Xamax-Gelder werden von der Liga zwangsverwaltet

Um den Spielbetrieb der Super League zu gewährleisten, hat die Swiss Football League offene Rechnungen von Neuchâtel Xamax beglichen. Die SFL sagt, sie habe mit Geld bezahlt, das Xamax gehört.

Es geht immer noch einen Schritt weiter nach unten. Bulat Tschagajew nimmt die Treppe. (Bild: Keystone)

Um den Spielbetrieb der Super League zu gewährleisten, hat die Swiss Football League offene Rechnungen von Neuchâtel Xamax beglichen. Die SFL sagt, sie habe mit Geld bezahlt, das Xamax gehört.

Anfangs Oktober, vor dem Heimspiel von Neuchâtel Xamax gegen den FC Thun, zog Gérard Py Bilanz. Und die sah nicht gut aus. Seine Firma Sysconcept hatte zwar wie abgemacht an allen Heimspielen auf der Maladière für den Betrieb der Tonanlage und der Bildschirme gesorgt. Geld hatte der Firmenchef dafür allerdings nie gesehen Und als bei Xamax auch niemand mehr meldete, wenn er versuchte Kontakt aufzunehmen, stellte Py ein Ultimatum. Entweder Geld her – oder die Grossleinwand und die Tonanlage bleiben aus.

Das war der Moment, in dem laut Recherchen von «Le Matin Dimanche» die Swiss Football League (SFL) eingriff. Die Liga sah den Spielbetrieb der Super League gefährdet und bezahlte nicht nur die offenen Rechnungen, sondern auch gleich noch die bis zur Winterpause anstehenden Spiele: 3000 Franken pro Match werden überwiesen.

Laut SFL-Senior-Manager Edmond Isoz bezahlt die Liga die Rechnungen mit Geldern von einem Konto, das Xamax bei der Liga besitzt. Auf dieses Konto fliessen die Gelder für die TV-Rechte. Mit ihrem Eingreifen hat die SFL also eigentlich Xamax-Gelder zwangsverwaltet.

Begründung der Liga für ihr Handeln: Über Grossleinwand und Tonanlage würden wichtige Sicherheitsinformationen für die Zuschauer verbreitet sowie – und das dürfte wohl Hauptgrund für das Eingreifen sein – Werbung, die von der Liga verkauft worden ist.

Genau das ist es auch, was Sysconcept nun an den Heimspielen von Xamax zeigt: Sicherheitsinformationen und Werbung, die von der Liga geliefert wird. Doch obwohl die Stadiontechnik ansonsten ungenutzt bleibt, habe sich bislang noch niemand von Xamax bei ihm gemeldet, sagte Py «Le Matin Dimanche». Beim ersten Heimspiel unter Xamax-Präsident Bulat Tschagajew waren noch wunderbare Volkstänze aus seiner tschetschenischen Heimat via Grossleinwand gezeigt worden.

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