Zwei Torschützen stechen beim 3:2-Sieg des FC Basel beim FC Wil aus der Basler Mannschaft heraus. Alex Frei, weil er im Cup-Achtelfinal einmal mehr bewiesen hat, dass ihm eine einzige Szene reicht, um ein Spiel zu entscheiden. Und natürlich Rechtsverteidiger Philipp Degen, dem tatsächlich bei seinem Comeback nach mehr als sechs Jahren Auslandaufenthalt gleich das eminent wichtige 2:2 gelang.
Yann Sommer 4,5
Ein weiterer Goalie, der durch das unsinnige Regelwerk doppelt bestraft wurde. Warum auf einen Penaltypfiff gegen den Keeper auch noch Rot gezogen werden muss, entzieht sich unserer Logik. Und war es überhaupt Penalty? Sommer wehrte in der 59. Minute den Ball ab und säbelte zugleich Lombardi um. Vor der Pause mit einer grossen Parade gegen einen Kopfball Lekajs.
Markus Steinhöfer 3,5
Licht und Schatten. Vor der Pause war er viel offensiv unterwegs und machte auf der rechten Flanke zusammen mit Fabian Frei Druck. Nach dem Wechsel dann entwischte ihm erst Fejzulahi in jener Szene, die zum Penalty führte. Und das 1:1 durch Lombardi fiel ebenfalls über seine Seite.
Genséric Kusunga 4,5
Der Sieg dürfte ihn über seinen Platzverweis in der letzten Minute der Verlängerung hinwegtrösten. Bis zu jenem Handgemenge hatte er in der Innenverteidigung eine konzentrierte Leistung abgeliefert und bewiesen, dass er über eine feine Technik verfügt.
Radoslav Kovac 3,5
Dreimal konnten die Wiler in die Schnittstelle zwischen Kovac und dem rechten Aussenverteidiger spielen. Erst gab es den Elfmeter, dann das 1:1, bei dem Kovac sehr passiv wirkte – und in der Nachspielzeit fiel das 2:1 für Wil. Öfter mal wählte er den rustikalen Befreiungsschlag an Stelle einer filigranen Spieleröffnung.
Joo Ho Park 4
Obwohl er zuletzt müde gewirkt hatte, durfte oder musste der Südkoreaner auch in der Ostschweiz ran. Ein grober Bock wie gegen Galati unterlief ihm diesmal nicht. Eine solide Leistung gegen einen Challenge-Ligsten. Nicht mehr, nicht weniger.
Fabian Frei 4,5
Auch bei ihm wäre niemand überrascht gewesen, wenn er pausiert hätte. Schliesslich hatte er schon in Bukarest mit Schmerzen im Fuss gespielt. Die ersten 45 Minuten war er auch in Wil richtig stark – nicht nur, weil ihm per Kopf das frühe 1:0 gelang. Ab dem Seitenwechsel jedoch ward er bis zum Schlusspfiff nicht mehr gesehen.
Cabral 4
Machte nicht übermässig viel – und dadurch auch nicht viel falsch. Der Wiler Zentrums-Mann Bastida, einer seiner Gegenspieler, gehörte allerdings zu den Besten auf dem Platz. Aber das kann nicht Cabral alleine angelastet werden.
Granit Xhaka 3,5
Er wählte einen merkwürdigen Einstieg ins Spiel. Als ihm in den ersten Minuten ein Freistoss verwehrt blieb, liess er jegliches Nachsetzen sein und diskutierte lieber mit dem Linienrichter. Danach liess er bei ein paar 70-Meter-Pässen und der Flanke zum Basler 1:0 seine Klasse aufblitzen, blieb aber insgesamt zu fehlerhaft.
Jacques Zoua 3
Möglich, dass seine Szene aus der 80. Minute bald auf Youtube zu besichtigen sein wird. Da setzte er den Ball aus wenigen Metern an die Latte, anstatt ihn im Tor unterzubringen. Aber irgendwie passte das ganz gut zu einem Spiel, in dem ihm nichts gelingen wollte.
Alex Frei 5
Der Mann kann einfach ein Spiel im Alleingang entscheiden. Da mag er 116 Minuten lang trotz eines riesigen Laufpensums zu keinem richtigen Abschluss kommen, aber dann ist er da. Wie er den Ball zum 3:2 in die Maschen lupfte, war Weltklasse auf einem Challenge-League-Platz.
Scott Chipperfield 4
Vor der Pause stiess er eigentlich stets gut zwischen die Abwehr- und Mittelfeldlinien der Wiler. Bloss machte er recht wenig aus den vielen Bällen, die er so bekam. Nach dem Platzverweis gegen Sommer nahm er Xhakas Platz im zentralen Mittelfeld ein. Viel Einsatz über 120 Minuten bei wenig Ertrag.
Massimo Colomba 5
Ohne sich eine Sekunde aufgewärmt zu haben, musste er sich nach Sommers Platzverweis zwischen die Pfosten stellen. Das hinderte ihn nicht daran, in seiner ersten Minute auf dem Feld gleich Cavusevics Elfmeter zu halten. Beim Wiler 2:1 ist ihm kein Vorwurf zu machen.
Xherdan Shaqiri 4
Er kam in der 85. für Zoua ins rechte Mittelfeld. Dort versuchte er, seinen Punch und seine Dribblings gewinnbringend einzusetzen – ohne grossen Erfolg.
Philipp Degen 4,5
Was für ein Comeback in Rotblau! Erst am Freitag um 17.14 Uhr war die Spielberechtigung für den Rechtsverteidiger eingetroffen. In der 88. Minute kam er für Steinhöfer aufs Feld. Und in der 113. Minute traf er mit einem Volleyschuss zum 2:2, als der FCB schon fast als klinisch tot erklärt worden war. Beim 1:2 allerdings war er nicht ganz frei von Schuld.