YB–FCB: Die Einzelkritiken

Ist halt so: Alex Frei und Marco Streller, die Produzenten des ersten Basler Tores, verdienen sich beim 2:2 des FCB in Bern mal wieder die Bestnoten – und natürlich Valentin Stocker, der Comebacker und Schütze des späten Ausgleichs.

Hier trifft der Chef. FCB-Captain Marco Streller erzielt das 1:1. (Bild: Keystone)

Ist halt so: Alex Frei und Marco Streller, die Produzenten des ersten Basler Tores, verdienen sich beim 2:2 des FCB in Bern mal wieder die Bestnoten – und natürlich Valentin Stocker, der Comebacker und Schütze des späten Ausgleichs.

Yann Sommer | 4
Wählte beim Penalty von Spycher die falsche Ecke, hätte gegen Bobadillas Schlenzer auf die Latte keine Chance gehabt (41.) und parierte sicher gegen den allerdings schwachen Abschluss von Zverotic (45.+2). Diskutabel ist, ob er beim zweiten Gegentor auf die Flanke von Zverotic hätte rauskommen müssen.

Markus Steinhöfer | 4,5
Für ihn gilt, wie für alle vier in der hintersten Linie: Gegen Bobadilla, Martinez und vor allem auch Vitkieviez über den rechten Flügel hatten es die Verteidiger nicht einfach. Nach vorne konnte sich Steinhöfer lange Zeit kaum wirkunsgvoll in Szene setzen, dafür beim Reklamieren und Abholen einer Gelben Karte. Und dann: Der Exploit in der 90. Minute, die bockstarke Vorarbeit zum 2:2 – sein achter Assist in dieser Saison. Das ist ein aussergewöhnlich guter Wert für einen Aussenverteidiger.

David Abraham | 4,5
Hatte mit dem bulligen Bobadilla oder dem wendigen Martinez seine liebe Mühe, konnte sich mit den beiden YB-Spitzen aber wenigstens spanisch unterhalten. Je länger die Partie lief, desto kam er besser mit den Verhältnissen und den Gegenspielern zurecht. 

Aleksandar Dragovic | 4,5
Wird sich noch eine Weile damit beschäftigen, was natürliche und unnatürliche Bewegungen von Hand und Arm zum Ball sind. Jedenfalls bewertete Schiedsrichterassistent Sladan Josipovic die Szene in der 31. Minute als penaltyreif, sein Chef Sascha Kever auf Zuwinken entschied entsprechend – und der österreichische Nationalspieler war der Gelackmeierte. Immerhin: Von ihm stammte die Angriffsauslösung, die zum 1:1 führte.   

Joo Ho Park | 4
Zurück im Team aufgrund von Philipp Degens Oberschenkelzerrung, hatte der Südkoreaner gleich zu Beginn eine wichtige Intervention, sah sich aber dem ständigen Druck ausgesetzt, den YB über Vitkieviez und Linksverteidiger Zverotic entwickelte. Machte keine schwerwiegenden Fehler, wirkte allerdings manchmal etwas alleingelassen.

Xherdan Shaqiri | 3,5
Spiel 1 nach der Vertragsunterschrift bei Bayern München. Er litt erkennbar unter den Platzverhältnissen, die dem untersetzten Wirbelwind nicht zu liegen schienen. Die unfreiwillige Slapstickeinlage des Abends war sein Stolperer allein vor Wölfli (70.). Nicht, dass man ihm mangelnden Einsatz vorwerfen könnte, vielleicht wollte er zuviel, auf jeden Fall aber verpasste er den Querpass auf Alex Frei, der dem FCB die Chance zum 2:1 eröffnet hätte (75.).

Benjamin Huggel | 4
Ein feines Zuspiel auf Alex Frei, das dem FCB eine der besten Chancen des ersten Durchgangs brachte, gehörte zu seinen besseren Szenen. Arbeitsam, aber auf einem Platz, der ihm nicht entgegenkam letztlich ohne grossen Einfluss aufs Spiel. In der 65. Minute machte er Gilles Yapi Platz.

Granit Xhaka | 4
Für ihn gilt Ähnliches wie für Huggel: Im zentralen Mittelfeld war das skandinavische Duo Silberbauer/Farnerud ein starker Widerpart. Xhaka war sich nicht zu schade, dem Gegner auch einmal wehzutun, streute seine bestechenden Seitenwechsel zu selten ein.

Fabian Frei | 3,5
Von ihm war nicht viel zu sehen, vor allem konnte er die Unternehmungslust von Vitkieviez und Zverotic nicht eindämmen. Seine besten Szenen hatte er kurz nach dem Wechsel, unter anderem mit einer schönen Flanke zu einem Streller-Kopfball, dann machte er beim Doppelwechsel Valentin Stocker Platz (65.).

Alex Frei | 5
Für einmal zeigte er im Abschluss nicht seine Kaltschnäuzigkeit, scheiterte vor der Pause unter anderem mit einer Doppelchance (24.). Kam mit einer gelben Karte davon, als Vitkieviez Xhaka grob umgrätscht und Alex Frei den Teamkollegen rächt, indem er Vitkieviez auf den Fuss steht (34.). Dann war bis zur 71. Minute nichts zu sehen von ihm – und plötzlich taucht er aus dieser Versenkung auf und spielt die ideale Vorlage zu Strellers Tor zum 1:1. Das macht ihm eben auch keiner nach.

Marco Streller | 5
Irgendwie hatte man das Gefühl, dass Schieds- und Linienrichter etwas gegen Streller haben. Wie die Fernsehbilder zeigen, waren mehrfach Abseitsentscheidungen gegen den FCB-Captain fragwürdig. Eine gute Strafraumszene hatte Streller vor dem Wechsel, als er sich in seiner unnachahmlichen Art um Veskovac herumschlängelte, den Ball dann aber am zweiten Pfosten vorbeischob. In der 71. Minute hatte er aus drei Metern keine Mühe mehr, seinen neunten Saisontreffer zu markieren.

Valentin Stocker | 5
Was für ein Gefühl muss das für ihn sein: Sein erstes Tor nach zehnmonatiger Verletzungspause, in der 90. Minute, beim Spitzenspiel in Bern, in einem meisterschaftsvorentscheidenden Moment. Den Ball von der Brust abtropfen lassen und dann cool versenkt. Chapeau. Seine Einwechslung in der 65. Minute für seinen Kumpel, den diesmal blassen Fabian Frei, hat sich wahrlich gelohnt.

Gilles Yapi | 4
Comeback nach seinem Kreuzbandriss im Juli 2011. Ersetzte an alter Wirkungsstätte Benjamin Huggel in der 65. Minute und liess sich sich von den herzhaften Pfiffen des Berner Publikums bei jeder Ballberührung nicht aus dem Konzept bringen, spielte ruhig und sachlich, so wie bis zu dem Tag, als er aus dem Rennen geworfen wurde. Beim zweiten Gegentor steht er allein gegen zwei Gegenspieler.

Cabral | –
Er kam in der 92. Minute noch für Alex Frei, ein Wechsel, um etwas Zeit zu gewinnen, aber zu kurz auf dem Platz, um bewertet werden zu können.       

 

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