«Wir kaufen keine Kühlwesten – die haben wir bereits»

Mit kühlem Kopf und Alex Frei auf der Bank will sich der FC Basel im Playoff-Hinspiel der Champions League gegen den CFR Cluj eine gute Ausgangslage erarbeiten (Dienstag, 20.45 Uhr). FCB-Trainer Heiko Vogel ist die Null hinten fast lieber als viele Tore vorne.

Head coach Heiko Vogel, left, and Alex Frei, right, of Switzerland's soccer team FC Basel 1893, during a training session in the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Monday, August 20, 2012. Switzerland's FC Basel 1893 is scheduled to play aga (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Mit kühlem Kopf und Alex Frei auf der Bank will sich der FC Basel im Playoff-Hinspiel der Champions League gegen den CFR Cluj eine gute Ausgangslage erarbeiten (Dienstag, 20.45 Uhr). FCB-Trainer Heiko Vogel ist die Null hinten fast lieber als viele Tore vorne.

Es geht um über zehn Millionen Schweizer Franken, die der FC Basel alleine an Prämien garantiert hätte, sollte er zum dritten Mal in Serie die Gruppenphase der Champions League erreichen. Aber daran sollen die Basler Spieler nicht denken, wenn sie am Dienstag auf den rumänischen Meister CFR Cluj treffen, findet Heiko Vogel. Der FCB-Trainer will das Spiel angehen wie jedes andere auch.

Etwas, das allerdings ungewohnt sein könnte, ist die Kulisse. Bis am Montag Abend hat der FCB erst 12’550 Karten für das eminent wichtige Hinspiel in den Playoffs der Champions League abgesetzt. Am Montag Abend stellte sich Vogel an der obligatorischen Pressekonferenz ein letztes Mal den Fragen der Medienleute.

Heiko Vogel, wie ist Ihre Gefühlslage vor diesem richtungsweisenden Spiel gegen den CFR Cluj?

«Die ist gut. Es ist brutal warm draussen. Da bin ich froh, dass ich Trainer bin und kein Spieler. Wir dürfen einen Gegner erwarten, der mit uns absolut auf Augenhöhe ist. Cluj hat gegen Liberec bewiesen, dass es auswärts gewinnen kann. Wir werden auf ein Team treffen, das ungern verliert. Die haben bislang wie wir kein Spiel verloren. Wir müssen gewappnet sein, um das erste grosse Saisonziel zu erreichen: die Gruppenphase der Champions League.»

Wird dieses Spiel am Dienstag für Sie ein Fest- oder ein Arbeitstag sein?

«Weder das eine noch das andere: Es ist ein Spieltag. Und den gehen wir an, wie wir das immer tun. Wir gehen am Montag ins Hotel und am Dienstag kurz auf den Platz. Und wir bereiten uns dann mit allem drum und dran auf Cluj vor. Es ist die identische Arbeit wie gegen Lausanne oder St. Gallen. Es ist uns bewusst, dass wir mit dem Erreichen der Gruppenphase dem Club etwas Gutes tun können. Es geht um viel Geld. Aber morgen Abend ist es einfach ein Spiel. Es ist nicht von Bedeutung, wie viel Geld auf dem Spiel steht. Sondern: Wie fokussiert spiele ich, wie konzentriert, wie exakt?»

Die Erwartungshaltung in Basel scheint enorm. Bislang wurden nicht einmal 13’000 Tickets verkauft. Die Anhänger scheinen davon auszugehen, dass Cluj kein echter Gegner für den FCB ist.

«Eine gestiegene Erwartungshaltung hat meistens einen Grund. Entweder wird wie blöd eingekauft. War bei uns nicht der Fall. Oder die Resultate waren gut. Wir haben uns das hart erarbeitet. Das heisst aber nicht, dass die Partie gegen Cluj ein Selbstläufer wird. Das ist eine technisch und taktisch gut ausgebildete Mannschaft.»

Zuletzt aber gab es für Cluj bloss ein 2:2 gegen den Letzten der rumänischen Liga?

«Im Sport ist es immer toll, wenn man nicht verliert. Es interessiert mich nicht, ob das der Tabellenletzte war. Man hat im Spiel gesehen, dass Cluj Fussball spielen kann. Ich betrachte die letzten vier Spiele: Und da haben sie zweimal gegen Liberec gewonnen. Erfolge machen selbstbewusst. Das ist genauso wie bei uns.»

Was wäre Ihnen lieber: Dass die Null hinten steht – dass das Team vorne Tore schiesst?

«Wenn Sie mich so fragen, gewinne ich lieber 1:0 als 2:1. Und am liebsten 3:0. Aber das sind alles Utopien. Wir werden versuchen, mit aller Macht die Null hinten bei uns stehen zu lassen. Und vorne haben wir genügend Fähigkeiten, um zu treffen. Unsere zehn Saisonspiele bislang haben etwas gemeinsam: Wir haben immer getroffen.»

Welche Spieler werden fehlen?

«Wollen Sie die bei uns oder die bei Cluj wissen?»

Wenn Sie gleich beide wissen, dann beide.

«Gut (lacht). Bei Cluj fehlt Ciprian Deac, der schon vor zwei Jahren nicht gegen uns gespielt hat, weil er zu Schalke gewechselt war. Bei uns nicht fehlen wird Alex Frei. Gut zuhören: NICHT fehlen wird Alex Frei. Er wird auf der Bank sitzen. Gilles Yapi hat sich eine Knieverletzung zugezogen, die wir noch nicht genau einschätzen können. Ich hatte das Schlimmste befürchtet, aber das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Wie lange er ausfällt, können wir noch nicht sagen. Mohamed Salah hat mit einer Kniebandage trainiert, aber keine ernsthaften Beschwerden.»

Wie werden Sie auf die Hitze reagieren? Wird der Club noch Kältewesten kaufen, um die Spieler herunterzukühlen?

«Nein, wir werden uns keine Kühlwesten zulegen, weil wir die schon seit letztem Jahr haben (lacht). Es geht darum, die Kerntemperatur der Spieler in der Pause wieder runter zu bekommen. Ausserdem gilt es, viel zu trinken. Die Kerntemperatur sinkt, wenn man eine Kühlweste trägt – oder wenn man im T-Shirt den Mount Everest besteigt. Gut, gekühlte Getränke helfen ebenfalls.»

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