Wirklich gut waren die Basler nur in der dritten Halbzeit – die Einzelkritik

In einer FCB-Mannschaft, die sich vom Gegner übertölpeln liess, brauchte es ein kleines Wunder in Form des Ausgleichs, an dem gleich vier Spieler beteiligt waren.

Wie eine Erlösung: Valentin Stocker jubelt über den Ausgleich, daneben Vorbereiter Matias Delgado. (Bild: Daniela Frutiger/freshfocus)

In einer FCB-Mannschaft, die sich vom Gegner übertölpeln liess, brauchte es ein kleines Wunder in Form des Ausgleichs, an dem gleich vier Spieler beteiligt waren.

Yann Sommer | 4
Machtlos beim Gegentreffer, ansonsten mit ein, zwei für ihn eher ungewöhnlichen Unsicherheiten bei hohen Bällen, was – wie in der 84. Minute bei einem Gashi-Freistoss, der Sanel Jahic auf den Kopf fiel – folgenlos blieb. Was ansonsten auf seinen Kasten und vors Tor flog, trug die Marke «sichere Beute».

Kay Voser | 4
Am stärksten nach dem Spiel, beim Interview, als er offen zugab, dass er und seine Mannschaftskollegen ein anderes GC erwartet haben. Ein sehr viel defensiveres. So stand Voser vor allem in der ersten Halbzeit häufig etwas gar hoch und damit dort, wo auch der eine oder andere seiner Einwürfe landete: im Schilf. Besser wurde er in der zweiten, wie die ganze Verteidigung – allerdings nie ganz so gut wie in der dritten Halbzeit, bei den Interviews.

Fabian Frei | 3,5
Als Innenverteidiger ungewöhnlich fehlerhaft auch er in der ersten Halbzeit. Eröffnete GC in der dritte Minute mit einem vermeidbar scheinenden Prellball die erste Riesenchance. Kurz darauf mit einem Foul haarscharf an der Strafraumgrenze, wofür der die gelbe Karte sah, was eine Sperre fürs nächste Spiel nach sich zieht. Nach der Einwechslung von Arlind Ajeti rückte er eine Spur nach vorne – von der Innenverteidigung ungefähr drei Meter vor selbige. Basel bekam die Partie dadurch besser in Griff, wirklich gut wurde allerdings auch der Mittelfeld-Verteidiger erst nach dem Spiel. «Natürlich hätten wir gerne besser gespielt», sagte er: «Aber jetzt gewinnen wir halt die restlichen Partien.»

Marek Suchy | 4
Kämpfte, grätschte – öfter mal auch daneben. Rutschte vor dem Gegentreffer durch Gashi auch noch aus. Ansonsten gilt auch für ihn: eher bedenklich in der ersten Halbzeit, besser in der zweiten.

Behrang Safari | 3,5
Wo war er zu Beginn der Partie? Wirklich auf dem Platz, so wie es auf dem Matchblatt angekündigt wurde? Tatsächlich! Irgendwann wurde Safari doch noch gesichtet. Und ja, auch er wurde besser im Laufe der Partie. Die Krönung fehlte allerdings bei ihm. Safari zog die warme Dusche dem Gespräch mit den Journalisten vor. Irgendwie verständlich nach diesem Aufritt.

Valentin Stocker | 4,5
Er kämpfte lange eher unglücklich, erzielte kurz vor dem Halbzeitpfiff aber überlegt den so überaus wichtigen 1:1-Ausgleich – ein Treffer, der auf Twitter nach dem vorherigen Spielverlauf schon fast als Wunder gefeiert wurde. Kämpfte nach dem Wiederanpfiff weiter – und schoss kurz vor Schluss fast noch ein Tor, aber eben nur fast. Das entscheidende 2:1 nach den ersten vernünftig herausgespielten Angriffen wären des Guten allerdings schon fast etwas zuviel gewesen. Darum: kein allzu grosser Vorwurf, dass Stocker seine beiden Last-Minute-Chancen vergab.

Marcelo Diaz | 3,5
Nach seiner dummen Roten Karte beim Desaster in Valencia hat ihm Trainer Murat Yakin etwas Besinnung verschrieben – unter anderem in den Walliser Bergen. Offenbar war das aber nicht unbedingt das optimale Umfeld für einen Chilenen, der mit sich und seinem Umfeld (inklusive Trainer) wieder zufrieden werden soll. Bei seinem Comeback gegen GC schlug Diaz zwar zwei, drei schöne Pässe (unter anderem vor dem 1:1 auf Assistgeber Delgado), aber das wars dann auch schon. Wirkte schliesslich bei seiner Auswechslung in der 53. Minute immer noch (oder schon wieder?) recht unzufrieden mit sich und seinem Umfeld (inklusive Trainer).

Mohamed Elneny | 4,5
Versuchte von Anfang an so etwas wie Struktur ins Basler Spiel zu bringen, allerdings bräuchte dafür auch ein Elneny Mitspieler mit ähnlichen Absichten und der gleichen Ballsicherheit. Aber immerhin. Kurz vor Schluss versuchte er sich sogar noch im Abschluss. Doch das wird in diesem Leben wohl nichts mehr mit ihm und Weitschüssen.

Geoffroy Serey Die | 4
Die wollte. Spürbar. Er ackerte und rackerte. Und Die wollte sogar noch mehr: spielen. Aber das gelang auch ihm nicht wirklich, trotz ein, zwei gelungenen Spielverlagerungen. Dabei gilt aber auch für ihn das Gleiche wie für Sommer: Auch er darf mal einen etwas durchzogeneren Tag einziehen.

Matias Delgado | 4
Was zuerst eher wie eine Yakinsche Finte aussah, zogen die Basler in der ersten Halbzeit tatsächlich durch: Delgado kam über links, Stocker über rechts. Eine interessante Variante, die allerdings nicht wirklich aufging – bis in der 44. Minute, als Delgado für einmal eher zentral im Strafraum stand, schön angespielt wurde und den Ball überlegt zu Stocker (hier: links) rüberlegte. Damit hatte auch er einen beträchtlichen Anteil daran, dass an diesem Wochenende nicht nur im Vatikan Wunder gefeiert werden konnten, sondern auch im Joggeli.

Giovanni Sio | 4
Auch er hat seinen Anteil am Wunder zu St.Jakob – dank seines Passes vor dem 1:1 auf Diaz. Ansonsten war er vorne etwas alleine. Sorgte in der 86. Minute aber immerhin noch für den Schmunzler der Partie, als er sich eine weitere Gelbe Karte für eine Schwalbe einhandelte. Die war – vorm Gegner in den Rücken geschubst – nicht ganz so abstrus wie jene Gelbrote vom Ostermontag, welche die Basler Niederlage im Cupfinal gegen den FC Zürich einleitete. Im Gegensatz zum Montag war Sio nach dem 1:1 gegen Grasshoppers sogar bereit, über das heikle Thema «Schiedsrichter» zu reden. «Ich stehe da wohl etwas im Fokus», sagte er – und lächelte. Es war ein überraschend netter Abschluss einer aufregenden Woche mit vielen, vielen Diskussionen.

Arlind Ajeti | 3,5
Kam in der 53. Minute für den unzufriedenen Diaz und wirkte danach selbst auch etwas unglücklich beim einen oder anderen Querschläger beziehungsweise verlorenen Kopfballduell. Mit einem Riesenfehler ermöglichte er Caios Riesenchance in der 81. Minute. Immerhin war es Ajeti aber auch, der Frei den Rücken freihielt, damit dieser ein Feld vorrücken konnte. Nach der missratenen ersten Halbzeit musste das für Frei so etwas wie eine Erlösung sein. Und dem Spiel des FCB tat es ebenfalls gut.

Breel Embolo | 4,5
Kam in der 67. Minute für Delgado und tat danach genau das, was man von einem Jungspund erwartet: dass er etwas Schwung in die Bude bringt. Heute blieb er zwar noch ohne den durchschlagenden Erfolg – aber das kommt schon noch. 

Davide Calla | –
Kam in der 78. Minute für Die und führte sich gleich mit einem leichtsinnigen Ballverlust am Strafraum, einem harten Foul und einer Gelben Karte ein. Vergab danach auch noch eine der ganz, ganz seltenen Chancen. Aber halten wir ihm zu Gute, dass er nur paar wenige Minuten auf dem Platz stand – zu wenig, um die Fehler wieder auszubügeln. Und damit zu wenig auch für eine Note.

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Notendurchschnitt: 4,0
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (T), Aliji, D. Degen, Albian Ajeti.

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