Zürcher Schalk und Zuversicht vor dem Spiel gegen Basel

Am Sonntag steht im Letzigrund (16 Uhr) das Duell der Dauerrivalen im Schweizer Clubfussball an. Vor dem Spiel gegen den FC Basel spricht FCZ-Trainer Urs Meier optimistisch über die nächsten zwei Wochen und erklärt, warum er keinesfalls Teil des FCZ-Museums werden möchte.

Hat zur Zeit gut lachen: FCZ-Coach Urs Meier bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Apollon Limassol im Letzigrund. (Bild: Keystone/STEFFEN SCHMIDT)

Am Sonntag steht im Letzigrund (16 Uhr) das Duell der Dauerrivalen im Schweizer Clubfussball an. Vor dem Spiel gegen den FC Basel spricht FCZ-Trainer Urs Meier optimistisch über die nächsten zwei Wochen und erklärt, warum er keinesfalls Teil des FCZ-Museums werden möchte.

Urs Meier ist früh dran, als er an diesem Freitagmorgen das FCZ-Museum betritt. In den erst kürzlich, unweit der Sihl bezogenen Räumlichkeiten, die gleichzeitig als Fanshop dienen, unterhält sich der Zürcher Trainer mit einem Mitarbeiter noch schnell über den Trikotverkauf. Der 53-Jährige scheint mit jeder Faser für den Verein zu leben, bei dem er seit 2005 angestellt ist und dessen erste Mannschaft er vor knapp zwei Jahren übernommen hat.

Am Sonntag empfängt sein FC Zürich den FC Basel zum Spitzenspiel der 17. Runde in der Super League (16 Uhr, Letzigrund). Am Donnerstag haben die Zürcher in der Europa League gegen Apollon Limassol mit 3:1 gewonnen und damit die Möglichkeit, sich gegen Borussia Mönchengladbach im letzten Spiel für den Sechzehntelfinal zu qualifizieren. «In Gladbach erwarten uns zwei Lawinen», blickt Meier voraus, «eine auf dem Platz, und eine auf den Zuschauerrängen.»

Der Trainer hofft, dass am Sonntag eine ebensolche Lawine den FCB empfängt. Noch nie hat er ein Heimspiel gegen den Meister verloren; und wenn viele Leute ins Stadion kämen, «dann kann mein Team zulegen», ist sich der ehemalige Assistenztrainer der liechtensteinischen Nationalmannschaft sicher.

«Ich habe gewusst, dass Streller auflaufen wird. Der würde ja an Krücken noch gegen uns spielen, derart motiviert ist er gegen den FCZ.»
Urs Meier zur Rückkehr des Basler Captains

Im Vergleich zu Basel hat der FCZ einen Tag weniger Erholungszeit nach dem Einsatz im Europacup. Für Meier ist das kein Problem, seine Mannschaft habe den Dreitagesrhythmus inzwischen verinnerlicht. Sogar Captain Yassine Chikhaoui, «der früher alle drei Monate ein Spiel bestritt – und inzwischen drei pro Woche», sagt Meier schmunzelnd.

Allerdings ist sich der Mann mit dem trockenen Humor auch bewusst, dass sein System – zumal bei diesem Rhythmus – physisch anspruchsvoll ist. «Die Spieler auf den Aussenbahnen müssen viel Aufwand betreiben und deswegen ist es wichtig, dass sie mehr Pausen erhalten», sagt Meier vor einer Pappfigur, die Köbi Kuhn mit dem Sandoz-Pokal des Cupsiegers darstellt.

Am 1. Advent werde die Meisterschaft nicht entschieden

Um die Meisterschaft duellieren sich die Basler und die Zürcher, die einzigen beiden Clubs, die seit 2004 den Schweizer Titel gewonnen haben. Es zeichnet sich ein Zweikampf der beiden ab – und sollten die Basler gewinnen, trennten die beiden Mannschaften bereits fünf Punkte. Etwas bedeuten würde das in Meiers Augen aber nicht. Er winkt ab: «Ich habe noch nie erlebt, dass am 1. Advent bereits eine Meisterschaft entschieden wurde.» 

Überhaupt will Meier gar nicht vom Titel sprechen. «Wir wollten bis zum Ende des Jahres 30 Punkte gewinnen. Dieses Ziel haben wir übertroffen», sagt er und scherzt: «Ist aber nicht schlimm.» Dabei könnte er angesichts diverser Ausfälle von bei Schlüsselspielern auch Trübsal blasen.

Doch der Optimist Meier, der voller Zuversicht für das Duell am Sonntag ist, klagt nicht etwa über die schwere Verletzung des ehemaligen Baslers Gilles Yapi, sondern streicht vielmehr heraus, dass Burim Kukeli am Sonntag wohl wieder eingesetzt werden könne. Die Rückkehr des albanischen Nationalspielers ist für Meier ein Gewinn im zentralen defensiven Mittelfeld, in dem er mit dem Duo Yapi/Kukeli seinen Stammblock gefunden hatte – und diesen nun neu besetzen muss.

Der neue FCZ und seine starke Offensive

Das Prunkstück der Zürcher ist allerdings ohnehin die Offensive. Mit Chikhaoui, der seit dem Cupsieg 2014 gegen den FCB aufblüht und in Liga und Europacup neun Tore erzielt hat, mit Amine Chermiti, der ebenfalls zu den besten Torschützen der Liga zählt, mit Davide Chiumiento, weit gereist und endlich angekommen, oder mit Franck Etoundi, der zuletzt gegen Sion zum zweiten Mal in der laufenden Saison zwei Tore erzielt hat.



Zurich's Yassine Chihaoui, right, shoots a penalty to score 2-1 in an UEFA Europa League group stage soccer match between Switzerland's FC Zuerich and Cyprus FC Apollon Limassol in the Letzigrund stadium in Zurich Thursday, November 27, 2014. At Left Limassol's goalkeeper Bruno Vale. (KEYSTONE/Steffen Schmidt)

Yassine Chikhaoui, der Captain und erfolgreiche Elfmeterschütze. Hier bei einem seiner beiden Treffer vom Punkt gegen Apollon. (Bild: Keystone/STEFFEN SCHMIDT)

Sie alle stehen für diesen offensiv ausgerichteten FCZ, der die letzten vier Spiel gewonnen hat. Unter anderem gegen den FC Villareal, dessen Kader von «Transfermarkt» auf knapp 100 Millionen Franken Marktwert geschätzt wird.

Nun will Meier mit dem teuersten Kader der Schweiz in der Meisterschaft so lang wie möglich Schritt halten. Meier sieht lediglich in einer Basler Siegesserie eine Gefahr: «Wenn das passiert, dann ist ein Alleingang des FCB möglich.» Meier, der sich als Junge nur heimlich dem Fussball widmen konnte, impliziert damit, dass er seine Mannschaft durchaus in der Lage sieht, mit den Baslern mitzuhalten.

Aus der letzten Begegnung zieht er nur das Positive: Vor allem nach dem Anschlusstreffer habe seine Mannschaft eine gute Phase gehabt und mit 1:4 schliesslich «zu hoch verloren».

Meier will nicht ins Museum

Für einmal nicht getroffen hatte im letzten Klassiker Marco Streller, der nach überstandenem Bandscheibenvorfall am Sonntag wohl sein Comeback geben wird. Eine Entwicklung, die in der Vorbereitung des FCZ nichts ändert.

«Ich habe gewusst, dass Streller auflaufen wird. Der würde ja an Krücken noch gegen uns spielen, derart motiviert ist er gegen den FCZ. Aber wir sind froh, dass er spielt, somit sind wir im defensiven Bereich nochmals konzentrierter», äussert sich Meier zur Basler Integrationsfigur und setzt zum Loblied an: «Marco ist ein absoluter Sportsmann. Für den Schweizer Fussball ist es gut, dass er wieder fit ist. Und sich an den Besten zu messen, ist sowieso viel interessanter.»

Zu den besten Trainern des Vereins gehört Urs Meier selbst noch nicht, da gibt es andere, die mehr als einen Cupsieg vorzuweisen haben. Und wenn es nach ihm ginge, hängt sein Konterfei sowieso nie im FCZ-Museum. «Dann wäre ich ja nicht mehr Trainer. Das ist der Nachteil des Museums.»

FCZ's head coach Urs Meier celebrates with the trophy after the Swiss Cup final soccer match between FC Basel and FC Zurich at the Stade de Suisse stadium in Bern, Switzerland, Monday, April 21, 2014. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Urs Meier mit dem Pokal nach dem Cupsieg, seinem ersten als FCZ-Trainer. (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

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