf den zweiten Platz»

Mit Platz vier erreicht Sm’Aesch Pfeffingen das beste Resultat seit sieben Jahren. Im Interview spricht Werner Schmid über diesen Erfolg, an dem vor allem die Osteuropäerinnen grossen Anteil haben. Für die nächsten drei Jahre gibt der Präsident ein ambitioniertes Ziel aus.

Damen Volleyball NLA: Sm�Aesch Pfeffingen � Sagres NUC am 11. April 2015 in der Sporthalle L�hrenacker in Reinach Sm'Aesch Pr�sident Werner Schmid Foto: Uwe Zinke (Bild: Uwe Zinke)

Mit Platz vier erreicht Sm’Aesch Pfeffingen das beste Resultat seit sieben Jahren. Im Interview spricht Werner Schmid über diesen Erfolg, an dem vor allem die Osteuropäerinnen grossen Anteil haben. Für die nächsten drei Jahre gibt der Präsident ein ambitioniertes Ziel aus.

Werner Schmid, hätten Sie erwartet, dass Ihr Team zum ersten Mal seit 2008 den Halbfinal erreicht?

Wir hatten uns den sechsten Platz als Saisonziel gesetzt. Damit wollten wir auf jeden Fall die Finalrunde erreichen, weil wir mit der Gründung der Sm’Aesch Pfeffingen GmbH vor einem Jahr an einem neuen Projekt dran sind. In der Saison 2017/2018 möchten wir auf den zweiten Platz. Da war es wichtig, dass wir als ersten Schritt die Finalrunde erreichen. Jetzt sind wir besser klassiert als erwartet und haben sogar knapp den dritten Platz verpasst.

Den zweiten Platz haben Sie noch nie erreicht. Ist das bis 2018 realistisch?

Der zweite Platz ist unser Ziel. Voléro Zürich kann man nicht schlagen. Sie spielen in der Champions League und haben noch höhere Ziele. Mit dem vierten Platz sind wir dieses Jahr für den Europacup qualifiziert. Da wir nun international spielen, werden wir auch für andere Spielerinnen interessanter. Das ist eine grosse Hilfe, um weiterzukommen.

Ein letztes Mal in der Qualifikation angreifen. Die Sm'Aescherinnen Kerley Becker (Nr. 2) und Stéphanie Bannwart (10).

Captain Kerley Becker schliesst ein Zuspiel von Stéphanie Bannwart ab. (Bild: Robert Varadi)

Diese Saison war Sm’Aesch mit den geparkten Spielerinnen von Voléro Zürich aber auch gewissermassen deren Farm-Team.

Ich würde uns nicht als Farm-Team bezeichnen. Wir haben einfach eine Kooperation. Die Spielerinnen sind ja von mir bezahlt. Ich helfe Voléro-Präsident Stav Jacobi aber beim internationalen Volleyball-Turnier in Basel mit dem Marketing und der Logistik. Ich habe das Turnier damals ja so gross gemacht und früher die Defizitgarantie übernommen. Im Gegenzug bat ich ihn darum, mir zu helfen und starke Profis zu holen, die etwas taugen. Wir sind aber nach wie vor selbstständig, Jacobi hat bei uns keinen einzigen Franken drin. So wie es zurzeit aussieht, wird nächste Saison vielleicht nur eine Spielerin von ihm kommen. Die anderen kennt unser Trainer Timo Lippuner. Die Kooperation wird nächstes Jahr vielleicht etwas kleiner sein, aber wir haben immer noch einen guten Kontakt zusammen.

«Weil das Niveau der Schweizer Meisterschaft massiv erhöht wurde, werden wir nicht darum herum kommen, mit zwei oder drei Ausländerinnen zu arbeiten.»

Hängt das mit der neuen GmbH zusammen?

Über die GmbH läuft vor allem die Nachwuchsakademie. Die ist nur auf diese Weise möglich, weil wir etwa 150’000 Franken nur für den Nachwuchs ausgeben. Dieses Jahr haben wir ja bei der U23 drei Bronzemedaillen geholt. Wir wurden Schweizermeister mit der U13 und holten die Bronzemedaille an der U15- und U19-Schweizermeisterschaft. Die meisten Regionalmeister stellen eigentlich wir mit der Jugendakademie auf.

Möchten Sie irgendwann ein Team ausschliesslich aus dem eigenem Nachwuchs aufstellen?

Unser Ziel ist es, möglichst viele Spielerinnen aus der Region zu haben und möglichst wenige von weit her kaufen zu müssen. Gerade in der U13 und U15 haben wir ganz gute Spielerinnen, die es in ein oder zwei Jahren bis ganz weit nach oben schaffen werden.

Sind Ihre Ausländerinnen also eine Übergangslösung?

Weil das Niveau der Schweizer Meisterschaft massiv erhöht wurde, werden wir nicht darum herumkommen, mit zwei oder drei Ausländerinnen zu arbeiten. Die anderen Clubs kommen aber auch unter Druck, denn ab nächster Saison müssen immer zwei Schweizerinnen auf dem Spielfeld stehen. Das ist unser Vorteil, weil wir beispielsweise unsere Topscorerin Laura Künzler haben. Sie ist «Youngster of the Year» geworden, gilt also als beste Nachwuchsspielerin der Schweiz. Mit ein oder zwei Ausnahmen haben wir die besten Schweizerinnen. Das wird uns nächste Saison helfen, wenn andere Teams wie etwa Voléro, Köniz oder Schaffhausen nicht mehr nur mit Ausländerinnen spielen können. Das wird das Niveau auch etwas ausgleichen. Dazu kommt, dass unser Coach auch Trainer der Nationalmannschaft ist.

«Da bin ich sehr froh, denn ich bin ein Macher und kein Administrator.»
Werner Schmid zur anstehenden Entlastung durch die Geschäftsstelle

Wie wird das Team nächste Saison aussehen?

Wir werden mit allen Schweizerinnen unseres Teams weiterfahren, ausser Laura Tschopp, die nach neun NLA-Jahren bei uns den Rücktritt erklärt hat. Gergana Dimitrova aus Bulgarien wird voraussichtlich ersetzt. Es sind aber noch nicht die letzten Worte gesprochen. Wir müssen schauen, was auf dem Markt ist. Wir haben natürlich auch gesehen, dass bei so jungen Ausländerinnen die Routine fehlt, wenn es eng wird. Was Dimitrova aber nächste Saison macht, entscheidet schlussendlich Jacobi, da sie bei ihm unter Vertrag ist. Unsere Passeuse Jovana Gogic werden wir auf jeden Fall ersetzen. Bei den anderen Ausländerinnen ist es noch offen, wobei Lucija Mlinar wahrscheinlich auch nicht weiter engagiert wird. Wir haben ein paar Spielerinnen im Visier, die mehr Erfahrung und mehr Substanz mitbringen. Das Kader soll vielleicht aus einer Ausländerin weniger bestehen, dafür aber deren Qualität erhöht werden.

Wie geht es mit Sm’Aesch Pfeffingen und Ihnen persönlich weiter?

Mit der GmbH werden wir uns jetzt auch organisatorisch verbessern und auf nächste Saison eine hundertprozentige Geschäftsstelle haben. Da haben wir einen sehr guten Mann, Bernhard Eichenberger, der schon seit vielen Jahren bei uns im Vorstand ist und für die Finanzen zuständig ist. Er wird die Geschäftsstelle übernehmen, was für mich eine riesige Entlastung bedeutet. Da bin ich sehr froh, denn ich bin ein Macher und kein Administrator.

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Ein paar Eindrücke aus der abgelaufenen Saison:

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