Wie die Titel-Portfolios der Basler wachsen und wachsen und wachsen

Ein 38-Jähriger aus Argentinien kann sie wohl kaum mehr alle aufzählen, die Pokale, die er in seiner Karriere gewonnen hat. Andere erleben nach dem Sieg gegen Sion ihre Meister-Premiere – und einer wird vor allem dann emotional, als er auf die mögliche Zukunft im Ausland angesprochen wird.

Die Basler Spieler feiern ihren siebten Meistertitel in Serie nach dem Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Sion, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 30. April 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Ein 38-Jähriger aus Argentinien kann sie wohl kaum mehr alle aufzählen, die Pokale, die er in seiner Karriere gewonnen hat. Andere erleben nach dem Sieg gegen Sion ihre Meister-Premiere – und einer wird vor allem dann emotional, als er auf die mögliche Zukunft im Ausland angesprochen wird.

Tomas Vaclik | Torhüter

Einzelkritiknoten 5.5

Hatte den ersten Jubelsturm bereits vor dem Anpfiff ausgelöst, als er auf der Grossleinwand mit viel Pathos untermalt die Verlängerung seines Arbeitspapiers bekannt gegeben hatte. Bis Juni 2021 ist der Tscheche nun an den FC Basel gebunden. Gegen Sion zeigte Vaclik mehrere starke Abwehraktionen – und er erweiterte seine Titelsammlung zum Schlusspfiff auf zwei Meisterpokale in der Schweiz und einen in Tschechien*. 

Taulant Xhaka | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4

Verletzte sich nach rund 18 Minuten und wurde wenige Minuten später durch Naser Aliji ersetzt. Das Trostpflästerli bekam der albanische Nationalspieler knapp zwei Stunden später, als sein fünfter Meistertitel in der Schweiz feststand. Den sechsten Pokal seiner Karriere gewann Xhaka im hiesigen Cup. Und irgendwann, als die Zeit im Stadion verstrich, erlaubte er sich an der Pressekonferenz einen Streich, der es in sich hatte (-> Embolo).

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Sprach am Freitag im grossen Interview mit der TagesWoche davon, dass jetzt geerntet werden könnte, was man während der ganzen Saison gesät habe. Spielte dann gegen Sion den zentralen Bauer in der Abwehr und holte sich seinen dritten Schweizer Meistertitel, zuvor hatte er in Tschechien schon zweimal die Liga gewonnen.



Der Basler Birkir Bjarnason jubelt nach seinem 2:0 im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Sion, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 30. April 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Das 2:0 erzielt und den ersten Titel der Karriere gewonnen: Birkir Bjarnason. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Walter Samuel | linker Innenverteidiger

Einzelkritiknoten 5

Es ist nicht bekannt, ob Walter Samuel die Namen all seiner 19 Titel (neunzehn!) auswendig weiss. Wir helfen gerne: zwei Meisterpokale in der Schweiz, sechs in Italien, dazu ebenda zwei Cup- und vier Supercupsiege, einen Sieg in der Champions League und in der Copa Libertadores sowie zwei argentinische Meistertitel und eine Clubweltmeisterschaft. Voilà. Zum Sieg gegen Sion trug er bei, was er zu jedem Basler Spiel beiträgt: Sicherheit, feine Auslösungen, und ein Zweikampfverhalten, dem zuzuschauen eine Augenweide ist.

Adama Traoré | linker Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 3.5

Hatte auf seiner Seite gegen den Ball einen schweren Stand gegen Assifuah und Bia, der nach einem gewonnen Zweikampf mit Traoré das Lattenkreuz traf. Wobei Traoré in der Abwehr schon durch die ganze Saison durch schwächer auftritt als in der Vorwärtsbewegung. Egal, sagte er sich nach der Partie, der Ivorer ist zum zweiten Mal in Folge Schweizer Meister geworden.



Der Sittener Ebenezer Assifuah, links, im Kampf um den Ball gegen den Basler Walter Samuel, rechts, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Sion, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 30. April 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Auf dem Barfüsserplatz wird er nochmals lautstark gefeiert – Walter Samuel, den jeder Anhänger dieses Vereins nach dem Rücktritt vermissen wird. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Alexander Fransson | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

Vergab die erste grosse Torchance zu einem Zeitpunkt, da der FCB noch nicht als Meister feststand. Aus sechs Metern stand ihm dabei der Torhüter im Weg, nach 90 Minuten dafür seinem zweiten nationalen Titel nichts mehr: Nach dem Gewinn der schwedischen Liga darf sich der Prinz jetzt auch Schweizer Meister nennen.

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Einzelkritiknoten 4.5

Ist mit seinen nunmehr zwei Schweizer Meistertiteln zwar nicht der Mann mit der grössten Sammlung, war dafür der erste, der nach dem Spiel biergeduscht vor den Mikrophonen Stellung nahm. «Die Kabine steht unter Wasser – oder nein: unter Champagner», sagte der Mann, der von Urs Fischer in jedem einzelnen Meisterschaftsspiel eingesetzt wurde.

Renato Steffen | rechter Flügel

Einzelkritiknoten 4.5

Er wisse schon, wann es Zeit sei, eine Party zu feiern, sagte Renato Steffen vielleicht eine halbe Stunde nach dem Spiel unter der Muttenzerkurve, die zu diesem Zeitpunkt immer noch in Feierlaune die inzwischen wohlbekannte Meisterstimmung verbreitete. Nach dem Sieg gegen Sion war für Steffen ein solcher Moment des Festens. Nicht mehr als für alle anderen – wobei, ein klein wenig vielleicht doch: Der Mann war vom Konkurrenten YB gekommen und hat nun den ersten Titel im Portfolio seines Lebens als Berufsfussballer.



Der Basler Matias Delgado, rechts, jubelt ueber sein Tor zum 1:0 gegen den Sittener Torhueter Anton Mitryushkin, links, im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Sion, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 30. April 2016. (KEYSTONE/Patrick Straub)

Matias Delgado dreht nach verwertetem Elfmeter zum Jubel ab. (Bild: Keystone/PATRICK STRAUB)

Matias Delgado | offensives zentrales Mittelfeld

Einzelkritiknoten 5

Brachte mit seinem Elfmetertor zum 1:0 den FCB auf den Weg in Richtung des 19. Titels. Für den Captain selbst wird der fünfte Kübel in der Schweizer Tatsache. Zudem hat er in der Türkei einmal die Liga gewonnen und wurde dort zweimal Cupsieger – wie bei Landsmann Samuel ein Palmarès, das sich sehen lässt. Erlebte den Titelgewinn nach der Auswechslung für Davide Calla von der Bank aus.

Birkir Bjarnason | linker Flügel

Einzelkritiknoten 5.5

Holte den Elfmeter vor dem 1:0 heraus und erzielte das 2:0 gleich selbst. Nichts als verdient, dass er mit dieser Leistung seinen ersten Titel gewinnt. Erlebte so einen weitere Höhepunkt in einer Saison, die mit der ersten Qualifikation Islands für ein grosses Turnier einen weiteren bemerkenswerten Meilenstein in Bjarnasons Karriere setzte.

Breel Embolo | Stürmer

Einzelkritiknoten 4.5

Überfiel unter anderem zusammen mit Taulant Xhaka Urs Fischer an der Medienkonferenz, überschüttete den Trainer dabei mit klebrigem Getränk, in der Hitze der Aktion ging Glas in die Brüche und flog Pet in die Medienschar. Embolo hatte vor dieser Aktion bereits Teammanager Gusti Nussbaumer mit Champagner geduscht und zu Protokoll gegeben: «Es stehen noch weitere auf meiner Liste.» In der Liste seiner Karrieretitel stehen nunmehr drei Schweizer Meisterschaften, und das mit gerade mal 19 Jahren. Ob es der letzte mit dem FCB war, wollte Embolo offen lassen. Und man hatte bei der Beantwortung der Frage nach einem möglichen Wechsel ins Ausland das Gefühl, dass dieser bevorstehende Wandel bei ihm fast mehr Emotionen auslöst als der Titel.



Der Basler Breel Embolo, Mitte, in Aktion im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Sion, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 30. April 2016. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Diese Aktionen wird Basel irgendwann vermissen – und der Protagonist seinen Heimatverein: Breel Embolo im Dress des Schweizer Meisters. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Naser Aliji | rechter Aussenverteidiger

Einzelkritiknoten 4.5

Ersetzte in der 20. Minute Taulant Xhaka, verteidigte auf rechts, bereitete das zweite Basler Tor vor und darf sich nun dreifacher Schweizer Meister nennen. Da nimmt eine Saison ein versöhnliches Ende, die mit einem Hin und Her zwischen Basel und seiner Leihstation Vaduz irgendwie turbulent war für den Linksfuss aus dem eigenen Nachwuchs. 

Davide Calla

Einzelkritiknoten 4.5

Kam in der 70. Minute für Captain Delgado. Hatte in der verbleibenden Zeit kaum Einfluss auf das Spiel, das Resultat aber auf seine Karriere: Von nun an ist Calla dreifacher Schweizermeister und einfacher Cupsieger.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,7
Nicht eingesetzt: Vailat (ET), Itten, Cümart, Pickel, Boëtius

* Quelle für die Anzahl Titel: Transfermarkt.com

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