Wie der FC Basel den Fussballer-Import ankurbelt

Seit dem späten Mittwochabend ist das internationale Transferfenster geschlossen. Zeit, einen Blick auf die Bewegungen in der Super League zu werfen. Und der zeigt: Die Grasshoppers sind eine Gefahr für Spielerkarrieren, der FC Thun beliefert die Liga, Lugano kauft in Italien ein und der FC Basel ist die letzte Station für alternde Fussballer.

Seit dem späten Mittwochabend ist das internationale Transferfenster geschlossen. Zeit, einen Blick auf die Bewegungen in der Super League zu werfen. Und der zeigt: Die Grasshoppers sind eine Gefahr für Spielerkarrieren, der FC Thun beliefert die Liga, Lugano kauft in Italien ein und der FC Basel ist die letzte Station für alternde Fussballer.

Ein bisschen etwas ist in der Schweiz dann doch noch gegangen, an diesem Mittwoch auf dem Transfermarkt: Léo Lacroix vom FC Sion hat sich beispielsweise der AS Saint-Etienne angeschlossen, die Grasshoppers haben sich die Dienste des 18-jährigen Cédric Zesiger gesichert und zum FC Luzern wechselt Francisco Rodriguez leihweise von Arminia Bielefeld.

Beim FC Basel blieb es ruhig. Zwar wurde der Vertrag mit Ahmed Hamoudi gerade noch aufgelöst, aber der Ägypter spielte beim Schweizer Meister ohnehin seit Längerem keine Rolle mehr. Noch weniger jedenfalls als Jean-Paul Boëtius, der unter Urs Fischer kaum zum Einsatz kommt, den Verein aber nicht verlässt.

Zumindest wird der Holländer dem Schweizer Fussball in dieser Halbsaison erhalten bleiben, denn zwar ist das nationale Transferfenster noch bis am 30. September offen, das internationale hat am Mittwochabend aber seine Pforten geschlossen. Zeit, einen Blick auf den Transfersommer in der Super League zu werfen. Einen Blick, der offenlegt, dass die Schweizer Liga eine Ausbildungs- oder Sprungbrettliga ist.

Die Spieler verlassen die Super League in eine höhere Liga – oder eine höhere Gehaltsklasse

184 Mutationen gab es in den Kadern der Super-Ligisten. Die Hälfte davon betrafen Transfers innerhalb der Schweiz. In je einem Fünftel der Fälle überquerte der Spieler eine Landesgrenze.

Von den 41 Spielern, die in die Super League gewechselt sind, kamen 22 aus der höchsten Liga eines Landes, 19 aus einer unteren Liga. Von den 37 Spielern, die die Super League verlassen, wechselten 25 in die höchste Liga eines Landes – mehr als doppelt soviel wie in eine untere Liga (12).

Die bemerkenswertesten Transfers in eine bessere Liga waren Basels Breel Embolo (zu Schalke 04), Sions Edimilson Fernandes (West Ham United) oder der Grasshopper Georgi Milanov (ZSKA Moskau). Und dessen Teamkollege Munas Dabbur wechselte zwar nicht in eine bessere Liga, beim FC Salzburg aber immerhin in eine höhere Gehaltsklasse.

Innerhalb der Schweiz bedienen sich die Super-Ligisten insbesondere in den unteren Ligen und in ihren Nachwuchsabteilungen. Wechsel zwischen den Konkurrenten gibt es mit 15 Prozent verhältnismässig wenige: Nur etwas mehr als ein Spieler durchschnittlich verlässt ein Team für einen Ligakonkurrenten.

Der Meister kurbelt den Import an

Sieben von zwölf Zugängen beim Schweizer Meister kommen aus dem Ausland. Mit diesem Wert kann nur Lausanne mithalten, das seine Zugänge wie Lugano vor allem in Italien gefunden hat. Der FC Thun hingegen hat abgesehen vom Israeli Lotem Zino von Hapoel Tel Aviv ausschliesslich in der Schweiz rekrutiert.


Hinweis zur Grafik: Auf dem Desktop erfahren Sie durch einen Doppelklick auf die einzelnen Ligen respektive Länder mehr über die jeweiligen Transfers.

Endstation: die Grasshoppers – und der FC Basel

Innerhalb der Super League bedienen sich die Clubs vor allem beim FC Thun. 6 von 14 Spielern verlassen die Berner Oberländer zu einem Ligakonkurrenten. Derweil sind die Grasshoppers ein veritables Karriererisiko: Ein Drittel der Abgänge bei den Zürchern ist vereinslos, der bekannteste Name dabei: Philipp Senderos, der von GC erst in die Vereinslosigkeit entlassen wurde, sich inzwischen aber den Glasgow Rangers angeschlossen hat.

Kaum ein Risiko stellt ein Engagement beim FC Basel dar. Beim Meister finden aber ältere Semester die Möglichkeit, ihre Karrieren mit einem Titel zu beenden. Zwei von drei zurückgetretenen Spielern waren zuletzt in Basel unter Vertrag: Philipp Degen und Walter Samuel, dem ganz Fussballbasel noch immer die eine oder andere Träne nachweint.


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Der Aufsteiger kauft Qualität ein

Zwei Jahre hat der FC Lausanne-Sport in der Challenge League verbracht. Inzwischen spielt er wieder im Oberhaus mit und rangiert nach sechs Runden im Mittelfeld der Tabelle. Der Grund dafür ist auch, dass die Westschweizer auf dem Markt mehr Wert eingekauft als abgegeben haben: Die Marktwerte der Zugänge waren mehr als doppelt so hoch wie diejenigen der Abgänge.

Zwar sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. Sie stammen vom Portal transfermarkt.com und sind damit lediglich Schätzungen. Einen Anhaltspunkt geben sie gleichwohl. Vor allem dann, wenn man einen Blick auf die ganze Liga wirft: Die Super League gibt mehr Marktwert ab, als sie aufnimmt.

Am grössten ist das Missverhältnis beim FC Sion, was vor allem am Weggang des Trios Edimilson Fernandes (West Ham), Léo Lacroix (AS Saint-Etienne) und Xavier Kouassi (New England Revolution, USA) liegt. Beim FCB halten die Marktwerte der Zugänge und diejenigen der Abgänge ungefähr die Waage.

Junge kommen, alte gehen

Lässt man die Transfers innerhalb der Super League weg, zeigt sich folgendes Bild: Spieler, die in die Super League wechseln, sind durchschnittlich jünger (knapp 23-jährig) als diejenigen, die die Liga verlassen (knapp 25-jährig). Die jüngsten Spieler von ausserhalb der Liga verpflichten die Young Boys, die ältesten der FC St. Gallen.

Zwischen dem jüngsten und dem ältesten Spieler des Transfersommers 2016 liegen 21 Jahre: Der 17-jährige Andi Zeqiri wechselte von Lausanne in ein B-Team von Juventus Turin; der 40-jährige uruguayische Stürmer Walter Pandiani beendete ebenfalls bei Lausanne seine Karriere.

Von ausserhalb der Liga wurden vor allem 22- und 18-Jährige verpflichtet. Mehr als die Hälfte der Spieler, die seit diesem Sommer in der Super League spielen, sind 22-jährig oder jünger. Die Liga verlassen haben derweil insbesondere 21- und 24-Jährige. Die Hälfte der abgehenden Spieler sind 24-jährig oder älter. 

Zahlen zeigen: Die Super League bildet aus und ist ein Sprungbrett

Eine neue Erkenntnis ist es nicht, aber die Zahlen des Transfersommers 2016 belegen es: Die Super League ist eine Ausbildungsliga und für verschiedenste Spieler ein Sprungbrett für grössere Aufgaben. Das zeigt sich in den oben dargelegten Fakten:

  • Von den Spielern, die in die Super League wechseln, kommen fast gleich viele von der höchsten Liga eines Landes wie von einer unteren Liga. Hingegen wechselt die grosse Mehrheit, die die Super League verlässt, in die höchste Liga eines Landes.
  • Die Super League verkauft mehr Marktwert, als sie einkauft.
  • Die Spieler, die in die Super League wechseln, sind jünger als diejenigen, die die Liga verlassen.

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