Wilson und weitere starke Rückmeldungen

Alex Wilson und ein Frauen-Trio, darunter Stabhochspringerin Angelica Moser mit einem Schweizer Rekord, sorgten für die raren Höhepunkte am Susanne-Meier-Memorial, einem Leichtathletik-Meeting unter erschwerten Bedingungen auf der Schützenmatt.

Christoper Ullmann, 52. Susanne-Meier-Memorial 2015 (Bild: Hansjörg Brunhart)

Alex Wilson und ein Frauen-Trio, darunter Stabhochspringerin Angelica Moser mit einem Schweizer Rekord, sorgten für die raren Höhepunkte am Susanne-Meier-Memorial, einem Leichtathletik-Meeting unter erschwerten Bedingungen auf der Schützenmatt.

Er suchte nach den Querelen um die Sprint-Staffel und seinen Ausschluss aus dieser die Möglichkeit zur Bestätigung und er wusste sie zu erbringen: der Basler 100-Meter-Rekordhalter Alex Wilson. Die 10,43 Sekunden im Vorlauf fand er schon mal nicht schlecht: «Ich versuchte abzuschalten, locker zu bleiben und jetzt freue ich mich riesig, dass mir dies zufriedenstellend geglückt ist.»

Und Wilson doppelte beim 52. Susanne-Meier-Memorial am Pfingstmontag auf der Schützenmatte nach. Beim zweiten Start nach zwei Stunden Pause wurde er bei zulässigem Rückenwind von 0,7 Meter pro Sekunden in der neuen Saisonbestzeit von 10,36 Sekunden gestoppt. Der 25-Jährige strahlte: «So gut bin ich noch nie in eine Saison gestartet, das verspricht doch einiges.» Bereits nächsten Samstag auf der schnellen Bahn im deutschen Weinheim hofft er, weiter zulegen zu können. «Ich fühle mich jetzt viel lockerer und ich habe mit Sicherheit noch nicht alles aus meinen Beinen herausgeholt.»

Starkes Debüt

Vielversprechend, aber ohne Grund zu Euphorie, präsentierte sich Lea Sprunger bei ihrem ersten Rennen über 400 Meter Hürden. Die Leaderin der erfolgreichen 4×100-Meter-Rekordstaffel und bisherige 200-Meter-Spezialistin lief die Bahnrunde mit den zehn Hindernissen in 57,47 Sekunden. «Uff, die letzten 100 m wurden extrem hart», sagte sie, nach etlichen Minuten, die sie zum Durchatmen benötigte.

Prominenz auf der Schützenmatte: Selina Büchel (links) und Lea Sprunger.

Prominenz auf der Schützenmatte: Selina Büchel (links) und Lea Sprunger. (Bild: Ulf Schiller, schillerphoto.com)

 

Zur Erinnerung sei angemerkt: An Auffahrt realisierte die 25-jährige Waadtländerin in Langenthal mit 40,10 Sekunden eine neue Schweizer Bestleistung über 300-Meter-Hürden. «Verglichen damit war die Zielgerade in Basel aber gefühlsmässig viel länger als in Wirklichkeit», sagte sie.

Dennoch gelang es der gross gewachsenen Athletin mit den langen Beinen gerade in diesem Abschnitt die letztjährige Jahresbeste und EM-Teilnehmerin Petra Fontanive abzufangen. Und ihre Siegerzeit von 57,47 Sekunden bestätigten sie in ihrer hohen Erwartungshaltung. «Ich stellte mir eine Zeit unter 58 Sekunden vor», sagte sie, «und jetzt bin ich näher bei den 57 Sekunden.»

Und weil sie rhythmisch in der anspruchsvollen Disziplin ebenso wunschgemäss – bis Hürde 8 mit 15 Schritten zwischen den Hindernissen, danach mit 16 Schritten – durchkam, blickt sie ihren nächsten Einsätzen mit Zuversicht entgegen. Ihre Absicht ist es, im Juli bei ihren geplanten Starts in La Chaux-de-Fonds, bei Athletissima in Lausanne oder bei Spitzenleichtathletik Luzern die Limite für die Weltmeisterschaften in Peking zu unterbieten.

Büchels gelungener Tempotest

Zu «einem Ergebnis, das in die richtige Richtung zeigt» kam Hallen-Europameisterin Selina Büchel bei ihrem Einsatz über 400 Meter. In 54,76 Sekunden wurde die Bütschwilerin über die halbe Distanz gestoppt, zwei Hundertstel unter ihrer bisherigen Bestmarke. «Eine erfreuliche Rückmeldung», sagte sie dazu. Noch sei die Planung nicht auf Topergebnisse ausgerichtet, noch fühle sie sich nicht richtig im Wettkampfmodus angekommen, noch falle es ihr «extrem schwer, schnell zu laufen».

Dennoch läuft sie nun bereits schneller als letzten Sommer kurz vor dem Saisonhöhepunkt. Eine starke Leistungen. «Das stimmt optimistisch», sagt Büchel. Und bestätigt sie sich ehedem durch den Rennverlauf: Dank starker letzter 50 Meter überspurtete sie die Spezialistinnen.



Angelica Moser, 52. Susanne-Meier-Memorial 2015

Angelica Moser auf der Schützenmatte: Neuer Rekord der Jugend-Olympiasiegerin im Stabhochsprung. (Bild: Ulf Schiller, schillerphoto.com)

Moser und Ullmann: Höhen- und Weitenjäger

Für den letzten Höhepunkt verantwortlich zeichnete im Stabhochsprung Angelica Moser. Die 17-jährige Jugend-Olympiasiegerin des letzten Sommers übersprang 4,41 Meter und verbesserte damit ihren letztjährigen Rekord um fünf Zentimeter. Und das in einem Wettkampf, der voller Herausforderungen bestand: wechselnde Bedingungen, insbesondere mit unerwünschten Windböen.

«Rückenwind mit Regen beim Einspringen, bei meinen Sprüngen aber wechselnder Seitenwind und trocken und warm, da schaffte passte die Abstimmung gerade bei meinen Sprüngen auf 4,50 m nicht mehr ganz», erklärte das Talent aus Andelfingen im Zürcher Weinland.

Für einen zweiten Lichtblick aus regionaler Sicht sorgte Christopher Ullmann. 7,39 Meter weit sprang der OB-Athlet aus Stein am Rhein, vor allem aber glückten ihm sechs gültige Versuche, alle in einer Spanne von 27 Zentimetern. «Diese Konstanz ist für mich ein wichtiges Argument für mein Saisonziel U23-EM.» Diese Konstanz bilde «nach einer Umstellung des Anlaufs die Basis für die nötigen 7,70-Meter-Sprünge», sagt Ullmann und blickt zuversichtlich auf die kommenden Wochen.

» Die Ranglisten vom 52. Susanne-Meier-Memorial als PDF

Nächster Artikel