Young Boys–FCB – die Einzelkritiken

Joo Ho Park darf Schiedsrichter Studer Läckerli schicken, Alex Frei hat eine Durststrecke und Yann Sommer hält mehr als er verspricht. Die Spieler des FC Basel nach dem 1:1 bei den Young Boys in der Einzelkritik.

Basels Alexander Frei freut sich nach dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem BSC Young Boys und dem FC Basel 1893 am Sonntag, 23. September 2012, im Stade de Suisse Wankdorf in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer) (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Joo Ho Park darf Schiedsrichter Studer Läckerli schicken, Alex Frei hat eine Durststrecke und Yann Sommer hält mehr als er verspricht. Die Spieler des FC Basel nach dem 1:1 bei den Young Boys in der Einzelkritik.

Yann Sommer | 5,5
Hielt, was zu halten war – und sogar noch ein wenig mehr, etwa bei Sutters gefährlich abgefälschter Flanke in der 14. Minute, bei Bobadillas Kopfball in der 30. und bei Nuzzolos Schuss in der 42. Minute. Ob er auch den Elfmeter gehalten hätte, der den Bernern vorenthalten wurde?

Markus Steinhöfer | 4
Verbuchte wieder einmal ein Assist, was die Streuung in seiner Flankenqualität natürlich um einiges erträglicher machte. Sah sich des öfteren mit auf ihn zubrausenden Gegenspielern konfrontiert, weil weder Degen noch Salah den Korridor vor ihm dicht machten. Hielt sich unter diesen Umständen defensiv ganz wacker.

Gaston Sauro | 4
Bekam es immer wieder mit Landsmann und Wuchtsbrumme Bobadilla zu tun, hielt aber körperlich gut dagegen und vergass den YB-Stürmer bloss einmal – folgenlos – hinter seinem Rücken. Beim 0:1 allerdings verteidigte er zu aggressiv und wurde so durch Zarates Doppelpass mit Bobadilla düpiert.

Aleksandar Dragovic | 4,5
Setzte immer mal wieder Druck auf, indem er die Pässe der Berner weit vor dem eigenen Strafraum abfing und blieb auch sonst defensiv ohne Fehler. Mit einer Ausnahme, als er Bobadilla frei zum Kopfball kommen liess. Aber für solche Fälle hatte der FCB ja Yann Sommer.

Joo Ho Park | 3
Schien immer irgendwo zwischen leicht überfordert und stark überfordert zu pendeln. War so nächster Beobachter bei Zarates 0:1, als er den Argentinier nicht mit genug Nachdruck am Schuss hinderte. Darf Schiedsrichter Studer nach seiner Grätsche gegen Vitkieviez in der 89. Minute, die nicht mit einem Elfmeter bestraft wurde, ein Familienpack Basler Läckerli nach Hause schicken.

David Degen | 3
Es war wieder einmal eine Chance von Beginn an, die der Flügelspieler nicht dazu nutzen konnte, Ansprüche zu untermauern. Dafür ist die Form zu schwach, die Schaffenskrise unübersehbar. Und daran ändert auch nichts, dass er den Ausgleich mit gutem Pass auf Steinhöfer einleitete.

Marcelo Diaz | 3,5
Als ob er sich auf einen Schlag aller Last, die auf seinen Schultern liegt, entledigen wollte, hämmerte er einen Freistoss aus gut und gerne 35 Metern aufs Berner Tor – und fand in Wöfli den Meister. Der Chilene war in der Anfangsphase gar nicht im Spiel, mühte sich, bot sich an – allein, es bleibt immer noch ein fremdkörperhafter Eindruck hängen. Ausgewechselt in der 69. Minute.

Fabian Frei | 4
Hätte für mehr offensiven Schwung sorgen sollen – doch dann hatte er ausser einer guten Szene am YB-Strafraum mehr damit zu tun, YB-Angriffe abzuwehren. Das machte er immerhin mit diszipliniertem Spiel und auch aggressivem Einsatz, was ihm eine gelbe Karte eintrug.

Mohamed Salah | 4
Zündete in der ersten Halbzeit zweimal den Turbo, dass es eine wahre Freude war. Schien danach aber je länger desto verwirrter, was er eigentlich tun sollte, wenn er den Ball hatte. Versuchte sich deswegen zunächst wenig erfolgreich mit Tricks und schenkte danach die Kugel meist einfach her. Wurde in der 59. Minute für Valentin Stocker ausgewechselt.

Alex Frei | 3
Schoss wie bereits in Lissabon ein Tor nicht, das er eigentlich mit verbundenen Augen und einem auf den Rücken gebundenen Bein zu erzielen pflegt. Wartet damit weiterhin seit dem 28. Juli auf seinen ersten Treffer gegen einen Kontrahenten, der nicht Amriswil heisst. Für einen Alex Frei ist das eine lange Zeit, auch wenn er in der Zwischenzeit fünf Spiele verletzt verpasst hat.

Marco Streller | 4
Ein Tor, sein viertes in dieser Saison und das erste für den FCB nach 424 Minuten Flaute, übertüncht nicht, dass dem FCB-Captain wenig von den Füssen ging. Ojala stand ihm auf den selbigen, aber Streller hat ja auch einen Kopf, den er beim 1:1 einsetzte. Überschaubar seine Aktionen, ein Tor darunter, dass knapp wegen Abseits von Vorlagengeber Alex Frei keine Anerkennung finden konnte, und ein eingedrehter Streller, den Nef nur mit Foul an der Strafraumkante stoppen konnte – wofür der Berner zwingend hätte verwarnt werden müssen.

Valentin Stocker | 4
Nach einer Stunde löste er Salah ab und entfachte sogleich einigen Wirbel auf dem linken Flügel – bis hin zu der Hereingabe, bei der Farneruds Arm im Spiel war. Bald einmal war Stockers Schwung dahin, und in den hektischen Schlussminuten ward er nicht gesehen.

Cabral | 4,5
Spielte ein bisschen überraschend nicht von Beginn an, obwohl sich der Mittelfeldarbeiter im Künstlerensemble ein bisschen unentbehrlich gemacht hat. Kam in der 69. Minute für Diaz, über dem wie ein Damoklesschwert der Platzverweis schwebte, und brachte mit seinen einfachen Aktionen sofort etwas Struktur ins Spiel. War mit einem guten Zuspiel auf David Degen Ausgangspunkt des Basler Ausgleichstreffers.

Jacques Zoua | –
Wurde in der 84. Minute für David Degen eingewechselt und war zu kurz im Einsatz, um bewertet zu werden.

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