Was schon seit Wochen und Monaten kursiert, wird nun von Yann Sommer bestätigt: Der Torhüter des FC Basel ist mit Borussia Mönchengladbach in Gesprächen über einen Wechsel. Bis zur Vollzugsmeldung könnte noch einiges Wasser zwischen Ober – und Niederrhein fliessen, nach dem Salah-Transfer steht jedoch eine weitere sehr hohe Ablösesumme für den FCB im Raum.
Yann Sommer möchte nur soviel bestätigen: «Wir führen Gespräche.»
«Wir» – das sind Borussia Mönchengladbach und der Spieler, und es reden offensichtlich auch der FC Basel und der Bundesligist miteinander.
Am 29. Januar jedenfalls, als der FCB in London mit Chelsea den Transfer von Mohamed Salah fixierte, wurden gleichentags Max Eberl, der Sportdirektor der Borussia, sowie der Spieleragent Wolfgang Vöge im St.-Jakob-Park gesehen. Und sie werden nicht zum Schlussverkauf im Shoppingcenter nach Basel gekommen sein, sondern um mit dem FCB über Ablösemodalitäten für Yann Sommer zu reden. Vielleicht hat – bevor sich FCB-Präsident Bernhard Heusler und Sportdirektor Georg Heitz in den Jet nach London setzten – schon eine Annäherung stattgefunden.
Realistische zehn Millionen Franken Ablöse
Am Dienstag haben die seit Wochen und Monaten schwelenden Gerüchte und Spekulationen um einen Wechsel Sommers nach Mönchengladbach neue Nahrung erhalten. Der Kölner «Express», für gewöhnlich mit einem guten Draht nach Mönchengladbach ausgestattet, will wissen, dass der Deal bis auf die eine oder andere Verabredung beschlossen sei. Andere gut unterrichtete Kreise wissen ausserdem, dass Sommer sich mit Gladbacher Vertretern in Düsseldorf getroffen hat.
Die Boulevard-Zeitung verkündet auch schon, dass Yann Sommer dem FC Basel eine Ablöse um die zehn Millionen Franken einbringen soll. Das ist zumindest ein realistischerer Betrag als er noch kürzlich gehandelt, wurde, als von rund sechs Millionen Franken die Rede war. Aus Basler Sicht muss ein solcher Betrag unbefriedigend sein angesichts des Talents und des Palmarès, das Sommer vorzuweisen hat.
Sommer: «Es wäre ein guter Schritt»
«Es wäre ein guter Schritt», macht Yann Sommer gar kein Hehl über seine Ambitionen, «von der Schweiz in die Bundesliga – das wäre toll.» Er macht gegenüber der TagesWoche aber auch auf einen Knackpunkt eines Wechsels nach Mönchengladbach aufmerksam: «Es ist relativ einfach: Solange der Transfer von Marc-André ter Stegen nicht fix ist, kann ich nicht mehr sagen, als dass Gespräche geführt werden.»
Der Wechsel des bald 22-jährigen ter Stegen zum FC Barcelona scheint längst eingefädelt zu sein. Im Januar gab der dreifache deutsche Nationalspieler bekannt, dass er seinen Vertrag mit den Gladbachern, für die er seit der Juniorenzeit im Tor steht, nicht verlängern möchte. Die Vollzugsmeldung seines Wechsels zu den Katalanen fehlt allerdings noch.
Die Rochade hängt an Barca und Victor Valdes
Vieles in dieser Torhüter-Rochade hängt wohl an Victor Valdes, dem verdienten Mann zwischen den Pfosten von Barça. Solange der 32-Jährige, in der Akademie des Clubs gross geworden und seit 2002 im Kader der ersten Mannschaft, nicht bekanntgegeben hat, wohin er auf seine alten Tage hin gehen wird, herrscht in Barcelona Funkstille.
Das nächste Zeitfenster könnte die Länderspielpause in der ersten März-Woche sein, dann wäre für ter Stegen, der nicht zum Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft (in Stuttgart gegen Chile und Marcelo Diaz) zählt, zum Beispiel Gelegenheit, einen medizinischen Test in Barcelona absolvieren.
Von den umgerechnet circa 25 Millionen Franken, die für ter Stegen aus Barcelona nach Mönchengladbach fliessen sollen, liesse sich dann auch Sommer finanzieren.
In den Weg stellt der FCB nur seine Ablösevorstellungen
Die Angelegenheit könnte sich also hinziehen. «Ich gehe davon aus, das Gladbach recht bald wissen möchte, ob der Wechsel zustande kommt», sagt Yann Sommer. Dann wäre der Weg frei für ihn in die Bundesliga, in eine fussballbegeisterte Umgebung am Niederrhein, wo er auf seinen ehemaligen FCB-Teamkollegen Granit Xhaka treffen würde sowie auf den Schweizer Trainer Lucien Favre. Mit Xhaka speziell ausgetauscht hat sich Sommer dieser Tage nicht über Mönchengladbach: «Granit hat bei der Nationalmannschaft viel erzählt», so Sommer.
Yann Sommer geht davon aus, dass ihm der FC Basel, für den er mit Unterbrechung (Vaduz, GC) seit 2003 spielt, keine Steine in den Weg legen wird, räumt aber auch ein, dass die Ablösesumme für den bis 2015 laufenden Vertrag für den FCB stimme müsse.
Roman Bürki – ein natürlicher Kandidat
Geld, von dem der FC Basel möglicherweise einen Teil in den Kreislauf der Super League pumpen könnte. Selbstredend ist vom FC Basel keinerlei Stellungnahme zur Personalie Sommer zu erhalten, weshalb Sportdirektor Georg Heitz in der Hitze des Dienstags klarstellte: «Ich weigere mich, über einen möglichen Nachfolger von Yann Sommer zu diskutieren.» Auf der Hand liegt aber, dass der 23-jährige Roman Bürki zu den natürlichen Kandidaten zählt. Im Tor der Grasshoppers hat sich Bürki Reputation verschafft.